Pressemeldung vom 08.11.2021 - Altötting-Mühldorf

IHK-Konjunkturumfrage Inn-Salzach Region: Stimmung steigt – Boom bleibt aus

Roboter in einer Autofabrik
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08.11.2021 - Nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen ist die Stimmung der Wirtschaft in den Landkreisen Altötting und Mühldorf gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der traditionelle Herbst-Konjunkturbericht der IHK für München und Oberbayern. Die Unternehmen in der Region Inn-Salzach sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage spürbar zufriedener als noch im Frühjahr. Die IHK hatte die Befragung vor dem jüngsten Anstieg der Infektionszahlen sowie vor den neuerlichen Verschärfungen der Corona-Vorgaben durchgeführt.

‎Materialknappheit, Fachkräftemangel und Energiepreise bremsen wirtschaftliche Erholung aus

Rund jedes zweite Unternehmen bezeichnet seine Lage als gut, weniger als jedes Zehnte als schlecht. Ein wesentlicher Grund für die gestiegene Stimmung in der heimischen Wirtschaft dürften die zum Großteil ausgelaufenen Corona-Beschränkungen sein. Zum Zeitpunkt der vorherigen Umfrage im Frühjahr war die Geschäftstätigkeit in Teilen der Wirtschaft, etwa im Einzelhandel oder im Tourismus, stark eingeschränkt.

Die Geschäfte laufen aktuell sogar etwas besser als unmittelbar vor der Corona-Pandemie. Sie könnten sogar noch besser laufen, würden starke Preissteigerungen von Waren sowie Materialien, Lieferengpässe und der Fachkräftemangel das ngebot nicht beschränken. Aktuell melden 71 Prozent aller Unternehmen Geschäftshemmnisse aufgrund von starken Preissteigerungen, 63 Prozent berichten von Materialknappheit und 51 Prozent können offene Stellen längerfristig nicht besetzen.Von den Preissteigerungen und den Lieferengpässen ist das bayerische Chemiedreieck im bayernweiten Vergleich überdurchschnittlich stark betroffen.

Die Unternehmen blicken nur etwas optimistischer auf die kommenden Monate als zuletzt: 26 Prozent rechnen mit einer Belebung, 16 Prozent mit einer Eintrübung. Sorgen bereiten den Unternehmen auch in den kommenden Monaten vor allem der Fachkräftemangel, den 67 Prozent als Geschäftsrisiko ansehen, sowie die hohen Energie- und Rohstoffpreise, die 60 Prozent als Risiko einstufen. Auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden von 54 Prozent als Risiko bewertet. Diese Vorsicht überträgt sich auf die Investitionsplanungen. Mit einem Saldo von 8 Punkten sinken sie sogar leicht im Vergleich zur Vorumfrage im Frühjahr. Dies deutet auf eine verhaltene Investitionsdynamik hin. Ihre Beschäftigungspläne haben die Unternehmen hingegen etwas angehoben: 20 Prozent möchten neue Stellen schaffen, sieben Prozent Stellen abbauen.

Obermeier-Osl: Erneuter Lockdown wäre Aus für viele Betriebe

„In der Wirtschaft steigt die Stimmung und die Ergebnisse der Konjunkturumfrage machen Hoffnung, dass die Erholung trotz der Sorgen an Fahrt aufnimmt und wir das Corona-Tal hinter uns lassen“, sagt Ingrid Obermeier-Osl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf und IHK-Vizepräsidentin. „Die Bayerische Staatsregierung muss ihr Versprechen halten, dass es keinen erneuten Lockdown geben wird. Das würde die wirtschaftlichen Erholung abwürgen und das Aus für viele Betriebe in der Region bedeuten. Die notleidenden Geschäftsleute haben die Pandemie nur dank der Wirtschaftshilfen, die die IHK für ganz Bayern abwickelt, überstanden. Neue Betriebsschließungen wären für sie eine Katastrophe.“

Obermeier-Osl plädiert zudem für eine schnelle Regierungsbildung im Bund. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer erwarten gerade für den Neustart sowie für den Wandel der Wirtschaft Verlässlichkeit und Planungssicherheit. Das haben sie eineinhalb Jahre lang vermisst.“ Es dürfe jetzt keine neuen bürokratischen Vorgaben oder Versuche des Staates geben, sich selbst als Unternehmer zu probieren. „Der Gestaltungswille in der Wirtschaft gerade in Fragen umweltfreundlicher Technologien und klimaschonender Innovationen darf nicht durch politisches Klein-Klein torpediert werden“, fordert die Ausschussvorsitzende.

Sie betont weiter, dass es vordringliche Aufgabe der Politik sein müsse, vor allem die hohen Steuern und Abgaben auf den Strompreis entschieden zu senken, die Verwaltung verbindlich zu digitalisieren sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich zu beschleunigen. „Das alles sind Hemmnisse, die die Wirtschaft seit langem anmahnt, und die uns eine wirtschaftliche Erholung nur mit angezogener Handbremse ermöglichen“, so Obermeier-Osl.

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.