Pressemeldung vom 31.08.2023 - Bad-Tölz-Wolfratshausen

Ausbildungsstart für 243 junge Erwachsene in IHK-Berufen

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Anfang September treten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 243 junge Erwachsene eine Ausbildung in IHK-Berufen an, teilt die IHK für München und Oberbayern mit. Nach der vorläufigen Statistik zum Beginn des Ausbildungsjahres entspricht dies einem Minus von 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Leider liegt der Landkreis damit deutlich unter dem Trend in ganz Bayern, wo die IHKs insgesamt ein Plus von 5,3 Prozent verzeichnen“, sagt Renate Waßmer, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfratshausen. „Die Ausbildungs­bereitschaft unserer Betriebe ist angesichts des weiter zunehmenden Arbeitskräfte­mangels sehr hoch. Am Ausbildungsangebot liegt es sicher nicht“, so Waßmer weiter. Die Regionalausschussvorsitzende verweist als mögliche Gründe für die Flaute auf den demografischen Wandel und auf die dadurch sinkenden Schulabgängerzahlen.

Beliebtester Ausbildungsberuf im Landkreis: Kaufmann/ Kauffrau im Einzelhandel

Gleichzeitig sei zu hoffen, dass unversorgte Bewerber auch jetzt noch die sehr guten Aussichten auf eine Lehrstelle nutzen, so Waßmer weiter. Aktuell sind laut Statistik der Arbeitsagentur von Ende Juli noch 353 Lehrstellen im Landkreis unbesetzt. Diesem Angebot stehen nur 98 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber. Rein rechnerisch kommen auf jeden unversorgten Bewerber weit mehr als drei Lehrstellen. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Bereiche des Ausbildungs­stellenmarkts, der neben dem IHK-Bereich der Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen auch das Handwerk, freie Berufe und öffentlichen Dienst umfasst.

Im Landkreis ist bei den jungen Männern der Industriemechaniker der beliebteste IHK-Beruf, bei den jungen Frauen ist es die Kauffrau für Büromanagement. Zu den weiteren Top-Favoriten unter den IHK-Ausbildungsberufen zählen neben den Kaufleuten im Einzelhandel auch die Industriemechaniker, die Kaufleute für Büromanagement, die Verkäufer und Industriekaufleute. Insgesamt gibt es in Oberbayern rund 200 verschie­dene IHK-Berufe, in denen Jugendliche eine Ausbildung absolvieren können.

„In den nächsten Jahren wird sich die Bewerberlücke am Ausbildungsmarkt weiter öffnen, wenn es uns nicht gelingt, noch mehr Jugendlichen, Eltern und Lehrkräften die Berufsausbildung und ihre Vorteile näher zu bringen. Die IHK setzt sich mit Initiativen wie Bildungspartnerschaften und den Ausbildungsscouts für eine bessere Berufsorientierung ein, um über die vielen spannenden Berufsbilder zu informieren“, sagt Waßmer. Die Vorsitzende fordert zudem mehr bildungspolitische Rückendeckung für das Thema Berufsorientierung, das deutlich stärker in den Lehrplänen berücksichtigt werden sollte. „Gerade an den Gymnasien erfolgt die Berufsorientierung oft zu einseitig in Richtung Studium. Dennoch ist die Ausbildung auch bei Abiturienten beliebt und für viele eine praxisnahe Alternative zur Universität, denn immerhin rund ein Fünftel der Azubis im IHK-Bereich haben die Hochschulreife“, so Waßmer.

Insgesamt bilden im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen aktuell genau 216 IHK-zuge­hörige Betriebe aus. Sie stehen ‎für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse