Pressemeldung vom 06.06.2025 - Eichstätt - Ingolstadt - Neuburg-Schrobenhausen - Pfaffenhofen

IHK-Konjunkturumfrage: Regionale Wirtschaft im Dauertief

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Die Stimmung der Unternehmen in der Region 10 bleibt angeschlagen. Der regionale IHK-Konjunkturindex steigt zwar um 8 Zähler gegenüber Jahresbeginn, liegt aber mit 89 Punkten weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 116 Punkten. Die Unternehmen bleiben mit ihrer Geschäftslage unzufrieden, nur die wenigsten erwarten eine Verbesserung in den kommenden Monaten. Ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, eine anhaltend schwache Inlands-nachfrage und hohe Arbeitskosten sorgen für erhebliche Unsicherheit.

Schabmüller: „Neue Regierung muss Aufbruchsignale an die Wirtschaft senden“

Zu ihrer Geschäftslage befragt bezeichnen 20 Prozent der Betriebe diese als gut, 25 Prozent als schlecht. Damit ist im Vergleich zum Jahresbeginn eine Stabilisierung zu beobachten, aber die Beurteilung der Lage fällt im Vergleich zum Vorjahr deutlich schlechter aus. Hauptursachen für das schlechte Lagebild sind die schwache Nach-frage, die 77 Prozent beklagen, und hohe Energiepreise, die von 61 Prozent der Unternehmen genannt werden.

Die Unternehmen in der industriestarken Region bleiben mit Blick auf die kommenden Monate pessimistisch. Nur sieben Prozent der Betriebe rechnen mit mehr Geschäft, 23 Prozent hingegen mit weniger. Damit gehen allerdings weniger Unternehmen von einer Verschlechterung aus als zu Jahresbeginn.

Die Risikolage spitzt sich weiter zu: Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, von 74 Prozent der Unternehmen genannt, die schwache Inlandsnachfrage (72 Pro-zent) und die Arbeitskosten (67 Prozent) verfestigen sich als zentrale Geschäfts-risiken und erreichen neue Negativrekorde in der Risikobenennung. Die unberechen-bare US-Zollpolitik sorgt in der exportorientierten Industrie für große Verunsicherung.
Die trüben Aussichten belasten auch die Investitions- und Beschäftigungspläne der Betriebe: 16 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen ausweiten, 26 Prozent wollen weniger investieren und 18 Prozent gar nicht. Gleichzeitig wird die Luft am Arbeitsmarkt dünner. Nur 9 Prozent der Befragten wollen neue Stellen aufbauen, 31 Prozent hingegen bestehende reduzieren. Die Arbeitslosigkeit in der Region wird weiter steigen.

Schabmüller: „Vertrauensaufbau erforderlich“

„Was unsere Wirtschaft jetzt braucht, sind spürbare Aufbruchsignale der neuen Bundesregierung, die für den dringend notwendigen Vertrauensaufbau sorgen. Wenn wir die wirtschaftliche Dauerstagnation hinter uns lassen wollen, brauchen wir zuallererst einen Abbau der Bürokratie und massive Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung. Das gäbe unseren Unternehmen erheblich mehr Luft zum Atmen. Auch die degressiven Abschreibungen auf Ausrüstungs-investitionen rückwirkend zum Jahresbeginn, die schnelle Senkung des Strompreises um 5 Cent je Kilowattstunde und die gesetzliche Verankerung der stufenweisen Senkung der Körperschaftsteuer ab 2028 wären deutliche Signale“, erklärt Franz Schabmüller, Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt. „Der Koalitionsvertrag sieht Schritte in die richtige Richtung vor, aber der erhoffte wirtschaftspolitische Befreiungsschlag ist ausgeblieben“, so Schabmüller weiter. „Unsere Wirtschaft hatte sich noch mehr Anreize zur Erhöhung von Investitionen, Arbeit und Produktivität gefordert. Hebel zur Erhöhung der Erwerbstätigkeit oder zur Absenkung der Arbeitskosten werden nicht ausreichend genutzt, dringend notwendige Reformen sind vertagt. Dennoch sind die Erwartungen an die neue Regierung hoch, die Wirtschaft setzt auf klare Impulse in den ersten 100 Tagen.“

Die IHK für München und Oberbayern hat für ihren Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen in der Kreisfreien Stadt Ingolstadt und den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen an der Ilm im April dieses Jahres befragt. Der Bericht wird drei Mal im Jahr veröffentlicht.