Wie und wo produzieren Sie Ihre Geräte?
Wir haben hier in München eine Manufaktur. Hierher lassen wir uns Standard-Komponenten und extra gefertigte Teile liefern. Wir bauen die hier zusammen, machen die Ausgansprüfung. Wir haben ein kleines Techniker-Team, das die Geräte installiert und wartet.
Warum haben Sie sich für den Innovations-Preis beworben?
Ein Grund ist die bessere Sichtbarkeit, das macht es uns leichter, an Investoren-Gelder zu kommen. Toll ist das auch für unsere 55 Mitarbeiter. Wir haben im vergangenen Jahr eine EU-Förderung bekommen. Schon das fanden alle als motivierend. Den Innovationspreis empfinden unsere Mitarbeiter als große Wertschätzung ihrer Arbeit. Für uns ist das auch ein großes Plus für Gespräche mit künftigen Stellenbewerbern.
Sie wollen Ihre Technologie sicher auch an Kliniken in anderen Ländern verkaufen.
Ja, natürlich. Dies ist unsere nächste große Herausforderung. Für den europäischen Markt hilft uns, dass wir das CE-Kennzeichen haben. In den USA haben wir einen Antrag eingereicht für ein erstes Treffen mit der US-Zulassungsbehörde.
Wo können sich Interessenten Ihre Technik in der Praxis anschauen?
Das Verfahren wird in 20 Kliniken in Deutschland angeboten. Zusätzlich kann man es natürlich auch bei uns vor Ort anschauen.
Seit Corona wurde viel über Multi-Organ-Versagen gesendet und geschrieben. Wie wirkt sich das für Ihr Geschäft aus?
Wir haben dadurch mehr Aufmerksamkeit bekommen. Wir sind da ein Teil der Lösung, weil unser Gerät mit Erfolg an Patienten mit Covid-19 eingesetzt wird. Dafür haben wir einen Zuschuss von der EU erhalten. Unser Problem ist, dass sich die Krankenhäuser ganz auf die zweite Welle fokussieren, auf den Ansturm der Covid-19-Patienten. Da bleibt keine Zeit für das Erproben neuer Technik. In der Krise setzen viele auf Bewährtes, auf die Standard-Therapie.
Zumindest schaut man jetzt genau hin, wie die Kliniken ausgestattet sind. Das sollte Ihnen doch nutzen.
Das hoffen wir auch. Zumindest haben Politik und Öffentlichkeit klar erkannt, wie wichtig die gute Finanzierung der Krankenhäuser und ausreichend Pflegepersonal für unsere Gesundheitsversorgung sind.
Haben Sie schon Investoren bei Ihnen gemeldet?
Wir wurden bislang nur von deutschen Privatpersonen finanziert. Über ein Matching-Programm ist eine KfW-Finanzierung dazu gekommen. Wir sind jetzt auf der Zielgeraden, was Fundraising bei neuen Investoren angeht. Dafür ist ein Aspekt ganz wichtig: Das Geschäftsmodell muss sich auch ohne Covid-19 tragen. Das wird schon klar hinterfragt.
Weltweit wollen die Länder ihre Gesundheitssysteme hochfahren. Das ist doch ihre Chance.
Wir müssen diese Expansion aber auch finanziert kriegen. Wir sind in einer schwierigen Phase. Es gibt viele Gelder und Investoren für die Frühphase. Dafür sind wir schon zu weit. Für Private Equity sind wir noch zu klein und generieren zu wenig Umsatz.
Wie viel Kapital benötigen Sie?
Wir suchen 20 Millionen Euro. Das ist für deutsche und europäische Kapitalgeber eine außergewöhnlich hohe Summe.
Würden Sie sich noch als Start-up bezeichnen?
Darüber haben wir länger nachgedacht. Wir sind eher ein Scale-up. Wir sind noch kein etabliertes Unternehmen, sind auf Investorengelder angewiesen. Wir sind in der Wachstumsphase.
Alle Unternehmen, die international Erfolg haben wollen, müssen sich in Asien beweisen. Ist das für Sie ein Thema?
Den Markt haben wir auch im Blick, aber dafür brauchen wir den passenden Partner. Alleine können wir das nicht stemmen. Dort ist alles anders, Mentalität, Regularien, technische Voraussetzungen – das bedeutet einen unglaublichen Aufwand.
Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus? Auf dem deutschen Markt fest etablieren und dann mit dem Geld, das wir gerade einwerben, in die EU-Nachbarn expandieren. Der medizinische Markt ist generell hart reguliert.