Praxisbeispiel: Recruiting

BayWa AG: Bewerber als Kunden sehen

Bei der BayWa AG spielen moderne Recruiting-Instrumente eine essenzielle Rolle bei der Suche nach neuen Mitarbeitern. Dafür sind eine starke Unternehmensmarke sowie regionale Präsenz wesentliche Erfolgsfaktoren.

Standort: über 3000 Standorte in 50 Ländern, in Deutschland über 350 Standorte, Zentrale in München Mitarbeiter: weltweit 21.207, davon 9.091 in Deutschland
Branchen: Energie, Agrar, Bau

Dass der Fachkräftemangel im Bereich Informationstechnologie auch die BayWa AG trifft, ist wenig überraschend. "Aber auch offene Positionen im Vertrieb sowie für Servicetechniker, Landmaschinen-Mechatroniker, Lkw-Fahrer und weitere gewerbliche Bereiche sind derzeit nur sehr schwer zu besetzen", sagt Andreas Posselt (44), Head of HR Business Partners Germany. Er sieht es als großen Vorteil, dass der Personalbereich der BayWa dezentral organisiert ist und sich in den jeweiligen Regionen ein Personalexperte um sämtliche Belange vom Recruiting bis zum Austritt kümmert. "Die HR Business Partners in den Regionen kennen nicht nur die Anforderungen an neue Mitarbeiter, sondern auch den lokalen Arbeitsmarkt und wissen, wo und wie sie am besten suchen."

Dazu nutzen die Personalexperten der BayWa das gesamte Spektrum der Möglichkeiten, wobei für bestimmte Positionen nach wie vor klassische Stellenanzeigen in Zeitungen geschaltet werden. "So lesen zum Beispiel Landmaschinenmechatroniker eher das lokale Anzeigenblatt", sagt Manuela Megel, Head of Strategic Recruiting. Auch auf Jobmessen wirbt das Unternehmen um Nachwuchs-, Fach- und Führungskräfte. Seit Pandemiezeiten nutzt es dafür auch die virtuellen Formate. Generell findet der Großteil der Sourcing-Aktivitäten bereits seit einigen Jahren online statt, unter anderem auf Social-Media-Kanälen wie Facebook und Instagram. "Dabei setzen wir immer stärker auf so genannte Targeted Campaigns, bei denen wir über maßgeschneiderte Informationen mit vorab genau definierten Zielgruppen in Kontakt kommen und sie zu einer Bewerbung motivieren", sagt Megel. Vor allem auf dem Business-Netzwerk LinkedIn wird zudem gezielt nach passenden Kandidaten recherchiert, die dann auch direkt angesprochen werden.

Dass die BayWa AG Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit ist, sieht Andreas Posselt als Wettbewerbsvorteil beim Recruiting. Zudem beobachtet er, dass die strategischen Geschäftsfelder Agrar, Bau, Energie eine gewisse Sinnhaftigkeit bieten, mit der sich viele Bewerber gut identifizieren können. "Die Marke des Gesamtunternehmens ist wichtiger als isolierte Employer-Branding-Maßnahmen", betont Posselt. Manuela Megel legt daher Wert darauf, nicht allein Aufmerksamkeit für die BayWa als Arbeitgeber zu generieren, sondern dabei auch ein authentisches Bild zu vermitteln, wie dort gearbeitet wird. Dabei setzt die BayWa auf neue Formate, wie etwa die Azubikampagne #nofilter, in der sich die Azubis selbst filmen, um einen unverfälschten Einblick in ihren Arbeitsalltag zu geben.

Ausgesprochen gute Resultate bringen die Empfehlungen der Mitarbeiter, die in ihrem persönlichen Umfeld für die BayWa als Arbeitgeber werben. "Unsere Mitarbeiter sind ohnehin die besten Botschafter für unser Unternehmen", sagt Andreas Posselt. Er begrüßt es sehr, dass längst auch die Führungskräfte in den Fachabteilungen erkannt haben, wie wichtig es ist, dass sich heute quasi das Unternehmen bei interessanten Kandidaten bewirbt. "In den Personalabteilungen sehen wir Kandidaten und Bewerber ohnehin als Kunden."

Da passt es ins Bild, dass Bewerbungen um eine Position bei der BayWa dank moderner Personalsoftware so einfach wie möglich erfolgen können. "Bei uns kann sich jeder über die Karriereseiten auf der Unternehmenswebsite binnen zwei Minuten bewerben - ohne vorherige Anmeldung oder andere Hürden", sagt Manuela Megel. "Und auch eine Verknüpfung mit dem LinkedIn-Profil ist möglich, was die Bewerbung ebenfalls einfacher macht."

Unsere Mitarbeiter sind die besten Botschafter für unser Unternehmen.

Andreas Posselt, Head of HR Business Partners Germany bei der BayWa AG.