30.11.2018 - Landkreis München

Leicher: Betriebe im Landkreis müssen Digitalisierung in die Hand nehmen

Die kleinen und mittelständischen Betriebe im Landkreis München müssen die Digitalisierung selbstständig in die Hand nehmen und nicht auf die lange Bank schieben. Das ist die Botschaft des IHK-Regional-ausschusses München (Landkreis), der sich in seiner jüngsten Sitzung bei Infineon mit dem übergeordneten Thema der Digitalisierung beschäftigt hat.

Weiterhin Handlungsbedarf bei digitaler Infrastruktur und Ausbildungsinhalten

Für den IHK-Vorsitzenden Christoph Leicher stehen die Vorteile im Mittelpunkt: „Neue Geschäftsmodelle entwickeln, Prozesse effizienter machen oder Kunden mit individuellen Produkten besser erreichen: Diese Potentiale könne Betriebe mit digitalen Mitteln heben“. Dabei gehe es nicht darum, alle Trends mitzumachen. „Um künftig am Markt zu bestehen, führt an einer digitalen Transformation kein Weg vorbei. Jedes Unternehmen muss deshalb für sich abwägen, welche Instrumente sinnvoll und nützlich sind“, so Leicher.

„Digitalisierung muss dem Menschen dienen und gleichzeitig einen Mehrwert für das Unternehmen bringen“, erklärt Angelika Iberl, Direktorin Industriepolitik bei Infineon. „Nur mithilfe verstärkter Automatisierung und damit höherer Produktivität können wir unsere europäischen Fertigungsstandorte zukunftssicher machen. In unserer hoch automatisierten Fertigung in Dresden hat sich das Job-Profil komplett verschoben, von einfachen Jobs zu höher qualifizierten Aufgaben-Gebieten: Die Digitalisierung sichert unser Wachstum und somit auch die Arbeitsplätze“, so die Vertreterin von Infineon. Wichtig sei es, die Mitarbeiter durch Weiterbildung für die neuen komplexeren Aufgabenstellungen zu rüsten.

Wie auch IHK-Experte Sebastian John erklärt, hat trotz fortschreitender digitaler Technologien in den letzten Jahren ein Stellenaufbau stattgefunden. „Vom Abbau betroffen sind vor allem Tätigkeiten, die leicht automatisiert werden können“, so John. In Bayern ist die Zahl solcher Jobs mit hohem Routine-Anteil zwischen 1999 und 2016 lediglich um 5,5 Prozent gewachsen, Stellen mit weniger Potential zur Automatisierung hingegen um 22,5 Prozent.

Viel Nachholbedarf sieht der Regionalausschuss aber noch bei der Anpassung von Ausbildungsinhalten an die digitale Arbeitswelt und beim Ausbau der digitalen Infrastruktur in Form von Glasfasernetz und schnellem Mobilfunk. „In diesen Bereichen dauern die notwendigen Veränderungen noch viel zu lange“, erklärt Leicher. Positiv findet er hingegen den Digitalbonus der Staatsregierung, der den Mittelstand bei der Finanzierung digitaler Investitionen unterstützt und auf große Nachfrage bei den Unternehmen gestoßen ist.

Der Regionalausschuss will 2019 gelungene Beispiele erfolgreicher Digitalisierungsmaßnahmen aus dem Landkreis München bei einem eigenen Treffen vorstellen.