Pressemeldung vom 16.06.2023 - Eichstätt

IHK sieht Flaute bei Gründungsgeschehen im Landkreis Eichstätt

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Nach dem Corona-Hoch lässt die Dynamik bei Unternehmensgründungen nach. Nach Berechnungen der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern auf Basis von Angaben des Landesamts für Statistik sank die Zahl der Existenzgründungen im Landkreis Eichstätt 2022 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 885 Fälle (Oberbayern: minus 13 Prozent). Deutlich abwärts ging es im verarbeiten­den Gewerbe (minus 29 Prozent), bei den Versicherungs- und Finanzdienstleistern (minus 27 Prozent) und im Baugewerbe (minus 20 Prozent). Zuwächse gab es unter anderem im Gastgewerbe mit fast doppelt so vielen Neugründungen (40) gegenüber 2021 (22 Neugründungen). Und auch in den Bereichen Kunst, Unterhaltung und Erholung, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehung und Unterricht wurde vergleichsweise mehr gegründet. 71 Prozent der Gründungen erfolgten im Nebenerwerb.

Weiterhin viele Gründungen im Nebenerwerb

Als Alarmsignal fürs Gründungsklima bewertet die IHK die jüngsten Zahlen zur Entwicklung der Selbstständigenquote: Diese ist im Landkreis seit 2011 von 13,4 auf 9,3 Prozent im Jahr 2021 geschrumpft und hat damit ein historisches Tief erreicht. Trotz deutlichem Zuwachs bei der erwerbstätigen Bevölkerung um über 9.000 Personen im selben Zeitraum ist die Zahl der Selbstständigen in den vergangenen zehn Jahren um über 1.000 Personen zurückgegangen.

Aktuell bewerten Selbstständige das Geschäftsklima laut ifo-Index vom Juni im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deutlich ungünstiger. Im Vormonat berichteten 19 Prozent der Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen von Existenzsorgen gegenüber 7 Prozent der Unternehmen in der Gesamtwirtschaft. Die IHK plädiert daher für eine aktive Wirtschaftspolitik, die auf die besonderen Bedürfnisse von Gründern und Selbst­ständigen eingeht und keine weitere Verunsicherung schafft, zum Beispiel bei den Themen Scheinselbstständigkeit und Altersvorsorgepflicht.

„Der ständig anwachsende und immer komplexere Grundstock an Bürokratie verursacht anteilig umso höhere Kosten, je kleiner ein Unternehmen ist“, betont Alexander Kessel, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Eichstätt. „Wir brauchen eine viel stärkere Kultur der Selbstständigkeit, ein besseres Gründungsklima, weniger Bürokratie und einfachere Steuerregeln. Selbstständige, Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovationen und Dynamik. Sie legen das Fundament für unsere zukünftigen wirtschaftlichen Erfolge“, so Kessel.