Krisenkommunikation mit externen Zielgruppen
Die Ansprüche und Erwartungen der externen Zielgruppen sind sehr verschieden. Daher schneiden erfahrene Unternehmer die Krisenkommunikation jeweils genau auf die unterschiedlichen Gruppierungen zu. Wichtig ist, dabei einer einheitlichen Kommunikationslinie zu folgen.
Pressearbeit
Die Kommunikation mit den Medien hat einen enormen Stellenwert. Erhält eine Unternehmenskrise hohe mediale Aufmerksamkeit, überschlagen sich die Meldungen und das Thema bleibt längere Zeit durch stets neue Meldungen und Artikel präsent. Zugleich haben Sie kaum Einflussmöglichkeiten auf die Berichterstattung. Wichtig ist, den Medienvertretern schnell belastbare Informationen anzubieten, um Falschdarstellungen oder Vermutungen vorzubeugen.
Zwar fallen die Berichterstattungen über Krisen unterschiedlich aus, in der Regel sind aber drei Phasen zu erkennen:
- Phase 1
Die Medien überschlagen sich. Neben aktuellen Meldungen veröffentlicht die Presse auch Expertenmeinungen und Kommentare. Spekulationen und Vermutungen heizen die Stimmung weiter an. Meist endet dieser Zeitraum nach drei bis fünf Tagen.
- Phase 2
Im Anschluss bleibt das Interesse etwa zwei Wochen ähnlich rege, jetzt bestimmen Hintergrundberichte und Enthüllungen das Bild. Es kommt zu weiteren Expertenmeinungen und Kommentaren.
- Phase 3
Langsam schwindet das Interesse der Medienvertreter und der Leser. Die Berichte nehmen ab und haben meist Hintergründe oder die Krisenfolgen zum Inhalt.
Beziehungen etablieren
Über eine solide Pressearbeit während der gesamten Betriebszeit schaffen Sie gute Kontakte zu den Medien.
- Bauen Sie Netzwerke mit lokalen, regionalen, überregionalen Medienvertretern auf und pflegen Sie regelmäßig die Kontakte zu Journalisten und Meinungsbildnern der Region.
- Halten Sie Handlungsempfehlungen und Sprachregelungen für Medienkontakte ab Krisenbeginn bereit.
- Bereiten Sie Pressemeldungen, Hintergrundinformationen und Dossiers vor.
- Nutzen Sie die stetige Pressearbeit in ruhigen Zeiten, um Erfahrungen im Umgang mit den Medienvertretern und bei Pressekonferenzen zu sammeln.
- Etablieren Sie ein Medien-Monitoring und werten Sie die Ergebnisse aus.
- Schulen Sie Ihren Krisenstab in gezielten Trainings.
Social Media
Die sozialen Netzwerke sind heute für viele Rezipienten wichtiger und glaubwürdiger als die Presse und Nachrichtenagenturen. Dazu fungieren die Empfänger von Online-Nachrichten zugleich als weitere Sender. Die Verbreitung lässt sich ebenso schwer steuern wie die Eindämmung. Für die moderne Krisenkommunikation ist eine solide Basis in den sozialen Medien unverzichtbar.
- Prüfen Sie, auf welchen Kanälen Sie Ihre Zielgruppe erreichen.
- Etablieren Sie dort eine Präsenz Ihres Unternehmens und kommunizieren Sie regelmäßig und zeitnah mit den Nutzern.
- Das schafft beste Grundlagen, um im Krisenfall Unterstützer zu finden und Informationen gezielt zu verbreiten.
- In sozialen Medien spielt die Glaubwürdigkeit eine herausragende Rolle. Nachrichten glaubhafter Absender werden vermehrt geteilt und verbreitet.
- Um Spekulationen vorzubeugen, kann es sinnvoll sein, noch ungesicherte Informationen zu senden. Kennzeichnen Sie diese Inhalte aber deutlich als nicht gesicherte Information/Annahme/Vermutung.
Stakeholder
Bei den Stakeholdern eines Unternehmens handelt es sich um sehr unterschiedliche Gruppen. Identifizieren Sie die wichtigsten davon (z. B. Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden) und planen Sie die Krisenkommunikation. Hilfreich sind folgende Maßnahmen:
- Pflegen Sie die Kontakte zu den Ansprechpartnern.
- Fassen Sie Kontaktlisten, Telefonnummern und Erreichbarkeitszeiten übersichtlich zusammen.
- Legen Sie fest, welche Informationen regelmäßig ausgetauscht werden (z. B. Liefermengen).
- Bauen Sie einen Zugang zu Informationen von Verbänden und Behörden auf.
Krisenkommunikationsplan erstellen
Eine gute Vorbereitung ist alles. Daher sollte jedes Unternehmen einen Plan zur Krisenkommunikation erstellen. Das funktioniert durch abteilungsübergreifende Zusammenarbeit. Mitwirken sollte Personal aus den folgenden Gruppen:
- Krisenmanagement/Krisenstab
- PR-Abteilung
- Fachabteilungen
Ein Krisenkommunikationsplan enthält viele Aspekte und dient im Ernstfall als Leitfaden. Mit seiner Hilfe legen Sie Abläufe, Strukturen, Zuständigkeiten und die Sprachregelungen fest. Auch Mustertexte gehören dazu. Tipp: Überprüfen Sie regelmäßig, ob der vorhandene Plan noch den derzeitigen Anforderungen standhält, und nehmen Sie bei Bedarf Anpassungen und Aktualisierungen vor.
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