Pressemeldung vom 12.05.2023 - Ingolstadt

Heimische Wirtschaft im mühsamen Wettbewerb um Arbeitskräfte

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2035 werden in der bayerischen Wirtschaft rund 1,3 Millionen Arbeits­kräfte fehlen. Der zunehmende Mangel an Mitarbeitern macht den Unternehmen jedoch schon jetzt zu schaffen. Auch in Ingolstädter Betrieben sind viele Stellen unbesetzt – quer durch alle Branchen und über alle Qualifizierungsstufen hinweg. Wie sie neue Mitarbeiter gewinnen und ihre bestehenden besser an sich binden können, darüber haben sich die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt auf ihrer Sitzung bei Uni Apart, Anbieter von Studentenapartments, ausgetauscht. Alexander Orthmann, Mitglied des IHK-Regionalausschusses, war Gastgeber des Treffens.

Schabmüller: „Alle Register ziehen, um Mitarbeiter erfolgreich zu finden und zu halten“

„Wie ein Unternehmen in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und wie es sich als Arbeitgeber vermarktet, ist für die erfolgreiche Suche nach Mitarbeitern entscheidend“, mit diesen Worten eröffnete Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt, das Treffen. Sebastian John zufolge, Fachkräfte-Experte der IHK für München und Oberbayern, spiele die Attraktivität eines Unternehmens – die Strahlkraft seiner Arbeitgebermarke, die sich aus vielen Puzzleteilen zusammensetzt, – eine enorm wichtige Rolle. Diese sei aber auch für die bestehende Belegschaft wichtig, laut John das höchste Gut eines Unternehmens. Betriebe sollten sich daher gezielt damit beschäftigen, was das Arbeiten bei ihnen ausmacht, was sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten können, und dafür kontinuierlich innerhalb und außerhalb des Unternehmens die Trommel rühren.

„Am Anfang steht die Analyse – im Idealfall zusammen mit den Mitarbeitern – über welche Stärken und Pluspunkte ein Unternehmen verfügt, was es als Arbeitgeber attraktiv macht. Im Wettbewerb um die richtigen Köpfe rücken vor allem die jüngeren Generationen immer mehr in den Fokus“, erläuterte John. Für diese sei eine ehrliche Feedbackkultur von großer Bedeutung und eine Behandlung auf Augenhöhe. Bei der Ansprache von jungen Zielgruppen müsse man sich in den Stellenausschreibungen außerdem stärker auf die sozialen Medien fokussieren. Ein wichtiger Pluspunkt könne zudem das Angebot von flexiblen Arbeitszeiten und Home Office sein – wenn möglich. Wertschätzung gegenüber dem Arbeitnehmer äußere sich auch darin, dass Weiterbildungen unterstützt und somit das lebenslange Lernen gefördert werde. Durch gute Angebote bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie könnten auch mehr in Teilzeit arbeitende Frauen gewonnen werden, ihre Wochenstunden aufzustocken. „Und wir brauchen definitiv mehr Fachkräfte aus dem Ausland. Hierfür braucht es ein zeitgemäßes Fachkräfteeinwanderungsgesetz und vor allem den Abbau der darin nach wie vor enthaltenen bürokratischen Hürden“, sagte John.

Impulse für die anschließende Diskussion gaben Sabine Fanderl, Inhaberin der Edeka Fanderl Märkte, Fritz F. Peters von der Gebrüder Peters Gebäude­management GmbH und Julius Reuter vom IT-Dienstleister WK IT. Wie der Lebensmitteleinzelhandel die Digitalisierung nutzt, um mit dem Mangel an Arbeits­kräften besser zurechtzukommen und gleichzeitig die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter zu verbessern, skizzierte Fanderl am Beispiel der Kassier- und Etikettierprozesse. Peters gab Einblick in die Maßnahmen, die Gebrüder Peters verfolgt, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu vermarkten, und berichtete von den Erfahrungen, die der Dienstleister mit der Umstellung auf eine 4-Tage-Woche macht. Reuter empfahl eindringlich, Mitarbeitern, wo immer es möglich sei, die Arbeit zu Hause zu ermöglichen – das sei aus seiner Sicht mit einer der größten Vorteile, die ein Arbeitgeber bieten könne.

IHK-Gastreferent John verwies abschließend auf den IHK-Ratgeber zum Recruiting unter www.ihk-muenchen.de/fachkraefte, wo Unternehmen umfassend Tipps für ihre Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erhalten.