Pressemeldung vom 30.10.2023 - Altötting-Mühldorf

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft zwischen Inn und Salzach im Stimmungstief

Large construction site including several cranes working on a building complex, with clear blue sky and the sun
© Smileus

Die Stimmung in der Region Inn-Salzach hat sich im Herbst weiter eingetrübt. Während die Geschäftslage stabil bleibt, brechen die Erwartungen ein, wie die regionale Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern zeigt. Am energie- und rohstoffintensiven Wirtschaftsstandort verlieren die zuletzt dominierenden Belastungsfaktoren starke Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Waren zwar an Dramatik. Dafür bleiben die Kunden zunehmend aus.

Fehlende Nachfrage immer größeres Problem / Firmen stehen bei Beschäftigungsplänen auf Bremse

Die Geschäftslage bleibt im Vergleich zur letzten Befragung im Frühjahr nahezu unverändert: 38 Prozent der Betriebe sind zufrieden, 15 Prozent zeigen sich unzufrieden. Die Front der Belastungen wird breiter: Zwar klagen weniger Unternehmen als im Frühjahr über die Energiepreise, die damals 83 Prozent der Firmen in der Region als Belastung genannt hatten. Heute sind es 68 Prozent. Ähnlich sieht es bei den Rohstoffpreisen aus: Waren diese im Frühjahr noch für 85 Prozent ein Problem, sind es aktuell 60 Prozent. Jedoch melden mehr Unternehmen fehlende Nachfrage: Zu Jahresbeginn waren das noch 48 Prozent, im Frühjahr bereits 58 Prozent und nun 64 Prozent. Auch der Personalmangel wird ein immer größeres Problem für die Betriebe. Mittlerweile sehen 59 Prozent darin ein Geschäftshemmnis, im Frühjahr waren es noch 45 Prozent.

Bei den Erwartungen überwiegen die pessimistischen Stimmen gegenüber den optimistischen Stimmen sehr deutlich: Nur noch 10 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, 32 Prozent mit einer Verschlechterung. Als Risiken sehen die Unternehmen in der Region Inn-Salzach vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die weiterhin hohen Energie- und Rohstoffpreise mit jeweils 62 Prozent. Es folgen die Inlandsnachfrage mit 60 Prozent und der Arbeitskräftemangel mit 59 Prozent. Die Sorgen vor steigenden Arbeitskosten gehen hingegen von 58 Prozent im Frühjahr auf jetzt 42 Prozent zurück.

Die Investitionspläne bleiben in Folge der Unsicherheiten verhalten: Der Anteil der Unternehmen, die nicht investieren wollen, steigt von 14 auf 18 Prozent. Bei den Beschäftigungsplänen treten die Unternehmen wieder auf die Bremse: Nur 13 Prozentder Unternehmen wollen Personal einstellen, 21 Prozent wollen Personal abbauen.

Obermeier-Osl fordert Reformen für neuen Schwung in der Wirtschaft

"Die vergangenen Befragungen zeigen, dass unsere heimische Wirtschaft feststeckt und nicht wirklich an Fahrt aufnimmt – sogar das Gegenteil ist der Fall“, kommentiert Ingrid Obermeier-Osl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf und Vizepräsidentin der IHK, die Zahlen. „Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und strukturellen Schwächen hierzulande, aber auch die geopolitischen Spannungen, gestiegene Zinsen und schwächelnde Nachfrage weltweit führen bei den Firmen in unserer Region zu Verunsicherung und massiver Zurückhaltung. Das wirkt sich dann auch auf die Investitionsbereitschaft aus und führt dazu, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer erstmal auf die Bremse steigen.“

Obermeier-Osl fordert deswegen von der Politik, die Weichen so zu stellen, damit der Wirtschaftsstandort fit für die Zukunft gemacht wird und wieder wettbewerbsfähig wird. „Es braucht jetzt mutige Schritte und echte Reformen, um den Unternehmen wieder Vertrauen in den Standort und der Wirtschaft wieder Aufschwung zu geben“, sagt die IHK-Vizepräsidentin aus Schwindegg. „Dazu gehört der schnelle zweigleisige Schienenausbau samt Elektrifizierung von München nach Burghauen (ABS38), der zügige Weiterbau der A94 bis Pocking oder das Vorantreiben des Zukunftsprojektes ´Wirtschafts- und Innovationsraum A94`. Aber ebenso müssen alle Stellschrauben so gedreht werden, dass wir kein Potenzial für den Arbeitsmarkt verloren geht, und es braucht einen ernst gemeinten Stopp für regulatorische sowie bürokratische Vorgaben.“

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht Mitte bis Ende September zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.