Pressemeldung vom 16.04.2021 - Ebersberg

Weniger Unternehmensgründungen im Landkreis Ebersberg

Smiling mature manager pointing at sticky notes on a glass wall while brainstorming with his diverse team in a modern office
© langstrup

16.04.2021 - Auch in der Coronakrise haben im vergangenen Jahr viele Menschen im Landkreis Ebersberg den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit gewagt: Insgesamt 1.165 Existenzgründer meldeten ein Gewerbe an. Das entspricht einem Minus von 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2020 gab es 1.087 Firmenneugründungen im Landkreis und damit 6,8 Prozent weniger als 2019. Die Zahl der Betriebsübergaben an einen Nachfolger sank von 112 auf 78 Fälle. Das entspricht einem Rückgang von 30,4 Prozent.

Ziegltrum-Teubner fordert: „Hürden für den Weg in die Selbstständigkeit abbauen“

Sonja Ziegltrum-Teubner, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg, betont: „Gerade in Krisenzeiten behauptet sich echter Unternehmergeist. Die Corona-Pandemie und die dadurch verursachten Lockdowns setzen zwar vielen Wirtschaftsbranchen erheblich zu, dennoch haben auch 2020 viele Jungunternehmer ihre Chance ergriffen und auf innovative Geschäftsmodelle und -ideen gesetzt.“

Am liebsten wurde 2020 im Landkreis im Dienstleistungssektor gegründet (267 Gründungen). Es folgten knapp dahinter der Handel mit 236 Neugründungen und das Baugewerbe mit 95 Gründungen. Die meisten Nachfolgeregelungen entfielen auf das Gastgewerbe (21 Fälle).

Ziegltrum-Teuner sagt: „Die Gründungsbilanz für unseren Landkreis zeigt, dass es noch reichlich Luft nach oben gibt. Wenn wir mehr Menschen zum Sprung in die Selbstständigkeit ermutigen wollen, muss die Wirtschaftspolitik die Kultur der Selbstständigkeit stärker fördern und Gründungshürden abbauen. Dazu gehören weniger Bürokratie und mehr E-Government für die schnellere Erledigung notwendiger Behördengänge. Zudem müssen finanzielle Förderungen wie das KfW-Startgeld passgenauer und einfacher zugänglich gestaltet werden. Start-Ups brauchen außerdem viel bessere Rahmenbedingungen bei der steuerlichen Behandlung von Beteiligungskapital.“

Die Vorsitzende unterstreicht außerdem die wichtige Rolle von Existenzgründern für die Wirtschaft insgesamt: „Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovation und Dynamik. Sie legen das Fundament für zukünftige wirtschaftliche Erfolge. Auch alteingesessene Betriebe sind im Bestand gefährdet, wenn sich keine Nachfolger finden, die das unternehmerische Risiko übernehmen wollen.“

Die IHK für München und Oberbayern unterstützt Gründer mit einem umfangreichen Informations- und Mentoringangebot. Bereits seit einigen Jahren beobachtet die IHK den Trend, dass sich Gründer besser auf die Selbstständigkeit vorbereiten. Auch Gründungen im Nebenerwerb werden immer attraktiver. 2019 lag der Anteil der Nebenerwerbs-gründungen bayernweit bei 70 Prozent. Gründer können auf diesem Weg den Sprung in die Selbstständigkeit zunächst mit weniger Risiko ausprobieren und sich dadurch langfristiger vorbereiten.Die IHK-Gründerbilanz für den Landkreis Ebersberg beruht auf Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik.