09.03.2017 - Erding-Freising

Keine Lust an einer Ausbildung

Ein Lehrling / Azubi. Bauarbeiter auf Baustelle mit Helm.
© Erwin Wodicka

Der Landkreis Erding verzeichnet weniger Ausbildungsverträge. Wie die jüngsten Zahlen der IHK für München und Oberbayern zeigen, wurden 327 Lehrverträge in Industrie, Handel und Dienstleistungen neu abgeschlossen, ein geringfügiges Minus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Heinz: „Wirtschaft braucht jeden Azubi“

239 Verträge wurden in kaufmännischen und 88 in gewerblichen Ausbildungsberufen abgeschlossen. Damit folgt der Landkreis dem oberbayernweiten Trend: Im Regierungsbezirk ist die Zahl der Neuverträge ebenfalls um 0,6 Prozent zurückgegangen.

„Für die Betriebe in Region bleibt die Sicherung des Fachkräftenachwuchses schwierig. Die Suche nach geeigneten Bewerbern läuft praktisch das ganze Jahr über. Kreative Ideen, um Jugendlichen für die Berufsausbildung zu begeistern, sind wichtiger denn je“, erklärt Otto Heinz, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Regionalausschusses Erding-Freising. Im vergangenen Jahr wurden der Agentur für Arbeit aus dem Landkreis insgesamt über 760 freie Lehrstellen in allen Ausbildungsbereichen gemeldet – darunter auch in Handwerk und freien Berufen. 84 davon sind nach Beginn des Lehrjahres im September 2016 unbesetzt geblieben, nur elf Bewerber konnten nicht versorgt werden.

‎„Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werben intensiv um jeden Schulabgänger und investieren so viel wie noch nie in die Ausbildung. Aufgrund der guten Konjunktur und des Fachkräftemangels bieten sie reichlich Lehrstellen an, erhalten aber zu wenige Bewerber“, so der Moosburger Unternehmer weiter. Hauptgründe dafür seien rückläufige Schulabgängerzahlen in Mittel- und Realschulen sowie der Trend zu weiterführenden Schulen und zum Studium. Heinz empfiehlt deshalb den Unternehmen, gemeinsam mit ihren Azubis an der IHK-Aktion „AzubiScous“ teilzunehmen. „Es gibt keine besseren Botschafter für das eigene Unternehmen als die Lehrlinge selbst. Denn sie erreichen die künftigen Schulabgänger auf Augenhöhe und können für die Ausbildung im Betrieb begeistern.“ Derzeit gibt es im Landkreis 212 aktive IHK-Ausbildungsbetriebe, die für rund 60 Prozent der Ausbildungsverträge stehen.