Pressemeldung vom 14.03.2023 - Pfaffenhofen

IHK-Regionalausschuss Pfaffenhofen diskutiert Lage in der Energieversorgung

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© IHK

Angesichts der hohen Strompreise hat Eduard Kastner, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Pfaffenhofen, auf die Gefahr hingewiesen, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen gerät. „Energie ist und bleibt hierzulande zu teuer. Die Nachteile für die Betriebe sind immens. Deshalb müssen wir alle Kräfte mobilisieren, damit uns die Energiewende schneller gelingt. Jede einzelne Investition und Anlage leistet einen wichtigen Beitrag“, so der Vorsitzende.

Kastner: „Energiewende ist ein gewaltiger Kraftakt.“

„Die hohen Einkaufspreise für Energie im vergangenen Jahr werden sich noch länger auf die Energiekosten in diesem Jahr auswirken. Umso wichtiger sind für die Betriebe die aktuellen Strom- und Gaspreisbremsen sowie die seit Anfang März verfügbaren bayerischen Energiehärte­fallhilfen“, erklärte Norbert Ammann, Energieexperte der IHK München. Er informierte auf der Sitzung des IHK-Regional­ausschusses bei der Mewa in Manching unter welchen Voraussetzungen Unternehmen anspruchs­berechtigt seien, und wies auf Fallstricke hin. Eine Prognose zur Preisentwicklung wagte er nicht. Mit dem nächsten Winter werde die Nachfrage nach Gas wieder steigen. Das wirke sich zwangsläufig auf den Gaspreis und den an ihn gekoppelten Strompreis aus. 2022 wurden noch immer rund zehn Prozent des deutschen Stroms aus Erdgas hergestellt, zur Hochlastzeit häufig bis zu 30 Prozent und mehr.

Ammann betonte weiterhin: „Energie war in Deutschland schon immer zu teuer, auch aufgrund hoher staatlicher Abgaben, die die Verbraucher auf den Energiepreis draufzahlen müssen. Mit dem Ukraine-Krieg sind die Preise zusätzlich explodiert. Die jetzt verabschiedeten Bremsen und Hilfen sind äußerst komplex. Sie können das Problem nicht langfristig lösen.“ Die Preisdeckel der Bundesregierung seien laut Ammann zwar richtig, aber viel zu hoch angesetzt, sodass weiterhin keine wettbewerbsfähigen Preise entstehen. Für die Zukunft müsse die Politik, Ammann weiter, die Weichen so stellen, dass eine kosten­günstige, bedarfsgerechte und sichere Energieversorgung von den Anbietern wieder selbst und ohne staatliche Eingriffe gewährleistet werden könne.

Einen Einblick, wie die Stadtwerke Pfaffenhofen künftig die Energieversorgung absichern werden, gab Gastredner Sebastian Wittmann, Geschäftsführer der Stromversorgung Pfaffenhofen und Teamleiter bei den Stadtwerken Pfaffenhofen. „Auch wenn der Strombedarf kontinuierlich wächst, ist die Energieversorgung gesichert“, so Wittmann. Lag der Verbrauch 2018 noch bei 110 Gigawattstunden, so erwarten die Stadtwerke bis 2035 einen Zuwachs auf 230 Gigawattstunden. Wichtige Gründe dafür liegen in der zunehmenden Verbreitung der E-Mobilität und dem Einsatz von Wärmepumpen. Beides sind wiederum Technologien, die einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten, setzen die Stadtwerke auf einen Energieträger-Mix und den Ausbau vor allem bei Photovoltaik und Windkraft. Als Langzeitspeicher ist eine Power-to-Gas Anlage geplant. Das erfordere laut Wittmann aber noch einiges an Anstrengungen. So ist von den zehn geplanten Windrädern erst eins in Betrieb, drei sind in Planung. Bei den Photovoltaikflächen sind es nach derzeitigen Hochrechnungen noch 48 Hektar, die zusätzlich notwendig sind. „Hinter die Energiewende müssen sich alle stellen. Die Gesellschaft, die Unternehmen, jeder einzelne muss den Willen dazu haben, die regionale Energiewende voranzutreiben, um das ambitionierte Ziel zu erreichen. Nur gemeinsam kann Pfaffenhofen bis 2035 klimaneutral werden“, so Wittmann zum Abschluss.

Ganz rechts im Bild: Steffen Kalus, Werkleiter MEWA-Standort Manching, gibt spannende Einblicke in die Arbeit des Dienstleisters.