Pressemeldung vom 20.04.2023 - Weilheim - Schongau

Mitfahrplattform MiO startet – ein wichtiger Baustein für Mobilitätswende

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„Tagtäglich pendelt gut die Hälfte unserer 140.000 Einwohner im Landkreis zu Arbeitsplatz, Schule oder Ausbildung. Mit dem anhaltenden Zuzug in die Region wird der Verkehr weiter zunehmen. Umso wichtiger sind deshalb ergänzende Angebote für unsere Bürger, die attraktiv sind und Alternativen aufzeigen und damit auch auf die Mobilitätswende einzahlen“, mit diesen Worten eröffnete Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau das Treffen von Unternehmensvertretern mit Mitgliedern des Kreistags.

Bauer: „Individualverkehr mit zeitgemäßen Angeboten anders gestalten“

Josef Niedermaier erläutert die MVV-Vorteile
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Ausgangspunkt für den Austausch, der während einer Fahrt mit einem RVO-Bus entlang der Linie 9655 in das Gewerbegebiet Nonnenhof / Penzberg und zurück stattfand, bildete das IHK-Positionspapier zur Mobilität im Landkreis. Dieses hatte der Regionalausschuss im Herbst 2022 unter anderem mit Forderungen zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs verabschiedet. Ebenfalls mit an Bord des Busses waren der stellvertretende Landrat Wolfgang Taffertshofer (BfL) und der Tölzer Landrat und MVV-Koordinator für den Planungsverband Region Oberland Josef Niedermaier (FW).

Im Mittelpunkt des Austauschs stand zunächst die neue Mitfahrplattform MiO (Mitfahren im Oberland), die sechs Weilheimer Unternehmen – Sparkasse Oberland, Bechtold GmbH, Bauer Unternehmensgruppe, Biomichl, die Krankenhaus GmbH des Landreises und der Landkreis Weilheim-Schongau selbst – ins Leben gerufen haben. Sie alle möchten über die Plattform ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen klimafreundlicheren und nachhaltigeren Arbeitsweg ermöglichen und ein Mitfahrnetz durch das gesamte Oberland aufbauen. MiO startet seine Mitfahr-Services ab dem 9.5.2023. Jenny Christiani, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Sparkasse Oberland, stellte die Anwendung vor, die zunächst nur Mitarbeitenden der beteiligten Firmen offensteht. Für die erfolgreiche Umsetzung des Mobilitätskonzept sei eine kritische Masse von insgesamt rund 1.000 Mitarbeitenden oder 500 Mitarbeitern im Schichtbetrieb, die zu einem Knotenpunkt wie beispielsweise nach Weilheim fahren, erforderlich. Sobald das Mitfahrportal ausreichend frequentiert ist, solle MiO für die breite Öffentlichkeit geöffnet werden und perspektivisch auch über die Landkreisgrenzen hinweg funktionieren, so Christiani. Hauptverkehrsmittel werde im ländlichen Raum das Auto bleiben. Ziel müsse aber sein, mehr Menschen in jedes Fahrzeug zu bekommen. Laut einer Studie aus Baden-Württemberg nehme nur jeder fünfte Autofahrer jemanden mit, berichtete Christiani. MiO könne zu einem wichtigen Baustein für die individuelle Mobilität werden und werde für die Mitfahrsuchenden auch Alternativen im ÖPNV integrieren. Christiani verwies nachdrücklich daraufhin, dass die MiO-Gemeinschaft unbedingt noch größer werden müsse. Für interessierte Unternehmen bietet der Dienstleister Step Mobility in den kommenden Wochen mehrere Infoveranstaltungen an. Infos dazu unter www.step-mobility.com .

Ausschussvorsitzender Bauer ergänzte, wie wichtig es für Unternehmen im Wettbewerb um Arbeitskräfte sei, sich attraktiv aufzustellen. Nachdem Mitarbeiter seiner Erfahrung nach zunehmend von weiter weg einpendeln, können Angebote für die Mitarbeitermobilität einen Arbeitgeber deutlich attraktiver machen. Darüber hinaus leisten Services wie eine Mitfahrplattform einen wichtigen Beitrag für die Umweltbilanz eines Unternehmens.

Auf der Rückfahrt von Penzberg nach Weilheim standen in der Diskussion der öffentliche Nahverkehr und die Vorteile eines MVV-Beitritts des Landkreises im Fokus. Die Entscheidung darüber, so der stellvertretende Landrat Taffertshofer solle bis Ende des Jahres fallen. MVV-Koordinator Josef Niedemaier brachte eine Reihe von Argumenten für den Beitritt vor. So sei innerhalb eines Verbundes der Spagat zwischen einem qualitativ hochwertigen Angebot und attraktiven Preisen für die Beteiligten sehr viel besser zu meistern. Ein weiteres wichtiges Argument sei derzeit die starke finanzielle Förderung, die der Freistaat beitrittswilligen Landkreisen gewährt. Aus der Runde der Politiker war zu vernehmen, dass eine transparente Kommunikation gegenüber dem Bürger das A und O sei. Der Bürger dürfe nicht der Illusion erliegen, dass mit dem Beitritt zum MVV beispielsweise Linien- oder Haltestellennetz automatisch verdichtet werden. Im Hinblick auf die angespannten kommunalen Haushalte, aus denen solche Projekte zu finanzieren sind, sei das mitnichten zu erwarten.

Vorsitzender Bauer vom IHK-Regionalausschuss dankte abschließend den Gästen des Treffens und Moderator Stefan Drexlmaier für die rege Diskussion und appellierte an alle, die angesprochenen Themen beharrlich im Blick zu behalten. „Wir müssen jetzt weiterkommen und wir müssen jetzt an intelligenten Lösungen für eine gesicherte Mobilität im Landkreis arbeiten. Wichtige erste Schritte sind gemacht, jetzt heißt‘s dranbleiben.“