Pressemeldung vom 05.06.2023 - Eichstätt - Ingolstadt - Neuburg-Schrobenhausen - Pfaffenhofen

Konjunkturumfrage Region Ingolstadt: Kein Aufschwung in Sicht

Large construction site including several cranes working on a building complex, with clear blue sky and the sun
© Smileus

Auch über ein Jahr nach Ausbruch des Russland-Ukraine-Kriegs belasten die Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Waren die Unternehmen in der industriestarken Region Ingolstadt sehr. Der zunehmende Mangel an Arbeitskräften schränkt die Unternehmen zusätzlich ein. Ein Aufschwung in der Wirtschaft ist nicht in Sicht. Der IHK-Konjunkturindex für die Region stagniert bei 114 Punkten.

Zurückhaltung bei Investitionen / Gestiegene Energiekosten belasten enorm

Die Unternehmen sind angesichts der weiterhin hohen Belastungen unzufriedener mit ihrer Geschäftslage, die als eine Komponente in die Indexberechnung eingeht, als noch zu Jahresbeginn. 32 Prozent bewerten ihre Geschäfte als „gut“ und 15 Prozent als „schlecht“. Vier von fünf der Unternehmen geben an, dass sie nach wie vor unter den starken Preissteigerungen bei Energie leiden. Fast ebenso vielen bereiten die Preissteigerungen von Rohstoffen und Waren Probleme. Fehlendes Personal wird von zwei Dritteln der Betriebe als Hemmnis gemeldet. Positiv ist hingegen, dass die Spannungen in den Lieferketten nachgelassen haben. Nur noch 29 Prozent der Unternehmen berichten von damit verbundenen Problemen. Zu Jahresbeginn waren es noch 38 Prozent. Auch die Rohstoffknappheit hat mit 42 Prozent der Nennungen weiter nachgelassen. Im Januar waren es noch 51 Prozent.

Die Geschäftserwartungen, die zweite Komponente der Indexberechnung, ziehen dagegen an: 28 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Belebung ihrer Geschäfte, 17 Prozent mit einer Verschlechterung. Alle anderen Unternehmen gehen von einer gleichbleibenden Geschäftslage aus.

Trotz der recht positiven Erwartungen nehmen die Risiken im Vergleich zum Jahresbeginn allerdings zu: 71 Prozent der Betriebe sehen in den Energie- und Rohstoffpreisen ein Geschäftsrisiko, 70 Prozent im Personalmangel und 64 Prozent in den Arbeitskosten. Hierbei dürften sich auch die aktuellen Lohnsteigerungen bemerkbar machen.

Hinsichtlich ihrer Investitionspläne werden die Unternehmen im Vergleich zu Jahresbeginn zurückhaltender: Nur 18 Prozent wollen mehr investieren, 21 Prozent weniger. Gar keine Investitionen planen zehn Prozent. Zu Jahresbeginn waren das sieben Prozent. Beschäftigungsaufbau und -abbau halten sich die Waage: zehn Prozent wollen Stellen schaffen, zehn Prozent streichen welche. 80 Prozent planen bei der Mitarbeiterzahl keine Änderungen.

Schabmüller: „Müssen zurück auf den Wachstumspfad“

„Die Umfrage zeigt, dass die Wirtschaft feststeckt und stagniert. Von einer Frühjahrsbelebung sind wir weit entfernt. Umso dringlicher muss die Politik jetzt Wachstumshemmnisse abbauen“, sagt Franz Schabmüller, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt. „Wachstum sichert Arbeitsplätze und Wohlstand und ist damit Voraussetzung für einen starken und erfolgreichen Wirtschaftsstandort. Damit unsere Unternehmen wieder optimistisch in die Zukunft blicken, braucht es Maßnahmenpakete gegen den Arbeitskräftemangel, aber auch gegen die noch immer viel zu hohen Energiepreise und gegen die überbordende Bürokratie.“ Schabmüller betont: „Wir brauchen wirtschafts­politische Rahmenbedingungen, die Wachstum ermöglichen, innovations­freundlich sind und das Unternehmertum fördern. Dafür müssen die Belastungen weniger werden. Die Politik muss alles dafür tun, die Wirtschaft in der Region zu stärken, so dass sie auch wieder mehr investiert.“

Die Umfrage unter Unternehmen in der Stadt Ingolstadt und in den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen für den regionalen IHK-Konjunkturbericht fand im April 2023 statt.