"Auf der Wiesn war alles wie immer."
Herr Inselkammer, wie hat sich das für Sie angefühlt, nach zwei Jahren Corona-Pause wieder als Wirt auf der Wiesn zu stehen?
Ich gebe zu, wir waren vor diesem Wiesn-Beginn etwas angespannter als sonst. Aber nachdem das erste Bier ausgeschenkt wurde, war die Anspannung weg. Wenn man sieht, wie fröhlich und ausgelassen die Leute feiern, freut man sich schon. Ich glaube, das hat vielen gutgetan.
In diesem Jahr war das Medien-Interesse besonders groß. Sogar über die Vorstellung der Wiesnbiere wurde überregional berichtet.
Ja, das war und ist ein großer Augenblick für Münchens Bierbrauer. Es ist schön zu sehen, mit welcher Leidenschaft die Brauer ihr Bier vorstellen und erklären, welche Geschmacksnoten ihr Bier hat. Auch das trägt dazu bei, Bier aus Bayern weltweit bekannt zu machen.
Corona, Inflation, Energiekrise, der Krieg – wie stark hat das auf die Stimmung gedrückt?
Schon auf dem Münchner Frühlingsfest hat sich gezeigt, wie gerne die Leute wieder rausgehen und feiern wollen. Auf der Wiesn war alles wie immer. Ich glaube, dass die Leute das nach den Corona-Jahren auch gebraucht haben: einfach mal abschalten, feiern und Spaß haben.
Trotzdem sind 500.000 Besucher weniger gekommen. Lag das nur am Wetter, oder hat die Veranstaltung wegen Corona an Zugkraft eingebüßt?
Wir hatten immer noch 5,7 Millionen Besucher. Es gibt kein anderes Volksfest, das solche Zahlen hat. Für uns ist entscheidend, dass wir gezeigt haben: Es funktioniert. Unsere Gäste wollen dieses Fest. Wir haben vielleicht etwas höhere Kosten und weniger Umsatz gehabt. Trotzdem wurde Geld verdient.
Wie schlimm war für Sie die Zitterpartie bis endlich feststand, dass die Wiesn 2022 stattfindet?
Je näher der 17. September, der Tag der Wiesn-Eröffnung kam, desto ruhiger wurde ich. Damit das alles läuft, dafür arbeiten viele Profis Hand in Hand. Das reicht von den Zeltaufstellern bis hin zum Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner, der alle Hebel für das Fest in Bewegung gesetzt hat. Als die ersten Gerüste auf der Theresienwiese standen, war das ein klares Signal: Die Wiesn wird stattfinden. Wir Wiesn-Wirte waren uns völlig einig, dass wir das gemeinsam durchziehen.
Haben Sie genügend Personal für Ihr Zelt bekommen?
Wir haben sehr früh begonnen, unsere Stammmitarbeiter zu kontaktieren. Einen gewissen Wechsel gibt es da immer, das ist normal. Für mich als Wirt ist es wichtig, für die zweieinhalb Wochen Wiesn ein gutes Team aus Stammkräften und neuen Mitarbeitern zu machen. Ich schätze sehr, was unsere Mitarbeiter da leisten. Deshalb haben wir Ende April ein Fest mit unseren Mitarbeitern der Wiesn 2019 gefeiert.