Pressemeldung vom 29.06.2023 - Landsberg

Der E-Mobilität auf den Zahn gefühlt

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© IHK

Wie sich der Aufbruch in die E-Mobilität gestaltet, wie die noch junge Antriebsform sowohl Hersteller als auch Nutzer herausfordert, und wie auch andere Formen der Mobilität, zum Beispiel das Anbieten von Mitfahrgelegenheiten unter Mitarbeitern über eine digitale Plattform, das Mobilitätsverhalten nachhaltig verändern können, damit hat sich der IHK-Regionalausschuss Landsberg in seiner jüngsten Sitzung bei Hirschvogel Denklingen beschäftigt.

Häckl: „Mitfahrplattformen sollten Teil des Mobilitäts-Mixes werden“

Nach einer Werksbesichtigung gab Walter Bauer, Geschäftsführer der Hirschvogel Holding GmbH und Mitglied des IHK-Regionalausschusses, einen Einblick in die Veränderungen, die die Umstellung auf neue Antriebsformen wie den E-Motor bei einem Automobilzulieferer erforderlich machen. Anschließend diskutierten die Unternehmerinnen und Unternehmer eigene Erfahrungen insbesondere mit der Ladeinfrastruktur im Landkreis. „Der Ausbau des Ladesäulen-Netzes muss noch besser mit dem Ausbau der E-Mobilität Schritt halten“, sagte Reinhard Häckl, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses. Laut André Köhn von der Wirtschafts­förderung der Stadt Landsberg am Lech, sei es bei dem ohnehin hohen Siedlungsdruck in der Region jedoch schwierig, geeignete neue Flächen für das Errichten von E-Tankstellen zu finden und auszuweisen. Das unterstreiche, ergänzte Unternehmer Christoph Schaller, dass Unternehmen noch mehr in die Errichtung eigener Photovoltaikanlagen investieren sollten, um ihren Mitarbeitern umweltfreundlichen Sonnenstrom günstig zum Tanken anzubieten. Finanzielle Förderprogramme setzen dafür wichtige Anreize.

Um weniger Staus, weniger Not bei der Parkplatzsuche und weniger CO2-Emissionen ging es im zweiten Teil der Sitzung. Jenny Christiani, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Sparkasse Oberland, stellte die neue Mitfahrplattform Mitfahren im Oberland (MiO) und deren Funktionsweise vor. Gestartet ist MiO im Mai im Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau mit sechs beteiligten Unternehmen. „Ziel ist es, im ersten Schritt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der sich auf der Plattform registrierenden Unternehmen einen nachhaltigeren Arbeitsweg zu ermöglichen.“ Vorsitzender Häckl sagte: „Auch für Pendlerinnen und Pendler in unserem Landkreis könnte sich MiO zu einem attraktiven Angebot entwickeln, wenn wir es mit möglichst vielen Betrieben zum Laufen bringen. Entscheidend ist natürlich, ausreichend Nutzer zu gewinnen. Dafür müssen die Menschen bereit sein, ihr Verhalten zu verändern.“

Mit dem Ausbau der Plattform wollen MiO und der dahinterstehende Dienstleister Step Mobility, sukzessive ein Mitfahrnetz durch die Landkreise südlich der Landeshauptstadt aufbauen. Zunächst steht die Plattform nur Mitarbeitenden der beteiligten Firmen offen. Für die erfolgreiche Umsetzung des Mobilitätskonzept in einem Landkreis ist eine kritische Masse von insgesamt rund 1.000 Mitarbeitenden oder 500 Mitarbeitern im Schichtbetrieb, die zu einem Knotenpunkt fahren, erforderlich. Sobald das Mitfahrportal ausreichend genutzt wird, könne MiO für die breite Öffentlichkeit geöffnet werden. Grundsätzlich könne es auch über die Landkreisgrenzen hinweg funktionieren, so Christiani. Hauptverkehrsmittel werde im ländlichen Raum das Auto bleiben. Ziel müsse aber sein, mehr Menschen in ein Fahrzeug zu bekommen. Christiani verwies auf 3,3 Milliarden Kilometer, die die Bundesbürger tagtäglich zurücklegen, 75 Prozent davon im Auto, bei einem Belegungsgrad von 1,2 Personen im Berufsverkehr. Für interessierte Unternehmen bietet der Dienstleister Step Mobility Infoveranstaltungen an. Infos dazu unter www.step-mobility.com/mio-veranstaltungen