Pressemeldung vom 20.02.2023 - Eichstätt - Ingolstadt - Neuburg-Schrobenhausen - Pfaffenhofen

Konjunkturumfrage Region Ingolstadt: Stimmungstief überwunden

industrie_1

Die Wirtschaft in der Region Ingolstadt hat ihr Stimmungstief überwunden, die heimischen Unternehmen blicken weniger pessimistisch auf die kommenden Monate. Das spiegelt sich im regionalen IHK-Konjunkturindex wider, der zu Jahresbeginn um 29 Zähler auf 114 Punkte gestiegen ist. Aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs, dessen Folgen für die Wirtschaft sowie angesichts der weltwirtschaft­lichen Lage und der noch immer nicht wettbewerbsfähigen Energiepreise bewegen sich die Unternehmen aber weiter auf dünnem Eis. Ihre Verunsicherung bleibt groß.

Schabmüller: „Unsicherheit jedoch bleibt. Stabile Energieversorgung muss im Fokus stehen.“

Mit ihrer Geschäftslage, die als eine Komponente in die Indexberechnung einfließt sind die Betriebe in der Region jedoch zufriedener als noch im Herbst 2022. 38 Prozent bewerten ihre Geschäfte als gut und nur 14 Prozent als schlecht. Die Geschäfte laufen jedoch nach wie vor nicht rund, denn die Betriebe sind weiterhin großen Belastungen ausgesetzt. 84 Prozent leiden unter den starken Preissteige­rungen bei Rohstoffen und Waren, 77 Prozent unter gestiegenen Kosten für Energie.

Bei den Geschäftserwartungen, der zweiten Komponente für die Indexberechnung, ist eine deutliche Verbesserung spürbar. Im Herbst 2022 rechnete nur etwa jedes zehnte Unternehmen mit einer Verbesserung seiner Geschäfte. Jetzt ist es jedes vierte. Von einer Verschlechterung seiner Geschäfte geht nur noch jedes vierte aus, im Herbst war es noch jedes zweite. Gründe für die gestiegenen Erwartungen sind, dass sich die Lieferschwierigkeiten verringert haben, eine Gasmangellage unwahrscheinlich geworden ist und die Energiepreise gesunken sind.

Durchschlagender Optimismus keimt jedoch nicht auf. Nach wie vor sind die Unternehmen mit vielen Risiken konfrontiert. 69 Prozent der Betriebe sehen in den Energie- und Rohstoffpreisen ein Geschäftsrisiko, 59 Prozent im Arbeitskräftemangel.

Zu ihren Investitionsplänen befragt möchten wieder mehr Unternehmen ihre Investitionen ausweiten (19 Prozent). 13 Prozent wollen sie kürzen. Bei den Beschäftigungsplänen stehen die Unternehmen jedoch nach wie vor auf der Bremse: 13 Prozent wollen Personal einstellen, 19 Prozent jedoch Stellen streichen.

Schabmüller: „Brauchen zukunftstaugliches Energiekonzept“

„Unsere heimische Wirtschaft hat zwar ihren Schockzustand vom Herbst überwunden, es bleiben aber erhebliche Unsicherheiten“, erklärt Franz Schabmüller, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt. „Anzeichen für eine dauerhafte Entspannung gibt es keine. Die Energiekosten und der Arbeitskräftemangel bleiben die großen Herausforderungen für die Betriebe. Dazu bereiten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiterhin Sorge. Die Betriebe bewegen sich auf dünnem Eis. Jeder neuerliche Schock kann zum Einbrechen führen.“

Schabmüller betont aber auch, dass die Ergebnisse der Konjunkturumfrage die Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen in schwierigen Zeiten bestätigen. „Unternehmerinnen und Unternehmer zeigen immer wieder aufs Neue, wie man sich neuen Gegebenheiten anpasst und neue Ideen sowie Vorgehensweisen entwickelt, um Herausforderungen zu meistern“, so der Sprecher des IHK-Forums. „Das wünsche ich mir angesichts der verkündeten Zeitenwende auch von der Politik. Das fängt mit der Erarbeitung eines verlässlichen und zukunftsgerichteten Energiekonzepts an, das unbedingt schnellere Verfahren zum Ausbau der erneuerbaren Energien einschließen muss. Außerdem brauchen wir mehr pragmatische Lösungen, um den sich zuspitzenden Arbeitskräftemangel in den Griff zu bekommen. Was zwingend erforderlich ist, sind unter anderem Abbau der Hürden und weniger Bürokratie bei der Zuwanderung von Arbeitskräften nach Deutschland.“

Die Umfrage unter Unternehmen in der Stadt Ingolstadt und in den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen für den regionalen IHK-Konjunkturbericht fand im Januar 2023 statt.