Pressemeldung vom 16.06.2023 - Garmisch-Partenkirchen

Trotz allgemeiner Flaute: Plus bei Gründungen im Landkreis

erfolgreiche junge frau hält einen vortrag zur existenzgründung
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Nach dem Corona-Hoch lässt die Dynamik bei Unternehmens­gründungen in Oberbayern deutlich nach – allerdings nicht im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Nach Berechnungen der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern auf Basis von Angaben des Landesamts für Statistik stieg die Zahl der Existenzgründungen im Landkreis 2022 um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf über 650 Fälle (Oberbayern: minus 13 Prozent). Zuwächse gab es im Landkreis zum Beispiel bei den sonstigen wirtschaftsnahen Dienstleistungen (94 Neugründungen), im Gast­gewerbe (56 Neugründungen), im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (25 Neu­gründungen) oder im Bereich Information und Kommunikation (27 Neu­gründungen). 55 Prozent der Gründungen erfolgten im Nebenerwerb.

Weiter viele Gründungen im Nebenerwerb / Insgesamt weniger Selbstständige

Wie ganz Oberbayern verzeichnet der Landkreis dagegen bei der Selbstständigenquote – dem Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen – einen langfristig rückläufigen Trend. Dieser ist im Landkreis seit 2011 von 17,6 auf 13,3 Prozent im Jahr 2021 geschrumpft und hat damit ein historisches Tief erreicht. Trotz Zuwächsen bei der erwerbstätigen Bevölkerung um rund 3.500 Personen ist die Zahl der Selbstständigen in den vergangenen zehn Jahren um knapp 1.200 Personen zurückgegangen.

Aktuell bewerten Selbstständige das Geschäftsklima laut ifo-Index vom Juni im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deutlich ungünstiger. Im Vormonat berichteten 19 Prozent der Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen von Existenzsorgen gegenüber 7 Prozent der Unternehmen in der Gesamtwirtschaft. Die IHK plädiert daher für eine aktive Wirtschaftspolitik, die auf die besonderen Bedürfnisse von Gründern und Selbst­ständigen eingeht und keine weitere Verunsicherung schafft, zum Beispiel bei den Themen Scheinselbst­ständigkeit und Altersvorsorgepflicht.

„Der ständig anwachsende und immer komplexere Grundstock an Bürokratie verursacht anteilig umso höhere Kosten, je kleiner ein Unternehmen ist“, betont Peer Lingg, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Garmisch-Partenkirchen. „Wir brauchen eine viel stärkere Kultur der Selbstständigkeit, ein besseres Gründungsklima, weniger Bürokratie und einfachere Steuerregeln. Selbstständige, Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovationen und Dynamik. Sie legen das Fundament für unsere zukünftigen wirtschaftlichen Erfolge“, so Lingg.