Selbstverwaltung der Wirtschaft

jahresempfang2022
© Beim gemeinsamen Jahresempfang mit der Handwerkskammer

Wirtschaftshilfen: Lob von Söder und Aiwanger

Großer Abschied: Trauerfeier für Ehrenpräsident Soltmann

Jahresempfang mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU)

BIHK-Konjunkturumfrage: Pandemie unterbricht Aufschwung

Die Stimmung in Bayerns Wirtschaft ist ordentlich, aber sie könnte besser sein: Die Corona-Pandemie hat den Aufschwung der bayerischen Wirtschaft erneut unterbrochen. Das war das Fazit der BIHK-Konjunkturumfrage im Winter 2021/2022 unter rund 3.900 Unternehmen. BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz und BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl stellten die Ergebnisse am 9. Februar im Rahmen einer Pressekonferenz in der IHK München vor. Aufgrund steigender Infektionszahlen erlitt der BIHK-Konjunkturindex verzeichnet im Vergleich zum Herbst einen leichten Dämpfer, er sank von 128 auf 124 Punkte. Der Index lag aber immer noch deutlich über seinem langjährigen Durchschnitt. Gößl erklärte, der Dämpfer resultiere aus der schlechten Beurteilung der gegenwärtigen Wirtschaftslage. Staatliche Beschränkungen, Material- und Lieferengpässe, Preissteigerungen sowie der Fachkräftemangel bremsten die bayerische Wirtschaft weiter aus. „Doch die Unternehmen setzen darauf, dass die Belastungen langsam nachlassen. Sie halten an ihrem Optimismus fest und wollen möglichst Personal aufstocken“, sagte Gößl. Eine klare Exit-Strategie aus der Pandemie-Maßnahmen-Politik sei für die von der Krise am meisten betroffenen Branchen dringend nötig.

IHK-Präsident Lutz betonte, die Erholung der Wirtschaft dürfe nicht an fehlenden Fachkräften scheitern. „Die Erwerbsbeteiligung muss erhöht, Qualifizierung muss gestärkt und die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte muss erleichtert werden“, forderte Lutz. In der Wirtschaftspolitik vermisste der BIHK-Präsident verlässliche, praxisnahe und klare Rahmenbedingungen. Konkret forderte Lutz ein Ende der Ad-hoc-Corona-Politik, realistische Vorgaben für die Klimawende und vor allem gezielte Entlastungen bei den Strompreisen. „Die EEG-Umlage muss noch dieses Jahr abgeschafft und die deutsche Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß reduziert werden“, mahnte Lutz.

Vollversammlung im März: Der Ukraine-Krieg und die Sorge um die Energie-Sicherheit

Die Sorge um die Lage in der Ukraine bestimmte die Sitzung der IHK-Vollversammlung am 8. März. IHK-Präsident Klaus Josef Lutz warnte vor den Folgen für die Energieversorgung der Wirtschaft Bayerns. Die Kosten für viele energieintensive Unternehmen seien bereits dramatisch gestiegen. Forderungen, die russischen Importe von Gas, Öl und Kohle komplett zu stoppen, lehne Lutz daher entschieden ab. Florian Bieberbach, Vorsitzender des IHK-Umwelt- und Energieausschusses und Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München GmbH, nannte die Versorgungslage „angespannt“, kurzfristig drohe aber kein Engpass in einem Energieträger. Tim Knoll, Geschäftsführer der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, war aus Moskau zugeschaltet. Knoll berichtete, vor allem die Sanktionen im Finanzsektor und der damit verbundene Niedergang des Rubels und die Preissteigerungen zeigten Wirkung. „Wie bekomme ich Geld? Wie bezahle ich meine Mitarbeiter? – das sind Fragen, die Unternehmen hier beschäftigen“, sagte Knoll.

Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, war ebenfalls als Gast der Vollversammlung zugeschaltet. Auch er bezeichnete ein Energieembargo gegen russisches Gas als falschen Schritt, „weil wir das schlichtweg nicht durchhalten können“. Nun gelte es, die Planungsprozesse zu beschleunigen, für Flüssiggasterminals, aber auch für erneuerbare Energien wie Windkraftanlagen. „Die Versorgungssicherheit ist das A und O zum jetzigen Zeitpunkt“, bekräftigte Janecek. „Wir wollen sicherstellen, dass wir gut vorbereitet sind auf den nächsten Winter.“ Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl erklärte, es sei in dieser Krise Aufgabe der IHK, die Politik dabei zu beraten, wie besonders betroffene Branchen unterstützt werden könnten. Er warnte davor, bei der Suche nach Rohstoffquellen und Lieferanten neue Abhängigkeiten aufzubauen. Gößl hielt negative Folgen des Ukraine-Kriegs für Bayerns Wirtschaft für unvermeidlich. Es werde einen Dämpfer für Wachstum und einen Schub auf Preise geben. „Der Kompasszeiger dreht sich in Richtung Stagflation“, schloss Gößl.

Corona-Hilfen: IHK-Spitzen ziehen mit Söder und Aiwanger positive Bilanz

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) haben am 5. Mai auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit IHK-Präsident Klaus Josef Lutz und IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl Bilanz gezogen eines besonders wichtigen Teils der IHK-Arbeit: Die IHK war im Auftrag der Staatsregierung in Bayern Bewilligungsstelle die Wirtschaftshilfen im Zuge der Coronakrise. Die Spitzen von IHK und Staatsregierung präsentierten stolze Zahlen: Seit Juli 2020 haben Selbstständige, Betriebe und Einrichtungen Zuschüsse in Höhe von über zehn Milliarden Euro erhalten. Die Summe umfasst 13 Hilfsprogramme, darunter die Überbrückungshilfen I bis IV, Neustarthilfen, die November-, Dezember- sowie die bayerische Oktoberhilfe. Bis zum Zeitpunkt der Pressekonferenz waren in der IHK 416.000 Anträge eingegangen, von denen rund 380.000 abschließend bearbeitet wurden.

Rund 41 Prozent der bewilligten Gelder flossen an Antragsteller aus dem Gastgewerbe, also Hotels, Gaststätten und Restaurants, Diskotheken, Bars und Catering-Unternehmen. Mit einem Anteil von rund 14 Prozent folgte der Handel sowie mit 12 Prozent der Wirtschaftszweig „Kunst, Unterhaltung und Erholung“. Dazu gehören unter anderem Museen, Theater, Konzertveranstalter, Freizeitparks und Fitnessstudios. Im Schnitt betrug die Auszahlung im Falle eines erfolgreichen Antrags rund 27.000 Euro. „Die Summe von zehn Milliarden Euro hat eine breite Insolvenzwelle verhindert“, sagte als Fazit IHK-Präsident Lutz.

BIHK-Konjunkturumfrage im Frühjahr: Unsicherheit bremst Wirtschaft

Die nach der Corona-Pandemie erhoffte Erholung der bayerischen Wirtschaft fiel größtenteils aus. Das war das Ergebnis der BIHK- Konjunkturumfrage im Frühjahr unter 3.500 Unternehmen. Präsident Klaus Josef Lutz und Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl stellten die Ergebnisse der Umfrage am 19. Mai auf einer Pressekonferenz in der IHK München vor. Der wichtigste Stimmungsindikator, der BIHK-Konjunkturindex, brach im Vergleich zum Jahresbeginn von 124 auf 112 Punkte ein. Als Grund nannte Gößl maximale Unsicherheit, für die es eine ganze Reihe von Gründen gebe: Preis-Schocks bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten, Lieferprobleme, die Folgen der Null-Covid-Strategie in China und die konjunkturell kritische Lage in den USA. Laut Gößl beurteilten die Unternehmen ihre Geschäftslage noch weitgehend gut. Die Geschäftserwartungen seien dagegen regelrecht abgestürzt. Besonders skeptisch seien Bau und Industrie ein, aber auch im Handel und in der Dienstleistungsbranche sei die Stimmung nicht gut. Nur der Tourismus erwarte eine gute Sommersaison. Als größte Geschäftsrisiken bezeichneten die Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise.

BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz sagte, die Politik stünde vor einem heiklen Balance-Akt, sie müsse zwei große Ziele gleichzeitig erreichen: sich von der Abhängigkeit von russischem Gas lösen und die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Wirtschaft sichern. Lutz forderte „zielgerichtete Entlastungen“ für Unternehmen, die besonders unter den hohen Energiepreisen leiden. Außerdem müsse die Politik aus dem großen Fehler der Vergangenheit lernen – und sich nicht noch einmal abhängig machen von einem Rohstofflieferanten. Lutz forderte die Politik daher dazu auf, neue Freihandelsabkommen abzuschließen, unter anderem mit Lateinamerika, Indien, Australien und Neuseeland.

IHK Backstage: Geglückter Neustart nach Corona-Pause mit 150 Gästen

Nach der Corona-Zwangspause fand die Veranstaltung endlich wieder statt: Die IHK Backstage erlebte am 30. Juni im IHK-Stammhaus an der Max-Joseph-Straße einen erfolgreichen Neustart mit rund 150 Gästen. IHK Backstage – dieser Begriff steht für ein informelles Netzwerk-Treffen. IHK-Spezialisten tauschen sich zwanglos aus mit Fachkollegen aus Ministerien, Landtagsfraktionen, Verbänden und Redaktionen. Gastgeber und BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl eröffnete den Abend mit der nahezu euphorischen Ansage „Backstage is back“. Drei Jahre Abstinenz seien genug. „Wir haben Euch vermisst“, betonte Gößl. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. Alle Anwesenden engagierten sich für das gleiche Ziel: das „Beste für Bayern“ zu erreichen. Bei den Gästen aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium bedankte sich Gößl ganz besonders. Er sagte, im Rahmen der Bearbeitung der Corona-Wirtschaftshilfen habe man hervorragend zusammengearbeitet. Und während man an diesem Abend auf der Backstage feiere, legten IHK-Kollegen eine Nachtschicht für die Bearbeitung der Anträge auf Wirtschaftshilfen ein.

Wirtschaftsempfang Ebersberg mit Cicero-Herausgeber Wolfram Weimer

Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause feierte der traditionellen Wirtschaftsempfang in Ebersberg am 30. Juni einen gelungenen Neustart. IHK, Landratsamt und Kreissparkasse hatten gemeinsam zum Empfang in den „Alten Speicher“ geladen. Rund 180 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Kommunalpolitik, Verwaltung und lokalen Organisationen kamen. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) verwies in seiner Begrüßungsrede auf chronische Standortmängel. Er forderte den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, vor allem der S-Bahn, und des Mobilfunks. Ebenso wie Sonja Ziegltrum-Teubner, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg, betonte der Landrat die guten wirtschaftlichen Perspektiven des Landkreises. Man habe starke Unternehmen in der Region. Ziegltrum-Teubner sagte, der Branchenmix sei für den Landkreis gut. Dank der guten Zusammenarbeit mit Landratsamt und der IHK sei man gut durch die Corona-Krise gekommen. Leider sei man mit Beginn des Ukraine-Kriegs gleich in die nächste Krise gerutscht. „Die Inflation, Lieferengpässe sowie Material- und Personalmangel bremsen die Wirtschaft aktuell aus“, stellte Ziegltrum-Teubner fest.

Als Gastredner sprach der Publizist Wolfram Weimer über den Zustand der heutigen Mediengesellschaft – ein Thema, das seiner Ansicht nach Folgen für das gesamte Land hat. Die mediale Aufmerksamkeit sei heute für die politische Arbeit in Berlin wichtiger als beispielsweise die inhaltlich fundierten Debatten in den Bundestagsausschüssen. Die Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie führten dazu, dass sich die Öffentlichkeit mehr mit Lothar Matthäus und Daniela Katzenberger beschäftige als mit Nobelpreisträgern. Weimer muss es wissen. Als Gründer und Herausgeber des Magazins „Cicero“ ist er Teil dieses Spiels. Diese kulturelle Veränderung habe auch die politische Kommunikation sowie die Sprache von Politikerinnen und Politikern verändert, fasste Weimer zusammen.

Im Krisenmodus – Sommersitzung der Vollversammlung in Westerham

Sommerstimmung kam keine auf, obwohl das Wetter danach war. Die sogenannte Sommersitzung der IHK-Vollversammlung fand am 5. Juli in der IHK Akademie in Westerham statt. Die Stimmung war trübe – die Sitzung stand im Zeichen der Energie- und Rohstoffkrise. IHK-Präsident Klaus Josef Lutz warf der Bundesregierung Planlosigkeit und geostrategische Blindheit vor. Das Ziel, Russland wirtschaftlich zu isolieren, sei für den Westen nicht zu erreichen. Und allmählich begreife man in Berlin, wie abhängig man bei Rohstoffen für Schlüssel-Technologien von China sei.

IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl rief die Unternehmer dazu auf, sich auf den schlechtesten Fall vorzubereiten – eine Gasmangellage im kommenden Winter. Seiner Ansicht nach stehe die deutsche Energiepolitik vor einem Scherbenhaufen. Gößl machte eine lange Mängelliste auf. Gleich ob Gasspeicher, Kohlekraftwerke oder Kernkraftwerke – stets habe die Bundesregierung zu spät oder falsch entschieden. Zudem bremse die Bürokratie den Ausbau der Erneuerbaren und den Fuel-Switch zurück von Gas auf Öl. Die Vollversammlung verabschiedete das 10-Punkte-Papier „Notfallmaßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung“ und – nach lebhafter Diskussion – die Position „Klimaschutz mit der Wirtschaft“. Tenor: Weniger Verschwendung und Ideologie, dafür mehr Innovation, Wiederverwertung, Effizienz und Technologieoffenheit.

Jahresempfang von IHK und HWK mit Ministerpräsident Söder

Es war eine gelungene Premiere: Zum ersten Mal richteten die beiden Wirtschaftskammern IHK und HWK ihren Jahresempfang am 13. Juli gemeinsam aus. Gastgeber war die HWK. 300 Gäste kamen. Der äußere Rahmen war perfekt. Ein schöner Hochsommer-Abend sorgte für leicht italienisches Flair und eine „luftige“, halbwegs coronakonforme Verteilung der Gäste. HWK-Pressechef Jens Christopher Ulrich moderierte einen Talk mit den Kammer-Präsidenten Prof. Klaus Josef Lutz (IHK) und Franz Xaver Peteranderl (HWK). Beiden Präsidenten kritisierten die Überregulierung. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigte sich in seiner Rede in Bestform. Er war in Redelaune. Dazu gehörte der Part Bayern-is-best („Wundert euch, was Bayern alles kann“) ebenso wie Witzeleien über Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Er erklärte, was im Land politisch nötig sei: Steuern auf Energie und Lebensmittel drastisch senken, Atomkraftwerke weiterlaufen lassen und die Erneuerbaren massiv ausbauen. Schließlich beschäftigte sich Söder noch mit sozio-kulturellen Fragen. Mehr Tracht würde auch dem übrigen Deutschland guttun. Und verriet das Erfolgsgeheimnis des Oktoberfests. Jeder Bundesbürger habe den Wunsch, sich einmal im Jahr und an einem Tag wie ein Bayer zu fühlen.

IHK-Regionalausschuss Starnberg: Starker Jahresempfang, 120 Teilnehmer

„Munteres Treffen im Pöckinger Beccult“, lobte die Süddeutsche Zeitung. Der Jahresempfang des IHK-Regionalausschusses Starnberg am 26. Juli war offensichtlich ein Erfolg. Die neue Ausschuss-Vorsitzenden Katja Lindo hatte im Vorfeld angekündigt, sie wolle für frischen Wind sorgen und neue Dinge ausprobieren – auch bei diesem traditionellen Veranstaltungsformat. Lindo hielt ihr Versprechen. Ihr Jahresempfang, der nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause endlich wieder stattfand, geriet zu einer erfolgreichen Premiere. Erfrischend war auch der Vortrag von Lindo selbst. Sie sagte, sie habe keine Lösungen für die Mega-Krise, warb aber für den Dreiklang aus Gelassenheit, Nachhaltigkeit und „gegenseitiger Inspiration“. Die IHK sei die ideale Plattform, um in der regionalen Wirtschaft viel zu bewegen.

Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Meike Müller, Mitarbeiterin der Hamburger Unternehmensberatung PHAT (Pairing Humans And Technology) zum Thema „Nachhaltigkeit als Innovationstreiber“. Die Wahl Müllers als Gastrednerin war ein Glücksgriff. Sie machte klar, warum jedes Unternehmen sich mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen beschäftigen sollte. „Wer früher am Thema dran ist, ist erfolgreich wie nie“, sagte Müller. Zumal Nachhaltigkeit von der EU mit Milliardenbeträgen gefördert werde. Rund 120 Personen waren der IHK-Einladung gefolgt, darunter Landrat Stefan Frey, der CSU-Bundestagsabgeordnete Michael Kießling, die Landtagsabgeordnete Anne Franke (Grüne) sowie Vertreter der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung (GWT) und des Unternehmerverbands Wirtschaftsförderung im Landkreis Starnberg (UWS).

Großer Abschied – Empfang zu Ehren des verstorbenen Dieter Soltmann

Die IHK für München und Oberbayern und der Wirtschaftsbeirat Bayern haben am 16. September zu Ehren des verstorbenen Dieter Soltmann im IHK-Stammhaus an der Max-Joseph-Straße einen Empfang gegeben. 100 Gäste kamen, darunter viel Prominenz aus Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft. IHK-Präsident Prof. Klaus Josef Lutz nannte Soltmann einen „Brauereifürsten“ und einen großen, weltläufigen Mann. Soltmann war Chef der Münchner Spaten-Franziskaner-Bräu und anschließend Aufsichtsratsvorsitzender der Brauerei. Soltmann war laut Lutz ein Vorbild in Sachen Ehrenamt. Soltmann war langjähriger Präsident der IHK, des Wirtschaftsbeirates Bayern, des Deutschen Brauer-Bundes und Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelstages. Der Brauereifürst hat im Aufsichtsrat der Deutschen Warentreuhand am Aufbau Ost mitgewirkt und sich im Hochschulrat der TU München engagiert. Zu den Gästen des Empfangs gehörten Wolfgang Porsche, Eberhard von Kuenheim (BMW), Alexandra Schörghuber, Evi Brandl (Vinzenz Murr), Marianne Wille (Dallmayr), der Verleger Dirk Ippen, Messechef Klaus Dittrich, der ehemalige BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb und die EU-Abgeordnete Monika Hohlmeier (CSU). Zu den namhaften Vertretern der Wissenschaft zählten die beiden Ex-Präsidenten Hans-Werner Sinn (ifo) und Wolfgang Herrmann (TUM) sowie die Wirtschaftswissenschaftlerin und Investorin Ann-Kristin Achleitner. Einen Tag vor Beginn des Oktoberfestes geriet dieser Empfang auch zu einem Gipfeltreffen der bayerischen Bier-Brauer. Zu den Gästen gehörten u.a. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer Bayerischer Brauerbund, Eugen Münch Inhaber von Bräu im Moos, Spaten-Löwenbräu-Chef Peter Cermak und die „Brauerei-Legende“ (Abendzeitung) Georg Schneider (Schneider-Weisse). Stark vertreten war zudem das Haupt- und Ehrenamt der bayerischen Wirtschaftskammern. Zu den Teilnehmern gehörten Sabine Fischer, Hauptgeschäftsführerin der Bayerischen Architektenkammer, Handwerkspräsident Franz Xaver Peteranderl sowie die beiden HWK-Ehrenpräsidenten Heribert Späth und Heinrich Traublinger. Die beiden IHK-Ehrenpräsidenten Claus Hipp und Eberhard Sasse nahmen ebenso teil wie die ehemaligen IHK-Hauptgeschäftsführer Karl Wimmer, Reinhard Dörfler und Peter Driessen. Angelika Niebler, stellvertretende CSU-Parteivorsitzende, Europa-Abgeordnete und Präsidentin des Wirtschaftsbeirats der Union, nannte Soltmann einen „Gentleman“. Nieblers Worte zufolge hat sich Soltmann zeitlebens für die Leitbilder des Ehrbaren Kaufmanns und der Sozialen Marktwirtschaft eingesetzt. Bayerns ehemaliger Wirtschaftsminister Otto Wiesheu schließlich bot den 100 Festgästen Einblicke in seine 35 Jahre währende Freundschaft mit Soltmann. Soltmann sei als Unternehmer und IHK-Präsident für ihn immer der Ansprechpartner Nr. 1 gewesen. Das, betonte Wiesheu, habe er an Soltmann so geschätzt: den Weitblick über das Brauerweisen hinaus, das Engagement für Wissenstransfer aus den Hochschulen in die Wirtschaft, die Begeisterung für Innovation und die Förderung von Kunst und Kultur.

Konjunkturumfrage im Herbst: Geschäftserwartungen im freien Fall

Die bayerische Wirtschaft stellt sich auf schwere Zeiten ein – das war die Kernaussage der BIHK-Konjunkturumfrage im Herbst, die Präsident Klaus Josef Lutz und Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl am 26. Oktober auf einer Pressekonferenz in der IHK vorgestellt haben. Befragt wurden rund 3.400 Unternehmen. Der BIHK-Konjunkturindex brach im Vergleich zum Frühjahr von 112 auf 88 Punkte ein. Das ist der schlechteste Wert seit Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020. Gößl erklärte, die „miserable Stimmung“ beruhe vor allem auf den eingebrochenen Geschäftserwartungen. „Die Aussichten befinden sich im freien Fall“, berichtete Gößl. Als Gründe nannte er fehlende Versorgungssicherheit, gerissene Lieferketten und Arbeitskräftemangel. Präsident Klaus Josef Lutz appellierte an die Politik, entschlossen auf den Stimmungseinbruch zu reagieren – mit Strategien für mehr Energiesicherheit, dem Ausbau des Energieangebots, Bürokratie-Abbau und mehr Freihandel. Lutz forderte die Bundesregierung dazu auf, die Umsetzung des umstrittenen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes auszusetzen.

Winter-Vollversammlung: Lutz kritisiert Berlins Energie- und Rohstoffpolitik

Die Winter-Vollversammlung fand am 29. November im IHK-Stammhaus an der Max-Joseph-Straße statt. Inhaltlich knüpfte die Sitzung nahtlos an die Vollversammlung im Juli an. Präsident Klaus Josef Lutz verwies auf die jüngste BIHK-Konjunkturumfrage mit dem größten jemals gemessenen Einbruch der Geschäftserwartungen. 78 Prozent der Unternehmen nannten die Energie- und Rohstoffpreisen als größtes Risiko. Ein zweiter Negativ-Rekord. Vizepräsidentin Ingrid Obermeier-Osl sagte, Lutz und Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl hätten in den vergangenen Krisen-Monaten einen super Job gemacht – und deutlich darauf hingewiesen, was die Unternehmen belaste. Gößl erklärte, man habe keine Wahl. „Wir müssen Klartext reden. Sonst dringt man nicht durch“, sagte Gößl.

Lutz und Gößl schilderten ein bedrückendes Bild: Demnach taumelt die Ampel durch die Krise. Sie habe keine Idee, wie sie Versorgungsengpässe vermeiden wolle. Die Kernkraft werde tabuisiert, aber für viel Geld Fracking-Gas aus den USA eingekauft. Die Gasspeicher seien derzeit zwar voll – dies sei aber auch mit dem Runterfahren von Produktion bezahlt worden. Gößl betonte, niemand wisse, wie die Versorgungslücke langfristig geschlossen werden könne. „Der Industrie-Standort Europa ist ein Verlierer dieses Krieges“, stellte Gößl fest. Aus IHK-Sicht bewege sich Berlin wenigstens beim Thema Fachkräfte in die richtige Richtung – aber auch das nicht konsequent genug. Als Konsequenz verabschiedete das Plenum eine Position, die über die Berliner Pläne hinausgeht. Ein Kernpunkt: Die Unternehmer sollen selbst entscheiden, ob sprachliche und berufliche Qualifikation eines Bewerbers für den Job ausreichen.

Erstes Jahr als TöB Wasserkraft: IHK nimmt bayernweit Stellung zu 50 Projekten

Die bayerischen IHKs haben seit November 2021 eine neue gesetzliche Aufgabe zu erfüllen. Sie sind als Träger öffentlicher Belange (TöB) Sachverständige zu Energie- und Klimaschutzfragen sowie volkswirtschaftlichen Aspekten in Genehmigungsverfahren von neuen und bestehenden Wasserkraftanlagen in Bayern. Im Auftrag der anderen bayerischen IHKs hat die IHK für München und Oberbayern den Job komplett übernommen. Auch aus geografischen Gründen macht dieser Schritt Sinn: Rund die Hälfte der bayerischen Wasserrechtsverfahren sind in Oberbayern verortet. In Oberbayern sind aktuell acht Neubauprojekte in der Genehmigung. Die geplanten Wasserkraftwerke würden verbrauchsnah insgesamt Strom für 20.000 Haushalte erzeugen. Inzwischen hat die IHK bereits zu rund 50 Wasserkraftprojekten Stellungnahmen verfasst. Auch auf politischer Ebene setzte sich die IHK für die Wasserkraft ein. Aus IHK-Sicht ist die Wasserkraft als klimaneutraler und grundlastfähiger Energieträger unentbehrlich für eine erfolgreiche Energiewende.