Pressemeldung vom 30.10.2023 - Eichstätt - Ingolstadt - Neuburg-Schrobenhausen - Pfaffenhofen

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft in Region Ingolstadt auf Talfahrt

Konjunktur in Bayern: Industrie weniger pessimistisch
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Bei den Unternehmen in der Region Ingolstadt ist die Stimmung schlecht. Der IHK-Konjunkturindex für die Region schrumpft spürbar von 114 auf 97 Punkte und liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 119 Punkten. Die Unzufriedenheit mit der Geschäftslage hat zugenommen und die Unternehmen schauen äußerst pessimistisch auf die kommenden Monate. Gestiegene Zinsen, geopolitische Spannungen, schwache Weltkonjunktur, verhaltener privater Konsum, anhaltende Inflation sorgen für einen Nachfragerückgang und drücken damit auf die Stimmung.

Geschäftserwartungen brechen ein / Nachlassende Inlandsnachfrage bereitet Sorgen

32 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuellen Geschäfte als „gut“ und 21 Prozent als „schlecht“. Überdurchschnittlich viele unzufriedene gibt es in Industrie und Baugewerbe. Verantwortlich für die größere Unzufriedenheit sind immense Belastungen: Knapp drei von vier der Unternehmen geben an, dass sie nach wie vor unter den starken Preissteigerungen bei Energie leiden. Mehr als zwei von drei bereiten die Preissteigerungen von Rohstoffen und Waren Probleme. Fehlendes Personal wird erneut von mehr als zwei Dritteln der Betriebe als Hemmnis gemeldet.

Die Geschäftserwartungen erhalten einen noch stärkeren Dämpfer. Nur knapp jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einer Belebung seiner Geschäfte, mehr als jedes dritte mit einer Verschlechterung. Die tristen Erwartungen ziehen sich durch alle Branchen.

Der breite Pessimismus spiegelt sich auch in der Risikobewertung durch die Unternehmen wider. Zwar verlieren Arbeitskräftemangel mit 67 Prozent, Arbeitskosten mit 62 Prozent und Energie- und Rohstoffpreise mit 59 Prozent der Nennungen etwas an Dramatik, sie bleiben aber auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Als zunehmend risikoreich bewerten die Betriebe außerdem die verhaltene Inlandsnachfrage mit 55 Prozent und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 54 Prozent.

Auch hinsichtlich der Investitionspläne werden Bremsspuren sichtbar. Die Unternehmen sind im Vergleich zum Frühjahr deutlich zurückhaltender: Nur 21 Prozent wollen mehr investieren, 30 Prozent hingegen weniger. Gar keine Investitionen planen 13 Prozent. Diese Zurückhaltung ist sehr ernüchternd für die Innovationskraft der industriestarken Region. Auch die Beschäftigungspläne geben nach. 13 Prozent der Betriebe wollen Stellen schaffen, 26 Prozent wollen streichen. 60 Prozent planen bei der Mitarbeiterzahl keine Änderungen.

Schabmüller: „Unternehmen sind stark verunsichert“

„Die Verunsicherung in unseren Unternehmen nimmt eher zu als ab, die Talfahrt setzt sich für die Wirtschaft fort, ein Ende ist nicht in Sicht“, sagt Franz Schabmüller, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt. „Was wir von der Politik dringend brauchen, sind auf allen Ebenen mutige Schritte und echte Reformen. Die größten Baustellen sehen unsere Unternehmen bei der Energiepolitik, dem Arbeitskräftemangel sowie bei der zunehmenden Flut von bürokratischen Auflagen. Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise. Einen Beitrag dazu würde der schnellere Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze leisten.“ Außerdem erwarte die Wirtschaft von der Politik, an allen Stellschrauben zu drehen, die den Arbeitskräftemangel abmildern. Zudem braucht es ein Ende der Bürokratieflut. Sie erstickt die Innovationskraft und Lust am Unternehmertum.

Die Umfrage unter Unternehmen in der Stadt Ingolstadt und in den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen für den regionalen IHK-Konjunkturbericht fand im September 2023 statt.