Pressemeldung vom 19.06.2018 - Miesbach

IHK-Regionalausschuss diskutiert über die Arbeitswelt im Wandel

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© IHK

Ob Arbeiten 4.0, agiles Arbeiten oder Arbeitskultur von morgen – viele Schlagwörter prägen die Diskussion darüber, wie sich die Arbeitswelt derzeit verändert. Hinzu kommen aus Unternehmersicht der Fachkräftemangel, ein angespannter Bewerbermarkt und die Herausforderungen der Digitalisierung. „Auch bei uns im Landkreis müssen die Betriebe zunehmend darüber nachdenken, wie sie ihre Mitarbeiter fit für alles Digitale im Unternehmen machen. Gleichzeitig müssen sie sie mehr als früher für sich als Arbeitgeber begeistern und parallel dazu zu Bestleistungen im Job motivieren. Die Herausforderungen sind breit gefächert“, mit diesen Worten eröffnete Petra Reindl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Miesbach, dessen jüngste Arbeitssitzung in Bad Wiessee.

Firmenimage und Betriebskultur immer entscheidender für Jobsuchende ‎

Die Arbeitskultur spielt sowohl bei der Mitarbeiterbindung als auch für den Unter­nehmenserfolg eine große Rolle. Darüber sprach Gastredner Gerd Beneken, Informatik-Professor an der Hochschule Rosenheim. Er berichtete aus seiner Zusammenarbeit mit 14 Partnerfirmen in 20 aktuellen Projekten. Die Erfahrun­gen aus agilen Softwareprojekten ließen sich, so Beneken, sehr gut auf das Arbeiten in jedem Unternehmen übertragen. Laut Beneken bedeute agiles Arbeiten unbedingt das Zulassen von Fehlern im Unternehmen, denn das führe zur Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Durch schnelles Feedback ermögliche es das Lernen und Anpassen von Vorgehensweisen und der Organisation selbst. Das Arbeiten in kleinen Teams, die sich bei der Verfolgung eines gemeinsamen Ziels selbst steuern dürfen, ist dem Professor zufolge ein weiterer Erfolgsfaktor in agil durchgeführten Projekten.

Sebastian John, als Referent bei der IHK für München und Oberbayern für die Themen Fachkräfte und Arbeit der Zukunft zuständig, bestätigte Benekens Erfahrungen. „Eigenverantwortliches Arbeiten, Kooperations- und Problem­lösungsfähigkeit, die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen sind einige für Arbeitnehmer ganz wichtige Eigenschaften, wenn sie und auch ihre Arbeitgeber in der Arbeitswelt 4.0 erfolgreich sein wollen“, so John. Darüber hinaus verwies er auf die Herausforderungen auf Unternehmerseite. „Die Mitarbeiter von mor­gen, aber auch schon von heute, wollen anders geführt werden. Dem Manager, der sich in der Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitern zu einer Art Mentor oder Coach entwickelt, gehört die Zukunft. „Flache Hierarchien werden für die Arbeits­welt von morgen immer wichtiger, gerade wenn es um Mitarbeiter­motiva­tion und damit den Geschäftserfolg fürs Unternehmen geht“, so Johns Fazit.

Dass Arbeiten 4.0 auf unterschiedliche Art und Weise in der Welt der Unter­nehmen bereits praktiziert wird, zeigte die Diskussion am Ende der Sitzung. So berichtete Unternehmerin Reindl über ihre Erfahrungen bei Sixtus, wo inzwi­schen Mitarbeiter, Geschäftsführung und Gesellschafter häufig zusammen­arbeiten, ohne dass die klassischen Hierarchien der Betriebsorganisation eine Rolle spielen. Laut Reindl stehe dadurch das gemeinsame Ergebnis viel mehr im Vordergrund und nicht der Einzelne oder dessen Rolle im Unternehmen. „Je nach Typus fällt solch ein barrierefreies Kommunizieren natürlich dem einen leichter und dem anderen schwerer. Aber gerade bei Aufgabenstellungen, die viel Kreativität erfordern, ist solch eine Arbeitsweise von unschätzbarem Wert und führt viel schneller zu einem für mich als Unternehmerin befriedigenden Ergebnis.“