26.02.2019 - Miesbach

Aufholbedarf beim schnellen Internet und im Mobilfunk ‎

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Breitband- und Mobilfunkversorgung der 17 Land­kreiskommunen standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des IHK-Regional­ausschusses Miesbach. Gemeinsam mit Reinhard Stephan, Leiter des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Miesbach, und 5G-Experte Roland Gabriel vom Technologieanbieter Kathrein in Rosenheim diskutierten die Unternehmer Möglichkeiten, um die bestehenden Versorgungslücken schließen. „Der Status quo bleibt unbefriedigend“, stellte Petra Reindl, Ausschuss-Vorsitzende, fest. „Nach wie vor gibt es zu viele weiße Flecken beim Breitband-Internet und zahllose Mobilfunklöcher, selbst entlang der A8. Viele Betriebe sind dadurch in ihren Geschäftsabläufen beeinträchtigt. Damit können wir uns nicht zufrieden geben, denn letztlich erwächst daraus ein massiver Standortnachteil“, so Reindl.

Reindl: „Versorgungslöcher gefährden unseren Standort“‎

In Sachen Breitbandausbau informierte Breitbandmanager Stephan über Fördermöglichkeiten, die die Kommunen vom Land oder Bund in Anspruch nehmen können. 15 der 17 Kommunen sind bereits im bayerischen Förder­programm aktiv. Zwei Gemeinden werden von deren Netzbetreibern beziehungs­weise Gemeindewerken erschlossen. Dass bei anstehenden Projekten so viel Zeitverzug entstehe, hänge oft damit zusammen, dass die Baufirmen extrem ausgebucht sind, so Stephan.

Ob der 5G-Mobilfunkstandard die Probleme in der Mobilfunkabdeckung lösen könne, blieb in der Sitzung offen. „Zwar wird es mit der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur auch Versorgungsauflagen für den ländlichen Raum geben, aber zunächst stehen die Netzbetreiber bei der Abdeckung der Hauptverkehrswege in der Pflicht“, erläuterte Technologie-Exper­te Gabriel. Er gab zu bedenken, dass für eine flächendeckende 5G-Versorgung allein in Bayern etwa 2.000 bis 3.000 neue Standorte für Mobilfunkmasten benötigt würden.

„Hilfe im Kampf gegen weiße Flecken kann das nationale Roaming bieten“, erläuterte Franziska Neuberger, Expertin für Digitalisierung von der IHK für München und Oberbayern. Nationales Roaming ist eine von elf Forderungen, für die sich die IHK in ihren Gesprächen mit der Politik stark macht. Es könne schnellstmöglich eine flächendeckende Grundabdeckung in greifbare Nähe rücken, denn damit würden alle Nutzer auf die Infrastruktur aller Netzbetreiber zugreifen, so die Gastrednerin. Voraussetzung dafür wäre jedoch, dass der Gesetzgeber Anreize für die Netzbetreiber schafft, damit sich diese freiwillig auf diese Verfahrensweise verständigen.