Pressemeldung vom 20.02.2024 - Altötting-Mühldorf

IHK-Konjunkturumfrage: Stimmung in der Region Inn-Salzach schlechter geworden

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Die Stimmung in der Region Inn-Salzach hat sich zu Beginn des neuen Jahres weiter eingetrübt. Die Unternehmen sind spürbar unzufriedener mit ihren Geschäften und blicken nochmals pessimistischer auf die kommenden Monate als bereits im Herbst, wie die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage für die Landkreise Altötting und Mühldorf zeigt. So bricht die Nachfrage zunehmend ein und die hohen Energiepreise bleiben an dem energie- und rohstoffintensiven Wirtschaftsstandort eine große Belastung.

IHK-Konjunkturumfrage: Stimmung in der Region Inn-Salzach schlechter geworden

Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage erlebt zum Jahresbeginn im Raum Altötting und Mühldorf noch einmal eine Verschlechterung: Zwar sind wie schon bei der letzten Befragung im Herbst 38 Prozent der Betriebe zufrieden, jedoch zeigen sich nun 23 Prozent unzufrieden. Im Herbst hatten 15 Prozent angegeben, unzufrieden mit der Lage zu sein. Dies dürfte auch der breiten Front an Belastungen geschuldet sein: Die fehlende Nachfrage liegt dabei mit 67 Prozent an der Spitze. Die hohen Energiepreise nennen 63 Prozent als Belastung und damit zwar etwas weniger Unternehmen als zuletzt, der Anteil bleibt in der Heimat des Chemiedreiecks jedoch auf einem hohen Niveau und auch über dem bayerischen Durchschnitt. Ebenso hoch bleibt die Belastung durch Preise bei Rohstoffen und Waren, über die noch 56 Prozent der Unternehmen klagen. Gleiches gilt für den Personalmangel, den mit 55 Prozent nur etwas weniger Unternehmen als bei der letzten Umfrage nennen.

Mit Blick auf die kommenden Monate hat der Pessimismus bei den heimischen Unternehmen noch einmal zugenommen: Nur 13 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, mit einer Verschlechterung kalkulieren sogar 40 Prozent. Gründe für die breite Skepsis zeigen sich beim Blick auf die gemeldeten Geschäftsrisiken der Betriebe: 70 Prozent sorgen sich wegen fehlender Nachfrage, 62 Prozent der heimischen Unternehmen beklagen die wirtschaftspolitischen Rahmen-bedingungen und 59 Prozent nennen die hohen Energie- und Rohstoffpreise als Risiko. Die Sorge vor dem Arbeitskräftemangel geht hingegen auf 52 Prozent zurück, was der geringeren Nachfrage nach Arbeitskräften geschuldet sein dürfte. Die vielen Risiken und der pessimistische Blick auf die kommenden Monate dämpfen auch die Investitions- und Beschäftigungspläne: 27 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen ausweiten, 35 Prozent wollen weniger investieren. Der Anteil der Unternehmen, die nicht investieren wollen, fällt von 18 Prozent im Herbst auf 14 Prozent. Bei den Beschäftigungsplänen ist der Einbruch deutlich gravierender und dem regionalen Arbeitsmarkt drohen Risse: Nur noch sieben Prozent der Unternehmen wollen Personal einstellen, 28 Prozent wollen Personal dagegen abbauen.

Herbert Prost: Es fehlt die Verlässlichkeit und Sicherheit

„Dass sich unsere heimische Wirtschaft auch in diesem Jahr nicht erholt und einfach nicht in Schwung kommt, ist ein alarmierendes Signal“, sagt Herbert Prost, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Mühldorf. „Ob die sinkende Nachfrage, die weiterhin hohen Kosten für Energie und Rohstoffe oder die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen insgesamt: Die Belastungen und Risiken stellen unsere Betriebe in der Region vor große Herausforderungen. Es fehlt den Unternehmen einfach an Verlässlichkeit und Sicherheit. Optimismus ist deswegen nicht in Sicht.“

Prost setzt sich vor allem dafür ein, dass die Wirtschaft wieder genug Freiheiten bekommt und nicht von Regularien eingeengt wird. „Wir haben in der Region einen gesunden Branchenmix, eine Vielzahl leidenschaftlicher Unternehmerinnen und Unternehmer und viel Potenzial für neue Geschäftsideen. Das macht mir Mut, dass unser Wirtschaftsstandort eine gute Zukunft hat. Damit wir die wirtschaftliche Stärke aber auch voll ausschöpfen können, braucht es nicht nur wirksame Entlastungen, sondern vor allem den Leitgedanken: Wirtschaft machen lassen und nicht mit Klein-Klein kaputt regeln.“ Dazu gehöre, so der Mühldorfer Geschäftsstellenleiter der IHK, eine Garantie für die wirtschaftsfreundlichen Mechanismen und Regeln der nachhaltig-sozialen Marktwirtschaft, wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern und mehr Tempo bei Genehmigungs- und Planungsverfahren, unter anderem bei Infrastrukturprojekten. „Nationalismus, Abschottung und Infragestellen unserer demokratisch-freiheitlichen Grundordnung sind dabei aber nicht die Lösung, sondern vielmehr eine weitere Gefahr für unsere Wirtschaft“, betont Prost.

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht Mitte Januar zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.