Pressemeldung vom 27.06.2023 - Landeshauptstadt München

Standort München: Akuter Handlungsbedarf trotz guter Noten

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Die Münchner Betriebe sind mit der Landeshauptstadt als Wirtschaftsstandort zufrieden, auch wenn die Gesamtnote etwas schlechter als zuvor ausfällt. In der zum vierten Mal durchgeführten Standortumfrage der IHK für München und Oberbayern erhält die bayerische Metropole die Gesamtnote 1,8.

IHK-Umfrage: Alarmierende Zahl von Unternehmen will Standort verkleinern

In den vorherigen Umfragen von 2015, 2017 und 2019 gab es jeweils die Note 1,7. Oberbayernweit belegt München aber nach wie vor den ersten Platz – die Gesamtnote für den Regierungsbezirk lautet 2,0.

86 Prozent der befragten Münchner Unternehmen bewerten ihren Standort mit „sehr gut“ oder „gut“. 88 Prozent würden sich nochmals in der Landeshauptstadt ansiedeln. Mehr als jeder dritte Betrieb (35 Prozent) gibt aber auch an, dass Standortmängel sein Wachstum bremsen, ein Zuwachs um vier Prozentpunkte gegenüber 2019. „Die Münchner Unter­nehmen melden steigenden Frust und den größten Handlungs­bedarf beim Wohnraum­angebot und bei Bürokratie“, sagt Peter Insel­kammer, Vorsitzender des IHK-Regional­ausschusses Landeshauptstadt München.

Für die hohen Standortkosten, darunter auch das Preisniveau für Gewerbe­grundstücke und die Höhe der Gewerbe- und Grundsteuern, gab es insgesamt eher schlechte Bewertungen. Unterdurchschnittlich und noch schwächer als 2019 fiel auch die Note für das Kinderbetreuungs­­angebot aus.

Als Stärken der Landeshauptstadt werden trotz der vielen Baustellen der öffentliche Nahverkehr, die Straßeninfrastruktur sowie die Energieversorgung genannt. Überdurchschnittlich gut bewerteten die Betriebe im oberbayerischen Vergleich auch den Breitbandausbau, das Image des Standorts, das Fachkräftepotenzial und die Nähe zu Forschungseinrichtungen.

„Die Landeshauptstadt München ist im Mix aller Faktoren ein Top-Standort, der Unter­nehmen auch im internationalen Vergleich hervorragende Bedingungen bietet“, kommen­tiert Inselkammer. Gleichzeitig seien ernsthafte Probleme für die eingesessenen Betriebe nicht zu verkennen. Ein deutlich größerer Anteil der Münchner Betriebe (19 Prozent) als im oberbayerischen Durchschnitt (14 Prozent) will seinen Standort verkleinern, verlagern oder aufgeben. Zudem wollten 2019 noch 22 Prozent der Befragten umfangreich investieren, aktuell sind es nur noch 14 Prozent.

„Die Umfrage unterstreicht die große Herausforderung, allen in der Landeshauptstadt ansässigen Unternehmen, vom Solo-Selbstständigen über Familienbetriebe bis zum Dax-Konzern, optimale Bedingungen zu bieten“, so Inselkammer weiter. Als wichtigste Hebel der Kommunalpolitik sieht der IHK-Vorsitzende neben dem Wohnungsbau eine kundenorientierte und unternehmensfreundlichen Verwaltung, Augenmaß bei der Gewerbe- und Grundsteuer, mehr Tempo bei der Umsetzung zukunftsfähiger Mobilitätsangebote sowie die Fortsetzung erfolgreicher Programme zur Wirtschafts­förderung wie des Gewerbehöfeprogramms.

„Die Umfrage zeigt erneut, wie wichtig den Betrieben eine bürokratiearme und unternehmensfreundliche Verwaltung ist. Mit dem letztjährigen Beschluss, die Stadtverwaltung mittelstandsfreundlich ausrichten, hat der Stadtrat einen ersten Schritt gemacht“, so Inselkammer. „Wir erwarten nun, dass alle städtischen Referate gemeinsam und mit Hochdruck daran arbeiten, die Servicequalität für die Unternehmen zu verbessern.“

An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 48 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen rund 320 Münchner Unternehmen, aus ganz Oberbayern über 4.000 Betriebe teil. Alle Ergebnisse unter www.ihk-muenchen.de/standortumfrage.