Pressemeldung vom 08.11.2021 - Dachau - Ebersberg - Erding-Freising - Fürstenfeldbruck - Landeshauptstadt München - Landkreis München - Landsberg - Starnberg

IHK-Konjunkturumfrage Region München: Stimmung steigt – Boom bleibt aus

Roboter in einer Autofabrik
© Nataliya Hora / fotolia

08.11.2021 - Mit Auslaufen zahlreicher Corona-bedingter Einschränkungen ist die Stimmung der Wirtschaft in der Region München spürbar gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der traditionelle Herbst-Konjunkturbericht der IHK für München und Oberbayern. Der regionale IHK-Konjunkturindex sprang von 112 Punkten im Frühjahr dieses Jahres auf 130 Punkte. Der aktuelle Wert liegt deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Die IHK hatte die Befragung vor dem jüngsten Anstieg der Infektionszahlen sowie vor den neuerlichen Verschärfungen der Corona-Vorgaben durchgeführt.

‎Materialknappheit, Fachkräftemangel und Energiepreise bremsen wirtschaftliche Erholung aus

Die Geschäfte laufen im Herbst signifikant besser als noch im Frühjahr: 47 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als gut, 14 Prozent zeigen sich unzufrieden. Die gute Stimmung dürfte zu einem großen Teil auf die in den vergangenen Monaten erfolgten Corona-Lockerungen, zuletzt für Bars und Clubs, zurückzuführen sein. Vor allem Handel und Dienstleister haben ihre Lagerurteile kräftig angehoben. In der Industrie laufen die Geschäfte hingegen nicht mehr ganz so gut.

Die Geschäfte könnten besser laufen, würden starke Preissteigerungen von Waren sowie Materialien, Lieferengpässe und der Fachkräftemangel das Angebot nicht beschränken. Aktuell melden 59 Prozent aller Unternehmen in der Region München Geschäftshemmnisse aufgrund von starken Preissteigerungen, 48 Prozent berichten von Materialknappheit und 58 Prozent können offene Stellen längerfristig nicht besetzen.

Die Unternehmen setzen auf einen Winter ohne Lockdown: 37 Prozent rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, nur zehn Prozent mit einer Verschlechterung. Dies zeigt, dass die Unternehmen von einer Fortsetzung der Erholung ausgehen. Gespeist wird der Optimismus von günstigen Aussichten für die Inlandsnachfrage. Sorgen bereiten den Unternehmen hingegen vor allem der Fachkräftemangel, den 63 Prozent der Unternehmen als Risiko für die Entwicklung in den kommenden Monaten ansehen, das wirtschaftspolitische Umfeld (56 Prozent) und die hohen Energie- und Rohstoffpreise (46 Prozent).

Eine recht hohe Zuversicht spiegeln dennoch die Investitionspläne der Unternehmen wider: Rund jedes Dritte will seine Investitionstätigkeit ausweiten, nur jedes Zehnte will sie reduzieren. Der Saldo beider Anteile erreicht den höchsten Wert seit drei Jahren. Parallel hierzu haben sie auch ihre Beschäftigungspläne erhöht: 26 Prozent wollen zusätzliches Personal einstellen, sieben Prozent müssen Stellen streichen. Die Arbeitslosigkeit wird damit weiter sinken, sofern die gesuchten Qualifikationen auch den tatsächlich angebotenen Stellen entsprechen.

IHK-Vizepräsident Heinz: Brauchen Verlässlichkeit und Planungssicherheit

„Das Corona-Tal liegt hinter uns. Die Stimmung bei den Unternehmen hat sich deutlich verbessert und sie wollen nach vorne schauen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer wollen die Zukunft anpacken und den Wandel der Wirtschaft aktiv mitgestalten“, erklärt Otto Heinz, IHK-Vizepräsident aus Moosburg (Landkreis Freising). „Die Politik darf die Investitionsbereitschaft und den Gestaltungswillen der Unternehmen gerade in Fragen umweltfreundlicher Technologien und klimaschonender Innovationen nicht durch bürokratische Vorgaben ausbremsen. Es braucht jetzt Verlässlichkeit und Planungssicherheit, damit der wirtschaftliche Aufschwung trotz bestehender Sorgen an Fahrt aufnehmen kann.“ Heinz fordert daher eine zügige Regierungsbildung im Bund
und dass die Bayerische Staatsregierung ihr Versprechen einhält, es werde keinen erneuten Lockdown geben.

Der Vizepräsident der IHK betont weiter, dass es vordringliche Aufgabe der Politik sein müsse, vor allem die hohen Steuern und Abgaben auf den Strompreis entschieden zu senken, die Verwaltung verbindlich zu digitalisieren sowie Planungs- undGen ehmigungsverfahren deutlich zu beschleunigen. „Das alles sind Hemmnisse, die die Wirtschaft seit langem anmahnt, und die uns eine wirtschaftliche Erholung nur mit angezogener Handbremse ermöglichen“, so Heinz.

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg sowie in der Landeshauptstadt befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.