Konkrete Handlungsfelder für die Politik
Unternehmen in Deutschland haben erkannt, dass Künstliche Intelligenz ein Schlüsselfaktor für die Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit ist. Allerdings ziehen nur etwa 9 % den Einsatz von KI-Anwendungen zukünftig in Betracht. Damit liegt Deutschland leicht über dem europäischen Durchschnitt. Interessanterweise zeigt sich, dass mit einem steigenden Anteil an Unternehmen, die bereits auf KI setzen, tendenziell auch die Bereitschaft anderer Firmen wächst, diesen Schritt zu gehen. Der Erfahrungsaustausch stärkt das Vertrauen in KI und verhilft Unsicherheiten durch positive Best Practices zu verringern. Doch auch die Politik ist gefordert, Hindernisse abzubauen.
Konkret lassen sich aus der Untersuchung drei Handlungsfelder ableiten:
Erstens ist es wichtig, eine Verbesserung der digitalen und KI-Kompetenz durch Bildung und Weiterbildung zu erreichen. Hierbei geht es nicht nur um interne Weiterbildungsprogramme in Unternehmen, sondern auch um gezielte Bildungsangebote in Schulen und Hochschulen. Eine umfangreiche Vermittlung digitaler Fach- und Anwendungskompetenzen sollte in allen Lern- und Arbeitsphasen deutlich gestärkt werden, um den Anforderungen der digitalen Wirtschaft zu begegnen.
Zweitens sollten weniger finanzstarke Unternehmen hinsichtlich der Digitalisierung unterstützt werden. Oft sind es innovative Start-Ups, die KI-Technologien und Anwendungen entwickeln, die einfach und breit nutzbar sind. Die Politik sollte hier Gründungen sowie damit zusammenhängend den Wagniskapitalmarkt stärken, um die Verbreitung solcher Technologien zu fördern. Dabei geht es um ein leistungsfähiges Ökosystem, in dem KMUs und Start-Ups neben etablierten Unternehmen entstehen und wachsen können. Unterstützend braucht es unbürokratische, innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für Gründungsprozesse und eine stärkere Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft.
Drittens gilt es, klare rechtliche Rahmenbedingungen zum Datenschutz und zur Datennutzung zu schaffen sowie die Datenverfügbarkeit zu verbessern. In diesem Zusammenhang stellen rechtliche Unsicherheiten anhand zusätzlicher Regularien eine Doppelbelastung und wachsende Herausforderung für Unternehmen dar, wie ebenfalls aus der
IHK-Digitalisierungsumfrage 2023
festzustellen ist. Diese Zunahme zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht, klare und verständliche Regelungen zu schaffen. Das
IHK-Positionspapier zur Umsetzung des AI Acts
fordert hierzu die Harmonisierung der bestehenden Regulierungen der Datenökonomie. Es ist wichtig, dass die Verpflichtungen aus dem AI Act eng mit den Standards und Verpflichtungen weiterer Regelwerke wie z.B. der DSGVO, Data Act etc. abgestimmt werden statt zunehmend Rechtsunsicherheit zu generieren.
Eine umfassend wirkende Digital- und Datenstrategie des Bundes könnte die Datennutzung und den -austausch erheblich erleichtern und so die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft stärken.
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