#LTW23 | Top-Thema: Arbeitskräfte

Bayerns Wirtschaft braucht Arbeitskräfte

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Ein großer Umbruch auf dem Arbeitsmarkt steht der bayerischen Wirtschaft bevor. Lesen Sie die Forderungen der bayerischen IHKs, um den Arbeitskräftemangel abzumildern.

Die sogenannte Babyboomer-Generation geht in den nächsten Jahren in Rente, während die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger deutlich niedriger liegt. Die Folge: Bis zum Jahr 2030 ist auf dem bayerischen Arbeitsmarkt mit einer Lücke von mehr als 1,3 Millionen Arbeitskräften zu rechnen. Schon heute haben viele Betriebe große Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen zu besetzen. Für die großen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft, etwa die Energiewende oder die Digitalisierung, braucht es aber ausreichend Arbeitskräfte in Bayern. Die Forderungen der bayerischen IHKs, um den Arbeitskräftemangel abzumildern:

  • Inländisches Arbeitskräftepotenzial voll ausschöpfen

Wir brauchen eine höhere Erwerbsbeteiligung von Älteren und vor allem von Frauen. Wenn weibliche Erwerbstätige zwei zusätzliche Stunden in der Woche arbeiten, hätte das eine signifikante Entlastung des Arbeitskräftemangels zur Folge. Damit Frauen mehr arbeiten können, brauchen wir flächendeckende, verlässliche und kostengünstige Betreuungsangebote für Kinder und ältere Menschen, die Unterstützung eines modernen Familienbildes sowie Beratungsangebote für altersgerechtes Arbeiten und sichtbare Best-Practice-Unternehmen.

  • Arbeitsproduktivität erhöhen

Berufsbilder ändern sich. Deswegen sollten Unternehmen und Fach- sowie Arbeitskräfte ihre digitalen Kompetenzen laufend ausbauen, bedarfsgerechte Lernangebote sollten sichtbar und leicht zur Verfügung stehen. Dafür sind transparente, umfassende, flächendeckende Beratungs- und Weiterbildungsangebote von hoher Qualität nötig.

  • Gezieltes Anwerben von ausländischen Fach- und Arbeitskräften

Unternehmen sollten bei der Anwerbung und Integration von Fach- sowie Arbeitskräften aus dem Ausland unterstützt werden. Dafür benötigen wir ein breites Standortmarketing für Bayern, branchen- und berufsbezogene Anwerbekampagnen, einen flachendeckenden Ausbau des Sprachangebots in Bayern sowie regionale Welcome-Center als „Kümmerer“. Auch die Anerkennungs- und aufenthaltsrechtlichen Verfahren sollten beschleunigt werden. Dafür braucht es in den Anerkennungsstellen und Ausländerbehörden mehr Personal, zudem sind verbindliche Fristen im Verfahren nötig.

Arbeitskräfte: Das sagen die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten

Arbeitskräfte: Das sagen Unternehmerinnen und Unternehmer aus Bayern

Arbeitskräftemangel betrifft jedes Unternehmen und jede Branche. Bezahlbarer Wohnraum ist der Dreh- und Angelpunkt: Wir können nur Fachkräfte gewinnen, wenn es ausreichend bezahlbaren Wohnraum gibt.

Sonja Ziegltrum, Geschäftsführerin Bayerische Blumen Zentrale GmbH in Vaterstetten (Oberbayern), und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg

Unternehmen benötigen Fachkräfte! Die Politik muss handeln: bei der Förderung der dualen Bildung sowie beim unbürokratischen Anwerben ausländischer Arbeitskräfte.

Michael Steinbauer, stellv. Leiter Human Resources bei der Deutsche Doka Schalungstechnik GmbH, Maisach (Oberbayern), und Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Fürstenfeldbruck

Das Erfolgsmodell der dualen beruflichen Bildung benötigt ein Exzellenzprogramm der Politik und stärkere Wertschätzung in der Gesellschaft! Dann gelingt Zukunft!

Dr. Andreas Engel, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Leise Kraftfahrzeugteile und Industrietechnik, Coburg (Oberfranken), und Präsident der IHK zu Coburg

Der Arbeitskräftemangel ist Risikofaktor Nummer 1 für die Wirtschaft. Der Zuzug von Arbeitskräften und Auszubildenden aus dem Ausland muss daher deutlich einfacher werden.

Peter Glas, Geschäftsführender Gesellschafter der Otto Glas Handels-GmbH, Eggenfelden (Niederbayern), und Vizepräsident der IHK Niederbayern

Wir müssen dem Fachkräftemangel viel energischer begegnen. Von der Pflege bis hin zur Energiewende: unsere Zukunft steht auf dem Spiel.

Markus Neubauer, Geschäftsführer Silbury Deutschland GmbH, Fürth (Mittelfranken), und Vorsitzender des Ausschusses Fachkräftesicherung bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken