Wirtschaft und Tourismus gehören zusammen

Im Jahresverlauf kommen die meisten Gäste im Sommer. Doch selbst 2023 hat die Anzahl an Übernachtungen noch nicht wieder das Niveau von 2019 erreicht. 38 Prozent der Übernachtungen entfallen auf Hotels. Zu 95 Prozent kommen die Gäste aus Deutschland. Fast die Hälfte davon, 42 Prozent, aus Bayern. Die Hälfte der Gäste ist über 50 Jahre alt, für einige Mitglieder des IHK-Regionalausschusses ein Zeichen von Überalterung. Das zog die Frage nach sich, was für jüngere Zielgruppen getan werden müsse. Angesichts der Zahlen fasste Alexander Schmid, Vorsitzender des Regionalausschusses, zusammen: „Die Entwicklung im Tourismus kommt nicht recht vom Fleck. Die Wertschöpfung durch Tagesgäste fällt vergleichsweise gering aus. Insofern muss mehr im Übernachtungsbereich passieren. Doch gerade bei den Hotels stagniert die Anzahl der Gästebetten seit Jahren. Das könnte ein wichtiger Grund dafür sein, dass der Landkreis bei der Entwicklung der Gästeankünfte im oberbayerischen Landkreisvergleich an letzter Stelle steht.“

Bei den anwesenden Ausschussmitgliedern herrschte Eingikeit darüber, dass es für die künftige Entwicklung des Tourismus auch eine Weiterentwicklung im Hotelbereich brauche. „Hotels sind statistisch betrachtet die beliebtesten Unterkünfte und müssen – wenn sie sich im Wettbewerb behaupten wollen – zum Teil des Urlaubserlebnisses werden“, ergänzte Gmeiner. Der Landkreis brauche mehr Hotels mit guten individuellen Konzepten, mit Erlebnischarakter, was durchaus auch Einfluss auf die Größe des Hotels habe, wenn es Erlebnisse bieten wolle, so Gmeiner weiter. Der IHK-Regionalausschuss tauschte sich in diesem Zusammenhang auch zu den Umbauplänen des Schlierseer Hofs aus. “Fakt ist“, so Schmid, „wir brauchen den Tourismus im Landkreis. Für unsere Gemeinden ist er eine wichtige Einnahmequelle, tausende Menschen leben von ihm. Er ist als bestimmender Wirtschaftsfaktor nicht wegzudenken geschweige denn wegzudiskutieren. Insofern ist der Wille zu Investitionen in diesem Bereich immer erst einmal positiv zu bewerten.“

Während der Sitzung informierte Tourismus-Vorstand Gmeiner außerdem zum vom Freistaat geförderten Projekt ‚Smarte Tourismus Region‘. Dieses sieht die Einführung einer digitalen automatisierten Besucherlenkung mithilfe von Echtzeitdaten vor. Der Pilot dazu ist am 5. Februar dieses Jahres gestartet. Seitdem werden an über 40 Punkten im Landkreis Echtzeitdaten im fließenden und ruhenden Verkehr erfasst. Diese Daten fließen in einen Datenpool ein und werden dort mit Informationen aus weiteren Datenquellen angereichert, um dann in Form von Prognosen und Alternativvorschlägen an Gäste ausgegeben zu werden. Als Infokanäle dienen zum Beispiel Apps wie live-tegernsee-schliersee.de, der Ausflugsticker Bayern, Websites oder Navigationssysteme. Der Gast kann dadurch unter anderem über die bevorstehende Auslastung eines Parkplatzes informiert und auf einen anderen umgelenkt werden, oder es wird ihm der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr empfohlen. Bei widrigen Bedingungen besteht auch die Möglichkeit, dass eine andere Tour oder ein anderer Ausflugstag empfohlen werden.

Bildunterschrift: Mitglieder des IHK-Regionalausschusses beim Rundgang durch die Rösterei gemeinsam mit Vorstand Thomas Steinke und Personalchefin Heike Richter (ganz rechts)

Die Sitzung des IHK-Regionalausschusses fand am 7. Februar 2023 bei der DINZLER Kaffeerösterei statt.