Pressemeldung vom 02.06.2021 - Altötting-Mühldorf

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft in Region Inn-Salzach auf Erholungskurs

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31.05.2021 - Trotz monatelangem Lockdown kehrt die Wirtschaft in den Landkreisen Altötting und Mühldorf zu ihrem Erholungskurs zurück. Wie aus der traditionellen Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern hervorgeht, scheinen die Unternehmen in der Region bereits für die Zeit nach der Corona-Pandemie zu planen: Sie wollen mehr investieren und Personal einstellen.

Vom Lockdown betroffene Branchen warten weiter auf Besserung

Die Firmen und Betriebe sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage spürbar zufriedener als noch zu Beginn des Jahres Fast jedes zweite Unternehmen (45 Prozent) bezeich- net seine Geschäftslage als gut, jedes fünfte ist allerdings unzufrieden. Die hohen Anteile von guten und schlechten Voten deuten auf eine Zweiteilung in der Wirtschaft hin. Die Spaltung dürfte – wie in Bayern insgesamt – maßgeblich auf die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zurückzuführen sein. So geht die Erholung an Branchen, die von den Corona-Beschränkungen betroffen sind, bislang weitgehend vorbei. Dazu zählen etwa der stationäre Einzelhandel, die Tourismusbranche, die Kultur- und Kreativwirtschaft, das Veranstaltungsgewerbe oder die personenbezogenen Dienstleistungen. In der exportstarken Industrie und in Unternehmen, die eng mit der Industrie verbunden sind oder deren Geschäfte ohne persönlichen Kundenkontakt auskommen, hat sich die Lage dagegen spürbar verbessert.

Auch mit Blick auf die kommenden Monate ist der Pessimismus deutlich zurückgegangen Zu Jahresbeginn lag das Verhältnis aus Optimisten und Pessimisten bei 16 zu 27, derzeit rechnen 20 Prozent der Unternehmen in der Region mit einer Geschäftsbelebung und 16 Prozent mit einer Eintrübung. Jedes dritte Unternehmen will seine Investitionstätigkeit ausweiten, zu Jahresbeginn war es noch jedes Zehnte. Jedes Fünfte (21 Prozent) will seine Beschäftigtenzahl erhöhen, 12 Prozent planen dagegen Stellenstreichungen. Der Arbeitsmarkt wird sich damit deutlich stabilisieren.

Sorgen bereiten der Wirtschaft in der Region aber einige Risiken, die die Erholung beeinträchtigen könnten. Neben der Pandemie nennen 55 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko. Außerdem zählen gestiegene Rohstoff- und Energiepreise (52 Prozent) zu den größten Sorgenkindern. Zudem klagt mehr als jedes vierte Unternehmen über unterbrochene Lieferketten.

Obermeier-Osl: Politik muss Wachstumsstrategie vorlegen

„Wir müssen den Schwung der Erholung nutzen, um unsere Region fit für die Zukunft zu machen, und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts weiter ausbauen. Dazu muss die Politik eine Wachstumsstrategie vorlegen. Das heißt beispielsweise gerade für unsere heimische Industrie gesenkte Strompreise und wettbewerbsfähige Steuern“, erklärt Ingrid Obermeier-Osl, Vizepräsidentin der IHK und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf. Sie fordert außerdem eine verstärkte Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, Investitionen in die Infrastruktur der Region sowie in zukunftsfähige Technologien, wie etwa dem Wasserstoff. „Wenn die Politik jetzt nicht die Weichen in Richtung Zukunft und internationaler Wettbewerbsfähigkeit stellt, werden Investitionen im Ausland und nicht bei uns in der Region getätigt – die Folge: Wirtschaftswachstum findet in anderen Regionen der Welt statt und wir hängen uns selbst ab.“

Obermeier-Osl betont, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist und noch immer zahlreiche Branchen keine Umsätze erwirtschaften können und keine Perspektive nach Normalität haben. „Der Weg der Erholung führt uns in die richtige Richtung. Aber es braucht noch mehr Anstrengungen beim Impfen und Testen für ein sicheres und zuverlässiges Durchstarten in vielen Branchen. Der Kampf um die wirtschaftliche Existenz gehört in einigen Bereichen noch immer zum Alltag der Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Politik muss Wege aufzeigen, wie weitere behutsame Lockerungen und Öffnungen mit steigender Impfquote möglich sind. Wir dürfen nicht riskieren, dass unsere Vielfalt an Branchen, Unternehmen und Geschäftsideen verloren geht“, so Obermeier-Osl.