IHK Ehrenamt

Umwelt- und Energieausschuss

Der Umwelt- und Energieausschuss befasst sich branchenübergreifend mit den umwelt- und energiepolitischen Rahmenbedingungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Im Brennpunkt stehen die wirtschaftsverträgliche Ausgestaltung der Energiewende und des Klimaschutzes und der Beitrag der Unternehmen für mehr Ressourceneffizienz.

Berichte aus den Sitzungen des IHK-Umwelt- und Energieausschusses

Die Frühjahrs-Sitzung des IHK-Ausschusses Umwelt und Energie fand am 24. März 2025 in den Räumlichkeiten der IHK für München und Oberbayern in der Max-Joseph-Straße statt. Der Fokus lag auf der Kommunalen Wärmeplanung und dem Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur.

Vorstellung Kommunale Wärmeplanung

Stefan Graf vom Bayerischen Gemeindetag gibt einen Überblick zum aktuellen Stand der Kommunalen Wärmeplanung. Am 1. Januar 2024 trat das Wärmeplanungsgesetz (WPG) in Kraft, dass alle Kommunen in Deutschland verpflichtet, Wärmepläne zu erstellen. Die Umsetzung erfolgt schrittweise. Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen bis Mitte 2026 einen Plan vorlegen, kleinere Kommunen haben bis 2028 Zeit. Aus Sicht von Herrn Graf ist das WPG ein sinnvolles und effizientes Instrument zur Vermeidung bzw. Verringerung von CO2-Emissionen im Wärmesektor. Die Umsetzung der Vorgaben kann in Bayern umgehend beginnen, da die Rahmenbedingungen seit Jahresbeginn festgelegt sind. Angemerkt wird, dass die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), gerade auch im Zusammenspiel mit dem WPG in ihrer Handhabung schwierig und für viele Kunden verwirrend seien.

Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur

Die Bayernnets GmbH betreibt das Erdgas-Fernleitungsnetz in Südbayern. Im Mittelpunkt des Vortrags von Richard Unterseer stehen zwei Hauptthemen. Einmal die Transformation des Gastransportnetzes zum Kernnetz. Hierbei wird am Beispiel Chemiedreieck Burghausen aufgezeigt, wie die Klimaneutralität erreicht werden kann und was dafür passieren muss. Der zweite Teil befasst sich mit dem Integrierten Netzentwicklungsplan Gas und Wasserstoff. Herr Unterseer betont, dass sich seit 2018 intensiv mit Wasserstoff beschäftigt wird und eine Umstellung darauf in den nächsten 5 bis 10 Jahren realistisch ist. Bis auf Weiteres wird es einen Parallelbetrieb mit Gas und Wasserstoff geben.

Im Anschluss daran übernimmt Herr Schneider von der Energienetze Bayern GmbH & Co. KG und zeigt die Wasserstoffinfrastruktur aus Sicht des regionalen Verteilnetzes auf. Als Paradebeispiel für die Umstellung auf Wasserstoff wird die Gemeinde Moosburg vorgestellt.

Umwelt- und Energiepolitik nach der Wahl – was kommt auf uns zu?

Dr. Norbert Ammann stellt die Erwartungen der IHK in Hinblick auf die Themen Umwelt, Energie und Klima an den neuen und noch nicht abschließend vorliegenden Koalitionsvertrag vor. Die Sondierungen von CDU, CSU und SPD sowie die Arbeitsprogramme der EU wurden von der IHK bewertet. Ganz aktuell liegen auch die Positionierungen zum Europäischen CO₂-Grenzausgleichssystem (CBAM) und der Verpackungssteuer vor.

Aktuelles aus der IHK

Martin Drognitz zeigt im Rückblick, dass sich eine Zeitenwende in der Wirtschaft bereits seit 2018 abgezeichnet hat. Zunehmender Protektionismus, sinkendes Arbeitskräftepotenzial, Krieg in Europa und andere Faktoren machen das Umfeld viel schwieriger und bewirken einen steigenden Reformbedarf. Bei der aktuellen BIHK-Konjunkturabfrage sehen die Befragten die Inlandsnachfrage, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Arbeitskosten als größte Risiken. Auch die Energie und Rohstoffpreise sorgen weiterhin für große Unsicherheiten. Die Zwanzigerjahre des 21. Jahrhunderts werden voraussichtlich für Deutschland das wirtschaftlich schwächste Jahrzehnt seit Gründung der Bundesrepublik sein. Seit 2019 ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt nicht mehr gewachsen. Das Wachstumspotenzial– die langfristige Wachstumsrate der Wirtschaft – wird bis 2030 auf nur noch 0,3 % jährlich geschätzt. Folglich müsse das Wachstumspotenzial dringend gehoben werden, was die Steigung von Investitionen, Arbeitsvolumen und Produktivität erfordere. Gleichzeitig brauche es endlich einen spürbaren Bürokratiebau.