Was soll der Digital Fairness Act konkret abstellen?
Die EU Kommission bemängelt, dass der Verbraucherschutz fragmentiert sei. Das führe zu rechtlichen Unsicherheiten. Die vorhandenen Regeln würden nicht wirksam durchgesetzt und es gebe wenig Anreize für Unternehmen, den höchsten Standard an Verbraucherschutz umzusetzen.
Woran stört sich die Kommission?
Als eines der größten Probleme werden
Dark Pattern
betrachtet. Dabei handelt es sich um Websites, die den User dazu bringen, Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht möchte. Dabei handelt es sich beispielsweise um
- Zusätzliche Produkte im Warenkorb. Wenn ein Produkt gekauft wird, befindet sich bereits ein zusätzliches (wie verlängerte Garantie) im Warenkorb, das händisch entfernt werden muss.
- Druck auf den Verbraucher. Lehnt er beispielsweise ein zusätzliches Angebot für einen Newsletter ab, muss er bestätigen "Nein, ich möchte nicht informiert werden".
- Das Aussteigen aus dem Bestellprozess wird erschwert.
- Versteckte Kosten: Erst ganz am Ende eines Bestellprozesses tauchen zusätzliche Kosten auf. Diese Kosten werden zuvor nicht klar ersichtlich gemacht. Dabei kann es unter anderem um Transportkosten gehen.
- Manche Plattformen setzen auf Ermüdung. Ein Bestellprozess ist so langwierig gestaltet, dass der User unaufmerksam weiterclickt, weil er müde ist.
Addictive Design, vor allem Gaming
- Es geht um das Bemühen, User möglichst lange auf einer App oder einer Website zu halten und so Umsätze zu generieren. Dies wird nicht grundsätzlich als Geschäftsmodell in Frage gestellt.
- Jedoch geht es darum, dass dadurch, vor allem beim Gaming, die mentale Gesundheit der Besucher in Gefahr gerät. Nicht zuletzt, weil bei längerem Surfen immer mehr persönliche Daten hinterlassen werden. Diese wiederum können mittels Personalisierung zu noch mehr Zeit vor dem Bildschirm führen.
- Ein Punkt sind Loot Boxes beim Gaming. Diese virtuellen Beutekisten werden zufällig gefüllt und führen dazu, dass der Spieler regelmäßig nachschaut. Bonus- und Minuspunkte verleiten die User zu weiterem Spielen.
Personalisierung
Personalisierte Werbung wird nicht per se in Frage gestellt. Jedoch hat sich beim Digital Fairness Check herausgestellt, dass viele User nicht wissen, wie ihre Daten weitergegeben werden. Sie fühlen sich unsicher und manipuliert.
Digitale Verträge
- Hier geht es über weite Strecken um Transparenz und Übersichtlichkeit. Eines der größten Probleme ist, dass es zwar sehr leicht ist, ein Abo abzuschließen, der Weg zur Kündigungen dagegen mit Hindernissen gepflaster ist.
- Zudem geht es um Verträge, die sich automatisch verlängern, ohne dass zuvor auf die Verlängerung hingewiesen worden wäre.
- Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) seien oft sehr lang und unverständlich. Verlangt wird eine verständliche Zusammenfassung.