IHK Studie

Informations- und Kommunikationsbranche (IKT) am Standort München

München ist der herausragende Standort für die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in Deutschland. Die IKT-Branche ist für die Region München Wachstumstreiber, Job- und Gründungsmotor. Das zeigt die aktuelle Studie, die die IHK gemeinsam mit der Stadt München veröffentlicht hat.

Die IKT-Branche als Digitalisierungsmotor des Wirtschaftsstandortes München

Zentrales Merkmal des Wirtschaftsstandortes München ist die Mischung aus Unternehmen unterschiedlichster Größe und Branchenzugehörigkeit, wobei die Bereiche Hightech und Automotive besonders ausgeprägt sind. Es ist eine rasante Weiterentwicklung des Standortes zu einem Zentrum für Forschung und Entwicklung im Bereich Internet of Things und Künstliche Intelligenz zu beobachten. Unternehmen wie IBM, Microsoft, Google und Huawei sowie BMW und Audi haben in den vergangenen Jahren ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten zu diesen Technologien in der Region München zentralisiert und entsprechende Zentren oder Labore aufgebaut.

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT oder IK-Technologien) werden häufig als Querschnittstechnologien bezeichnet, die in vielen Bereichen – Branchen und Berufen – zum Einsatz kommen, Prozesse beeinflussen oder teilweise erst ermöglichen. Ohne E-Mail und EDV ist kein Büroalltag mehr denkbar, der Online-Handel boomt und auch in der Produktion werden Maschinen und Roboter mit modernen IK-Technologien gesteuert. Diese tragen in allen Branchen entscheidend zur Wirtschaftskraft bei – sowohl direkt als auch indirekt.

Einen zentralen Beitrag leisten hierzu die IKT-Produktion, wie beispielsweise Hersteller von Elektronik-Chips oder optischen Datenträgern, und die IKT-Dienstleistungen, wie Programmierer und Verleger von Software. Der IKT-Großhandel unterstützt Vertrieb und Beschaffung der hergestellten IKT-Produkte.
Diese drei Teilsektoren bilden zusammen die IKT-Branche, die in der Studie für den Großraum München analysiert wurde.

Die IKT-Branche in der Region München weist in allen Sektoren ein konstantes und starkes Wachstum auf

Sowohl die Betriebszahlen als auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Umsätze
der IKT-Branche in der Region München sind seit 2012 deutlich gewachsen. Die Gesamtzahl der Betriebe in der Region München ist von 2012 bis 2017 um 1.166 Betriebe gestiegen. Dies entspricht einem relativen Anstieg um 11 Prozent.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im gleichen Zeitraum (2012–2018) sogar noch deutlich stärker gestiegen, insgesamt um 36 Prozent. Dies zeigt, dass nicht nur neue Betriebe entstanden sind, sondern auch dass der durchschnittliche IKT-Betrieb seit 2012 gewachsen ist. Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen im IKT-Sektor der Region München wird hauptsächlich getrieben von dem massiven Beschäftigungswachstum in den IKT-Dienstleistungen. Von den zwischen 2012 und 2018 neu hinzugekommenen 31.700 Beschäftigten im IKT-Sektor sind 28.000 in den IKT-Dienstleistungen tätig. Dies ist unter anderem auf den Ausbau der Forschungs- und Entwicklungsstrukturen und die Ansiedelung wichtiger Hauptsitze globaler IKT-Dienstleister am Standort München zurückzuführen. So eröffnete IBM 2017 das Watson Lab in München, in dem 1.000 Mitarbeiter Anwendungen zu den Themen künstliche Intelligenz und Internet der Dinge entwickeln. Ein großes Forschungszentrum von Huawei sowie das vom Konzern betriebene Openlab befinden sich ebenso in München. Ähnliche Zentren betreiben Microsoft und Google in der Landeshauptstadt.

München behauptet Spitzenposition im deutschen IKT-Sektor

Im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands zeigt der IKT-Standort München seine Stärken sowohl im Bereich der Anzahl der Betriebe als auch der Anzahl der SV-Beschäftigten in allen drei Teilsektoren.

Es zeigt sich, dass es in München mit recht deutlichem Abstand die meisten IKT-Betriebe gibt. In keiner der drei anderen Regionen übersteigt die Anzahl der Betriebe im IKT-Sektor die Marke 10.000. Auch bei Beschäftigungszahlen ist München in allen Teilsektoren den anderen drei Regionen deutlich voraus.

Dienstleister und Produktionsunternehmen prägen die IKT-Branche

Die IKT-Dienstleistungen dominieren die IKT-Branche in München: 94 Prozent aller IKT-Unternehmen sind Dienst­leistungsunternehmen. Der Teilsektor zeichnet sich durch starkes Wachstum und durch einen überproportionalen Anteil an Kleingewerbetreibenden aus.

Die Warenproduktion ist jedoch relativ gesehen der umsatzstärkste Teilsektor der Branche. So erwirtschaften hier nur drei Prozent aller Betriebe mit 10 Prozent aller Beschäftigten 42 Prozent des Gesamtumsatzes.

Struktur der IT-Dienstleistungen

Die IT-Dienstleistungen stellen die größte Teilbranche innerhalb der IKT-Dienstleistungen dar. Betrachtet man die Beschäftigungszahlen innerhalb der IT-Dienstleistungen, so zeigt sich eine führende Rolle der Programmierungstätigkeiten. In der Summe setzen die IT-Dienstleister in der Landeshauptstadt fast doppelt so hohe Beträge um wie im Umland.

In der zeitlichen Entwicklung fallen vor allem gegenläufige Tendenzen bei den Programmierungstätigkeiten in München und im Umland auf: Während der Umsatz in München stieg, ging er im Umland zurück. In München legten zudem die Umsätze in der IT-Beratung deutlich zu, während sie im Umland stabil blieben. Die Umsatzniveaus der restlichen Teilsektoren sind im Zeitablauf weitgehend stabil.

Gründungsaktivitäten sind im Münchner IKT-Sektor intensiver und ambitionierter

Die Stärke des IKT-Sektors in der Region München spiegelt sich auch im Bereich der Gründungen wieder. Die Gründungsaktivitäten sind im IKT-Sektor intensiver als in München insgesamt. Im ersten Jahr hatten bereits 17,1 Prozent derjenigen Münchner IKT-Gründungen, die überhaupt Mitarbeiter haben, gleich vier oder mehr Beschäftigte. Damit sind die hiesigen IKT-Gründungen im Durchschnitt deutlich ambitionierter als die IKT-Gründungen in Deutschland, bei denen nur 12,7 Prozent dieser Gründungen vier oder mehr Beschäftigte aufweisen. Die Münchner IKT-Gründungen stechen auch im Vergleich zur Gesamtwirtschaft im Großraum München hervor. Im Durchschnitt aller Branchen beschäftigen hier neu gegründete Unternehmen mit Beschäftigten nur zu 12,8 Prozent vier oder mehr Mitarbeiter.