Pressemeldung vom 28.02.2022

Ukraine-Konflikt: IHK richtet Taskforce ein

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28.02.2022 - Um direkt von der Ukraine-Krise betroffenen Unternehmen zu helfen, hat die IHK München eine Taskforce eingerichtet. „Angesichts der sich überschlagenden Ereignisse ist die Verunsicherung bei den Unternehmen extrem hoch. Neben der großen Sorge um die Energiepreise betrifft dies vor allem die rund 1.200 in Russland und rund 500 in der Ukraine aktiven bayerischen Unternehmen", sagt IHK-Chef Manfred Gößl.

"Extreme Unsicherheit für Betriebe mit Beziehungen zu Ukraine oder Russland"

"Die in Russland tätigen Unternehmen benötigen schnelle Informationen, inwieweit und ab wann sie von den Finanz-Sanktionen betroffen sein werden. Bislang bleibt festzuhalten, dass es im Verhältnis zu Russland seitens der EU neuerliche Handels­beschränkungen nur in Bereichen wie Hightechprodukte, Raffinerietechnik sowie Flugzeug- und Raumfahrttechnik gibt. In der Ukraine sorgen sich die Unternehmen vor allem um die Sicherheitslage ihrer Mitarbeiter vor Ort. Viele Niederlassungen bleiben daher vorerst geschlossen.“

Gößl fügt hinzu: „Es gibt in der deutschen Wirtschaft großes Verständnis dafür, dass die Politik mit harten und wirksamen Sanktionen gegen die Verursacher reagieren muss. Ein Krieg ist keine Basis für wirtschaftlich tragfähige Beziehungen. Wirtschaftspoltisch müssen jetzt die Versorgungssicherheit mit Energie sowie die Senkung der Energiepreise die absolute Priorität haben - hier liegt das mit Abstand größte Risiko für die bayerische Wirtschaft. Ein Bundes-Ausfall-Hilfsprogramm für deutsche Firmen mit Niederlassungen in der Ukraine oder Russland erscheint nach jetzigem Stand weniger dringend, zumal hier für bestehende Projekte teilweise Bundesgarantien bestehen.“

2021 stand Russland für 1,6 Prozent (3,1 Milliarden Euro) aller bayerischen Ausfuhren sowie 3,0 Prozent (6,3 Milliarden Euro) aller bayerischen Importe. Die Ukraine hat 2021 Waren im Wert von 705 Millionen Euro aus Bayern bezogen, in die Gegenrichtung betrug der Warenwert 475 Millionen Euro. Somit steht die Ukraine für 0,3 Prozent des bayerischen Außenhandels. Die Top-3-Exportgüter in beide Länder aus Bayern sind Pkw und -teile, Maschinen sowie chemische Erzeugnisse. Von zentraler Bedeutung ist Russlands Beitrag zur bayerischen Energieversorgung: 36 Prozent der Erdöl- und Erdgasimporte Bayerns stammen aus Russland.

Die IHK-Taskforce stellt aktuelle Informationen zur Ukraine-Krise unterwww.ihk-muenchen.de/russland-ukraine zusammen und ist telefonisch über das IHK-Informations- und Servicezentrum unter 089 / 5116-0 zu erreichen.