19.11.2018 - Altötting-Mühldorf

Konjunktur in Altötting und Mühldorf: Sehr gute Stimmung, aber gesunkene Erwartungen‎

Die Stimmung der Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf könnte nicht besser sein: 65 Prozent bewerten laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage ihre Situation als gut, so viele wie noch nie. Nur sechs Prozent sind mit dem Status quo unzufrieden. „Die Konjunktur brummt auch in den letzten zwei Monaten des Jahres “, so Ingrid Obermeier-Osl, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Regionalausschusses Altötting-Mühldorf.

Obermeier-Osl: „Wirtschaftspolitische Risiken nehmen zu“‎

Ein Wermutstropfen betrifft die Aussichten auf die kommenden zwölf Monate. 21 Prozent der Unternehmen rechnen zwar mit einer weiteren Verbesserung, nur zehn Prozent mit einer Eintrübung. Im Saldo sind die positiven Erwartungen aber im Vergleich zum Frühjahr von 21 auf elf Punkte gesunken. „Das ist der niederste Wert seit zwei Jahren. Wir müssen diese Entwicklung im Auge behalten“, warnt Obermeier-Osl.

Ein Teil dieses Rückgangs sei auf saisonale Schwankungen bestimmter Branchen zurückzuführen. „Es haben aber auch die Unsicherheiten zugenommen“, ist die IHK-Vizepräsidentin überzeugt. 54 Prozent der Unternehmen sehen im wirtschaftspolitischen Umfeld ein Risiko, im Frühjahr lag dieser Wert noch bei 43 Prozent. „Mehrere Wolken drohen derzeit, die Aussicht der Unternehmen zu verdecken, beispielsweise die Unsicherheit an den Finanzmärkten aufgrund der Lage in Italien, drohende Handelskonflikte oder das große Fragezeichen bei den Brexit-Verhandlungen“, erklärt die Unternehmerin. In dieses Bild passe auch die abnehmende Investitionsbereitschaft, die ausgehend von einem hohen Niveau im Saldo um sechs Punkte abgenommen hat.

Größtes Risiko bleibt für die Wirtschaft der Fachkräftemangel mit 57 Prozent. Das sind zwar etwas weniger als noch vor einem halben Jahr (62 Prozent), rund die Hälfte aller Betriebe kann aber offene Stelle längerfristig nicht besetzen. „Fast ein Viertel der Betriebe möchte neues Personal einstellen – sie spüren den anhaltenden Engpass auf dem Arbeitsmarkt ganz besonders“, so Obermeier-Osl.

Unabhängig von der sehr guten Konjunktur hat die Unternehmerin aus Schwindegg an die neue Staatsregierung eine klare Forderung: „Die Energiepolitik darf kein Spielball parteipolitischer Interessen sein. Gerade die Industriebetriebe im Chemiedreieck brauchen auch in Zukunft eine sichere und stabile Stromversorgung. Am Netzausbau in Form von Hochspannungs-Stromleitungen führt deshalb kein Weg vorbei“. Außerdem müsse die ausufernde Bürokratie endlich eingedämmt werden: „Mehr unternehmerische Freiheit und weniger staatliche Intervention ist das Gebot der Stunde“, so Obermeier-Osl.