24.11.2023 - Bad-Tölz-Wolfratshausen

Hohe Erwartungen an die Landespolitik nach der Wahl

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© IHK

Die Lage des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen in der Metropol- und Zuzugsregion München bedingt über den Landkreis hinweg enge Verkehrs­verflechtungen in alle Himmelsrichtungen. Der IHK-Regionalausschuss Bad Tölz-Wolfratshausen, der die Interessen von rund 11.000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im Landkreis vertritt, macht sich deshalb für eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätslösungen stark, die die Verkehrsflüsse für Mensch und Wirtschaft verbessern helfen. „Lieferanten, Dienst­leister, Kunden und Mitarbeiter müssen auch bei steigendem Verkehrsaufkommen unsere Betriebe problemlos erreichen können und die Waren-Logistik muss funktionieren“, fasst Renate Waßmer, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Ausschusses, die Beweggründe für die Positionierung zusammen.

IHK-Regionalausschuss verabschiedet Positionierung zur Mobilität

Eine große Bedeutung komme dabei auch Lösungen zu, die der touristischen Attraktivität vor allem des südlichen Landkreises mit dem damit verbundenen Ausflugs- und Urlauberverkehr besser gerecht werden, so Waßmer weiter.

Mit Blick auf diese Herausforderungen verabschiedete der Ausschuss eine Positionierung zur Mobilität. An erster Stelle des Forderungs­katalogs, der sich an Politik und Verwaltung richtet, steht eine zukunftstaugliche Gestaltung der Mobilität durch eine bessere Vernetzung aller Verkehrsträger zum Beispiel durch Umsteigepunkte. Diese sollen einen besseren Wechsel zwischen privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen. Weiterhin setzt sich der Ausschuss für den Ausbau des Schienenverkehrs ein und hat dafür besonders das Oberland-Netz, das Werdenfels-Netz, aber auch die überfällige Verlängerung der S7 nach Geretsried im Blick. Im öffentlichen Personennahverkehr braucht es zwingend eine Taktverdichtung bestehender Linien, mehr On-Demand- und Sharing Angebote in den Gemeinden, so eine weitere Forderung. Die Nutzung des ÖPNV für den Ausflugsverkehr müsse ebenfalls dank einer häufigeren Taktung zum Beispiel des Bergbusses in die Eng oder des Alpenbusses zwischen Rosenheim und Murnau attraktiver werden.
„Das Auto wird im ländlichen Raum auch künftig nicht wegzudenken sein, aber wir müssen unseren Bürgern und Gästen sukzessive attraktive Alternativen zum Individualverkehr anbieten. Dafür braucht es langen Atem. Aber mehr konkrete Maßnahmen, bessere Angebote und auch ein Umdenken in den Köpfen sind unbedingt erforderlich“, fasst Waßmer das Ansinnen des Gremiums zusammen.

Weiterhin tauschte sich der Ausschuss bei dem Treffen in der Bad Tölzer Berufsschule mit dem neu gewählten Landtagsabgeordnetem Thomas Holz (CSU) aus. Im Vordergrund standen die Erwartungen, mit denen die Wirtschaft den Taten der neuen bayerischen Staatsregierung entgegenblickt und wo sie besonderen Handlungsbedarf sieht. Als Schwerpunkte benannten die Unternehmerinnen und Unternehmer Handlungsfelder wie eine gesicherte und bezahlbare Energieversorgung, Lösungen für den Arbeits- und Fachkräftemangel sowie den Bürokratieabbau. Man sei sich bewusst, dass die Handlungsspielräume der Landesregierung bei diesen Punkten zum großen Teil begrenzt seien, so Waßmer. Anwesende Unternehmer nannten eine Vielzahl an Beispielen, wie die Bürokratie eher zu- als abnimmt. Abhilfe kann sicher die Forcierung der Digitalisierung in den Verwaltungen bringen, eine Baustelle, über die das Innenministerium wacht. Darauf verwies Elke Christian, Abteilungsleiterin Ehrenamt, Politik, Region bei der IHK München. Christian fügte an, dass die IHK München Unternehmen für notwendige Praxischecks von neu einzuführenden digitalen Verfahren vermittelt. Wirtschafts­förderer Andreas Roß gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass Kommunen perspektivisch in der Landesplanung wieder mehr Spielraum bei der Entwicklung von Gewerbeflächen zugesprochen bekommen

Thomas Holz, neu gewählter Landtagsabgeordneter für den Stimmbezirk, verfolgte die Diskussion mit großem Interesse. Der ehemalige Kocheler Bürgermeister nutzte seinen ersten Besuch im IHK-Regionalausschuss dafür, um den Mitgliedern von seinen ersten Eindrücken im Bayerischen Landtag zu berichten, wo er künftig im Innen- und Umweltausschuss mitwirken wird. „Ein großes Anliegen ist es mir auch im neuen Amt, für die Menschen vor Ort und unsere Betriebe, Ansprechpartner und Kümmerer zu bleiben, und mich für die Interessen der Region im Landtag einzusetzen. Dazu brauchen wir den regelmäßigen Austausch. Der Wirtschaft muss es gut gehen, das ist entscheidend für das Wohlergehen in unserer gesamten Gesellschaft“, so sein Schlusswort.

Foto vom Austausch mit MdL Thomas Holz. Copyright: IHK

Die Sitzung fand am 16.11.2023 in der Berufsschule Bad Tölz statt.