Pressemeldung vom 30.09.2019

Wirtschaft will wettbewerbsfähige Energiewende

energiewende_fotolia_57627677_subscription_monthly_m

Laut aktuellem IHK-Energiewende-Barometer beklagen 48 Prozent der Industriebetriebe im Freistaat negative Auswirkungen der Energiepolitik auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. „Die immer höheren Stromkosten durch die Energiewende sind ein immenses Problem für viele Unternehmen", sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern.

‎IHK-Umfrage: Hohe Strompreise sind Standortnachteil für Industriebetriebe

Dies betreffe nicht nur die Industrie, sondern auch Einzelhandel und Gastronomie. "Besonders in der energieintensiven Industrie kann der Kostendruck durch die Energiewende zu Verlagerung von Produktion ins Ausland führen. Dadurch hat die Energiewende eine zentrale Bedeutung für den Industriestandort Bayern“, so Gößl weiter.

Im Hinblick auf den heutigen Energiegipfel betont Gößl: „Entscheidend ist die Balance aus bezahlbaren Strompreisen, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. Aus Sicht der Wirtschaft geht kein Weg an den zwei neuen Stromtrassen in Bayern vorbei. Diese sollten zügig gebaut werden. Dabei setzen wir auf die Akzeptanz aller Maßnahmen bei Wirtschaft und Bevölkerung. Die Wirtschaft unterstützt einen Ausbau der erneuerbaren Energien, jedoch sollten nicht Ideologien, sondern Effizienzkriterien über den Energie-Mix der Zukunft entscheiden.“

Deutschland belegt durch hohe Abgaben, Steuern und Umlagen für Netzkosten im internationalen Vergleich einen negativen Spitzenplatz bei den Stromkosten für die Wirtschaft. In Europa liegt Deutschland laut EU-Kommission auf Platz Eins mit rund doppelt so hohen Industriestrompreisen wie in Frankreich, Tschechien oder Ungarn. In der Umfrage gibt ein Viertel der bayerischen Industrieunternehmen an, wegen der Energiewende Produktionskapazitäten ins Ausland verlegt zu haben oder diesen Schritt zu planen. „Um stromintensive Wertschöpfung am Standort zu sichern, ist ein Industriestrompreis von 40 Euro je Megawattstunde nötig“, so Gößl weiter.

Bei der Versorgungssicherheit klagen bereits ein Fünftel der Industriebetriebe über Produktionsbeeinträchtigungen durch Mini-Stromausfälle. Grund dafür sind die zunehmende Rolle von wetter- und tageszeitenabhängigem Wind- und Solarstrom sowie fehlende Kapazitäten der Übertragungsnetze und der grundlastfähigen Kraftwerke.

„Wir sehen dringenden Handlungsbedarf durch die Politik: Drei Viertel der Betriebe fordern laut unserer Umfrage einen raschen Ausbau der Energienetze und je rund 60 Prozent den Ausbau erneuerbarer Energien sowie eine Entlastung beim Strompreis. Gleichzeitig befürworten neun von zehn Unternehmen grundsätzlich weitere politische Vorgaben zum Klimaschutz“, sagt Gößl.