Pressemeldung vom 11.02.2022 - Bad-Tölz-Wolfratshausen

Keine Pause für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs

White Bus arriving at the asphalt road through the valley below the wooded mountain of glowing autumn colors. Clear sunny day with blue skies.
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11.02.2022 - Zur Lage im öffentlichen Nahverkehr, aktuellen Projekten und Entwicklungen hat sich der IHK-Regionalausschuss Bad Tölz-Wolfratshausen auf seiner jüngsten Arbeitssitzung informiert. Matthias Schmid, Fachbereichsleiter ÖPNV im Landratsamt gab einen Überblick über die Situation im Landkreis und stellte den neuen Nahverkehrsplan und die bis Dezember 2023 geplante MVV-Verbunderweiterung auf den Südlandkreis vor.

Waßmer: „MVV-Verbunderweiterung ist Gewinn für die Region“

Renate Waßmer, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfrats­hausen und Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern, sagt: „Die Vorteile der MVV-Verbunderweiterung liegen auf der Hand. Vor allem der einheitliche Tarif ist ein Gewinn für jeden Fahrgast. Wir sind eine Zuzugsregion mit Tausenden Pendlern und einer starken Vernetzung der Menschen und Wirtschaft über Landkreisgrenzen hinweg. Deshalb darf es beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs keine Pause geben. Wir brauchen landkreisübergreifend gut getaktete Lösungen. Vor allem müssen wir die Angebote attraktiver und nutzerfreundlicher machen.“ Das gilt umso mehr im Hinblick auf die Klimabilanz und auch die zunehmenden Staus.

Schmid verwies auf das Ziel des Landkreises, das ÖPNV-Angebot Schritt für Schritt zu erweitern, um mit einem ansprechenden Angebot die Fahrgastzahlen stetig zu erhöhen. Aktuelle Beispiele sind die Expressbuslinien X320 (Wolfratshausen – Oberhaching) und X970 (Starnberg – Bad Tölz), die seit Anfang des Jahres im
20-Minuten-Takt verkehren. Der Landkreis, der mit solch einer Angebotserweiterung in Vorleistung geht, setzt damit auch auf eine bessere Wahrnehmung des ÖPNV in der Bevölkerung und in der Folge mit einer zunehmenden Nutzung. Einige Unter­nehmer in der Runde äußerten allerdings Bedenken, ob das ohne intensive Bewer­bung und Vermarktung der Angebote zu erreichen sei. Im Falle der häufig leer fahrenden Expressbusse erweise sich die fehlende Bekanntheit als ein offensicht­liches Manko. Indem man das Bewusstsein der Menschen für solche neuen Angebote schärfe, würden hingegen erste Schritte gemacht, um zum Ausprobieren und Umsteigen zu motivieren. Hierzu bleibt der Ausschuss weiterhin im Austausch mit dem Landratsamt.

Waßmer brachte außerdem zur Sprache, dass in einem gut funktionierenden Nahverkehrskonzept auch die sogenannte letzte Meile bis zum Fahrtziel Berück­sichtigung finden müsse. Der öffentliche Nahverkehr werde nur dann angenommen, vor allem wenn es ums Pendeln zum Arbeitsplatz gehe, wenn es aufbauend auf einem robusten Grundnetz mit attraktivem Takt zusätzlich Angebote für den individuellen Bedarfsverkehr zum Ziel gebe, so die Vorsitzende. Diese Angebote, die über innovative Lösungen realisiert werden könnten, müssten unbedingt mit ins Verbundsystem integriert werden. Schmid bot abschließend an, dass sich Betriebe mit Fragen und Wünschen, was die Mitarbeitermobilität im öffentlichen Nahverkehr anbelangt, an ihn wenden können.

Im zweiten Teil des virtuellen Treffens stellte Ines Leister, Projektleiterin, die neu gegründete Euregio Schwaz, Bad Tölz - Wolfratshausen, Miesbach vor. Die Euregio verfolgt das Ziel, grenzüberscheitende Projekte finanziell aus EU-Fördermitteln zu unterstützen. Als Aktionsfelder für die Region sind aktuell „Nachhaltiger Tourismus“, „Umweltschonende Mobilität“ und „Neues Arbeiten“ vereinbart. Projekte, die die Fördervoraussetzungen erfüllen, werden mit Summen von 5.000 bis über 100.000 Euro unterstützt.