Pressemeldung vom 30.10.2023 - Bad-Tölz-Wolfratshausen - Garmisch-Partenkirchen - Miesbach - Weilheim - Schongau

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft im Oberland auf Talfahrt

konjunktur_herbst_2021

Bei den Unternehmen im Oberland ist die Stimmung schlecht. Der IHK-Konjunkturindex für die Region fällt von 120 auf 103 Punkte. Personalengpässe, Nachfrageprobleme und Unmut über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen lassen keine Trendwende erwarten.

Geschäftserwartungen brechen ein / Nachlassende Inlandsnachfrage bereitet Sorgen

Die Unzufriedenheit mit der Geschäftslage hat deutlich zugenommen und die Unternehmen schauen sehr pessimistisch auf die kommenden Monate. 41 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäfte als „gut“ und 12 Prozent als „schlecht“. Das Oberland schließt sich damit dem bayerischen Abwärtstrend an, dem es im Frühjahr noch trotzen konnte.

Die Unternehmen haben weiterhin mit großen Belastungen zu kämpfen. 69 Prozent geben an, dass sie nach wie vor unter den starken Preissteigerungen bei Energie leiden. 66 Prozent beklagen die Preissteigerungen von Rohstoffen und Waren. Fehlendes Personal wird erneut von 59 Prozent der Betriebe als Hemmnis gemeldet. Das Problem der fehlenden Nachfrage verschärft sich und betrifft 53 Prozent der Unternehmen

Die Geschäftserwartungen erhalten einen noch stärkeren Dämpfer. Nur 13 Prozent der Unternehmen rechnet mit einer Belebung seiner Geschäfte, fast jedes dritte mit einer Verschlechterung. Der Anteil pessimistischer Stimmen ist im Vergleich zum Frühjahr um 19 Prozentpunkte deutlich gestiegen.

Zum sorgenvollen Blick auf die kommenden Monate passend werden viele Risikofaktoren häufiger genannt als noch im Frühjahr. Die Nennungen bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen steigen von 50 auf 63 Prozent und sind jetzt das meistgenannte Risiko. Hohe Energie- und Rohstoffpreise liegen bei 58 Prozent und bleiben wie der Arbeitskräftemangel (57 Prozent) auf einem hohen Niveau.

Für einen Lichtblick sorgen die regionalen Investitionspläne, die entgegen dem bayerischen Abwärtstrend stabil bleiben. 27 Prozent wollen mehr investieren, 16 Prozent hingegen weniger. Gar keine Investitionen planen 16 Prozent. Bei den Beschäftigungsplänen herrscht hingegen mehr Zurückhaltung. 15 Prozent der Betriebe wollen Stellen schaffen, 21 Prozent wollen welche streichen.

Bauer: „Verunsicherung der Unternehmen nimmt zu“

„Die Verunsicherung in unseren Unternehmen nimmt eher zu als ab, die Talfahrt setzt sich für die Wirtschaft fort, ein Ende ist nicht in Sicht“, sagt Klaus Bauer, Sprecher des IHK-Forums Region Oberland. „Was wir seitens der Politik dringend brauchen, sind auf allen Ebenen mutige Schritte und echte Reformen. Die größten Baustellen sehen unsere Unternehmen bei der Energiepolitik, dem Arbeitskräftemangel sowie bei der zunehmenden Flut von bürokratischen Auflagen. Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise. Einen Beitrag dazu würde der schnellere Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze leisten.“ Außerdem erwarte die Wirtschaft von der Politik, an allen Stellschrauben zu drehen, die den Arbeitskräftemangel abmildern. Zudem braucht es ein Ende der Bürokratieflut. Sie erstickt die Innovationskraft und Lust am Unternehmertum.“

Die Umfrage unter Unternehmen in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Weilheim-Schongau für den regionalen IHK-Konjunkturbericht fand im September 2023 statt.