Pressemeldung vom 25.02.2021 - Altötting-Mühldorf

IHK-Konjunkturumfrage Region Inn-Salzach: Wirtschaftliche Erholung vertagt

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25.02.2021 - Nach der teilweisen Erholung im Herbst hat der zweite Lockdown zur Eindämmung des Coronavirus die Stimmung der Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf eingetrübt. Das ist das Ergebnis der regionalen IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn, wie die IHK für München und Oberbayern mitteilt. Ihre derzeitige Geschäftslage bewerten 39 Prozent der Betriebe als gut und 24 Prozent als schlecht. Die Geschäfte laufen damit deutlich besser als während des ersten Lockdowns vor einem Jahr. Im Frühjahr 2020 hatte das Verhältnis bei 34 zu 32 Prozent gelegen.

Landkreise profitieren von starker Industrie / Obermeier-Osl: „Endlich Investitionen auf den Weg bringen“

Besser laufen die Geschäfte in der Region auch im Vergleich zum gesamten Freistaat sowie im Vergleich zur Region Südostoberbayern. Anders als beim ersten Lockdown sind aktuell die Geschäfte in der Industrie weniger stark eingeschränkt. Aufgrund ihrer hohen industriellen Wertschöpfung profitiert die Region hiervon in besondere Weise. Die Befragung hatte allerdings vor den inzwischen eingeführten Grenzkontrollen zu Tschechien und Tirol stattgefunden, in den Ergebnissen spiegeln sich daher noch nicht deren Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft wider. Mit den strengen Einreisebeschränkungen, die auch Waren- und Güterverkehr treffen, besteht die Gefahr, dass auch die Erholung in der Industrie zum Erliegen kommt.

Diese vergleichsweise guten Ergebnisse verdecken jedoch eine erhebliche Spaltung innerhalb der Wirtschaft. Denn auch in den Landkreisen Altötting und Mühldorf dürften jene Unternehmen massive Umsatzeinbußen erleiden, die unmittelbar oder mittelbar vom persönlichen Kundenkontakt abhängig und von den Corona-Beschränkungen betroffenen sind. Solange sich das Infektionsgeschehen nicht auf einem niedrigen Niveau einpendelt beziehungsweise Öffnungen ermöglicht werden, dürfte diese Spaltung andauern.

Die Corona-Pandemie wird auch in den kommenden Monaten maßgeblich die konjunkturelle Entwicklung in der Region prägen. Entsprechend groß ist die Verunsicherung in der Unternehmerschaft. Die Geschäftserwartungen sinken und liegen damit sogar fast auf dem niedrigen Niveau vom Frühjahr 2020.

Die Unsicherheit spiegelt sich auch in den Investitionsplänen wider. Nur etwa jedes zehnte Unternehmen möchte mehr investieren, 25 reduzieren ihre Investitionspläne und 19 Prozent verzichten ganz auf Investitionen. Damit ist die Investitions-bereitschaft im Vergleich zum Herbst wieder spürbar gesunken. Auch die Beschäftigungspläne haben sich erneut eingetrübt: Nur neun Prozent möchten Personal aufbauen, 21 Prozent müssen Stellen reduzieren. Im Herbst lag dieses Verhältnis noch bei 18 zu 15 Prozent.

Obermeier-Osl: „Strikte Grenzkontrollen gefährden Lieferketten“

„Die vergleichsweise gute Lage in der Industrie darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass unsere heimische Wirtschaft gespalten ist. In einigen Branchen ist die Lage seit einem Jahr bitterernst und viele Betriebe stehen vor dem Aus. Ich denke an dieser Stelle an die Gastronomen, Hoteliers, Einzelhändler in unserer Region sowie an die Tourismus- und Veranstaltungsbranche, die nicht nur massive Umsatzeinbußen haben, sondern aktuell auch keine Perspektive haben“, sagt Ingrid Obermeier-Osl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf und Vizepräsidentin der IHK. Umso wichtiger sei es, dass das Coronavirus mit einer durchschlagenden Impf- und Testkampagne erfolgreich zurückgedrängt werde und die Wirtschaft wieder eine Perspektive nach Normalisierung bekomme. Es brauche Aufbruchsstimmung und keinen Dauer-Lockdown, so Obermeier-Osl.

„Große Sorge bereiten uns auch die neuen Grenzregelungen, die vor allem den Verkehr zwischen Tschechien und Tirol treffen. Die strikten Kontrollen und Einreise-beschränkungen gefährden die Stabilität der Lieferketten und der Absatzwege.“ Die Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses fordert, dass zudem die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts gesichert werden muss, damit die Region weiter stark bleibe. „Dafür müssen die Strompreise auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau sinken und massive Investitionen für Digitalisierung und Infrastruktur endlich auf den Weg gebracht werden.“

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht vom 12. Januar bis zum 22.Januar zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.