23.08.2019 - Ingolstadt

Sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen für Ingolstadt ‎

gewerbesteuer browser wird von geschäftsmann bedient Hintergrund.
© WSF_f/fotolia

Über 120,7 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen konnte die kreisfreie Stadt Ingolstadt 2018 verbuchen, so die aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Das Aufkommen – vor Abzug der Gewerbesteuerumlage an Bund und Länder – stieg damit gegenüber dem Vorjahr um über 36 Millionen Euro. Die der Stadt verbliebenen Gewerbesteueranteile standen 2018 für über 40 Prozent aller kommunalen Steuereinnahmen.

Peters: „Nachlassende Konjunktur erfordert Augenmaß der Stadt“‎

Angesichts eines der oberbayernweit höchsten Gewerbesteuerhebesätze von 400 Pro­zent fordert Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt, jedoch ein besonderes Augenmaß der Stadt im Umgang mit dieser Einnahmequelle. „Gewerbe­steuerhebesätze sind für Unternehmen ein wichtiger Standortfaktor. Mit der nachlassen­den Konjunktur wird die Belastung der Betriebe durch die Gewerbesteuer steigen.“ Sei das finanzielle Korsett für die Unternehmen zu eng geschnürt, investierten die Betriebe weniger. Das wirke sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung aus, so der Vorsitzen­de weiter.

Mit 400 Prozent lag der Hebesatz in Ingolstadt sowohl deutlich über dem oberbayerischen Durchschnittswert von 334 Prozent als auch dem bayerischen Durchschnitt von 339 Pro­zent. Peters kritisiert außerdem, dass mit der Gewerbesteuer nicht nur erzielte Gewinne versteuert werden, sondern auch die Substanz der Unternehmen. Grund dafür sind steuerrechtlich verankerte Hinzurechnungen für anfallende Betriebskosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten.

Oberbayerischer Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz blieb 2018 die Landes­hauptstadt München mit 490 Prozent. Es folgten die Gemeinde Kirchberg im Landkreis Erding mit 450 sowie neben Ingolstadt auch die kreisfreie Stadt Rosenheim mit jeweils 400 Prozent. Den niedrigsten oberbayerischen Hebesatz von 240 Prozent riefen die Gemeinden Grünwald (Landkreis München), Pöcking (Landkreis Starnberg), Stammham (Landkreis Altötting) sowie Bad Wiessee (Landkreis Miesbach) auf. Oberbayernweit erhöhten im vergangenen Jahr acht der 500 gewerbesteuerberechtigten Gemeinden ihre Gewerbesteuerhebesätze. Senkungen gab es in vier Fällen.

Daten zu den Gewerbesteuerhebesätzen und Gemeindefinanzen werden regelmäßig vom Bayerischen Landesamt für Statistik erfasst. Die IHK-Broschüre „Gewerbesteuer in Oberbayern“ mit rechtlichen Grundlagen und allen oberbayerischen Hebesätzen für 2018 ist unter Gewerbesteuer in Oberbayern 2018 verfügbar.