Berufliche Bildung
Die Unternehmen in Bayern brauchen eine starke berufliche Bildung, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu wahren. Was muss getan werden, damit der Fachkräftenachwuchs gesichert ist?
Auf einen Blick
Die Unternehmen in Bayern brauchen top qualifizierte Fachkräften, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür braucht es eine ganzheitliche und nachhaltige Bildungspolitik. Für einen erfolgreichen Übergang von der Schule bis in die Arbeitswelt müssen alle notwendigen Kompetenzen von der Kita bis zur Hochschule kontinuierlich vermittelt werden.
Vier Handlungsfelder muss die bayerische Politik angehen:
- Image der beruflichen Bildung stärken: Wissen aufbauen, Begeisterung wecken
- Bildungsinhalte modernisieren: Geschwindigkeit und Flexibilität für Neues erhöhen
- Qualifiziertes Bildungspersonal sicherstellen: Investieren, weil es sich auszahlt
- Bildungsmöglichkeiten erweitern: Alle Potenziale erschließen, Durchlässigkeit erhöhen
Der Fachkräftemangel ist ein reales Problem für immer mehr Betriebe im Freistaat. Was kann die Landespolitik dagegen tun?
Die Bildungslandschaft in Bayern muss mit den schnellen technologischen und strukturellen Veränderungen in der Wirtschaft Schritt halten. Eine Stärkung der beruflichen Bildung ist dafür der Königsweg.
Wissen aufbauen, Begeisterung wecken
Die bayerische Wirtschaft braucht Fachkräfte aller Qualifikationsstufen. Der größte Bedarf besteht bei beruflich Qualifizierten. Studium ist kein „Pauschalrezept“ für Karriere und Wohlstand. Trotzdem beginnen immer mehr Jugendliche ein Studium, zugleich sinkt die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stetig.
Berufliche Ausbildung scheint trotz bester Zukunftschancen nicht attraktiv zu sein. Deshalb sollte das Image der beruflichen Bildung in Bayern verbessert werden. Gezielte kommunikationspolitische Maßnahmen sollen Eltern, Schülern und Studenten, Lehrern, Bildungs- und Berufsberatern, Dozenten und Professoren klar vor Augen führen: Hochschulbildung und berufliche Bildung sind gleichwertige und vielfach miteinander vernetzte Karrierewege.
Forderungen:
- (Gleich)Wertigkeit beruflicher Bildungswege über Image- und Informationskampagnen sichtbar machen
- Studien- und Berufsberater systematisch weiterqualifizieren
- Maßnahmen zur Berufsorientierung an Schulen, vor allem an Gymnasien, ausbauen
Geschwindigkeit und Flexibilität für Neues erhöhen
Für die Welt von morgen reicht das Wissen von gestern nicht aus. Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hängt von ihren Kompetenzen im Umweltschutz, in der Digitalisierung und der Globalisierung ab.
Bildung muss die großen Zusammenhänge verständlich machen und in konkretes Handeln übersetzen.
Forderungen:
- Wirtschaftskompetenz frühzeitig entwickeln – unternehmerisches und nachhaltiges Denken als Querschnittsthema in allen Bildungsinstitutionen verankern.
- Frequenz der Überprüfung von Lehrplänen und Ausbildungsordnungen erhöhen.
- Verstärkte Vermittlung von digitalen und allgemeine MINT-Kompetenzen in Schulen einfordern und fördern.
- Modernisierung der Schulausstattung und der Qualitätsmanagementsysteme weiter vorantreiben.
Investieren, weil es sich auszahlt
Die bayerische Wirtschaft braucht exzellent qualifiziertes Bildungspersonal in allen Bildungsinstitutionen. Dieses Personal ist ein wirkungsvoller Hebel, um Jugendlichen die für die Unternehmen relevanten Kompetenzen zu vermitteln, reibungslose Berufseinstiege zu ermöglichen und eine optimale Fachkräftestruktur zu schaffen.
Wer heute in das Bildungspersonal investiert, fördert die Wirtschaft von morgen. Neben dem Elternhaus hat insbesondere das Bildungspersonal großen Einfluss darauf, welche Begeisterung Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für das (lebenslange) Lernen entwickeln und welchen Bildungsweg sie mit welchem Erfolg gehen.
Forderungen:
Stabile Personaldecke sicherstellen
- Attraktivität von pädagogischen Berufen steigern
- Weiterbildungsangebot für zukunftsrelevante Themen ausbauen
- Lebenslanges Lernen von Bildungspersonal einfordern
- Digitale Kompetenzen bei Lehrern ausbauen
- Dialog mit der Wirtschaft vor Ort intensivieren.
Alle Potenziale erschließen, Durchlässigkeit erhöhen
Bayern zählt zu den Bundesländern mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit. Einerseits bestätigt dies die Leistungsfähigkeit des beruflichen Bildungssystems. Andererseits finden gerade mittelständische Firmen häufig nicht die Fachkräfte, die sie benötigen. Zukunftsorientierte Bildungspolitik muss deshalb auf der Angebotsseite ansetzen. Berufliche und akademische Bildung müssen als zwei gleichberechtige Säulen im Bildungssystem anerkannt und gelebt werden.
Forderungen:
- Gleichwertigkeit der Bildungssysteme leben: Genereller Masterzugang mit Abschluss auf DQR6
- Premiumprodukt „Höhere Berufsbildung“ bekannter machen
- Förderprogramme benachteiligter Zielgruppen passgenau stärken