Veranstaltungsreihe des IHK-Integrationsteams machte in Weilheim Station

Erfolgreiche Integration von Geflüchteten in Ausbildung ist ‎eine Frage der individuellen Motivation

begruessung

Industrie, Handel und Dienstleistung im Oberland bilden ‎derzeit mehr als 100 ‎Geflüchtete aus und bieten damit vielfältige Perspektiven. Seit einem Jahr steht das ‎Integrationsteam der IHK für München und Oberbayern dabei den Unternehmen als ‎Lotsen zur Seite. Zum Informationsaustausch bot das Team jetzt die Veranstaltung „Erfolgreiche Integration von Geflüchteten in Ausbildung“ in der IHK-Geschäftsstelle Weilheim an.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Vernetzung und Expertise. In Vorträgen, Workshops und Diskussionen tauschten sich rund 50 Teilnehmer - darunter Firmenchefs, Ausbilder, Berufsschullehrer sowie Vertreter der Agentur für Arbeit und Jobcenter – zu den Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Integration in Ausbildung aus. Schwerpunkt war dabei das Thema berufsbezogene Sprachförderung.

Jens Wucherpfennig, Geschäftsführer der IHK-Geschäftsstelle Weilheim, betonte in seiner Begrüßung, wie wichtig und tief verankert das Thema „Integration von geflüchteten Menschen in Ausbildung- und Arbeit“ in der Region sei. Das gute Zusammenwirken von Betrieben, Integrations- und Bildungsberatung zahle sich inzwischen aus.

Plädoyer für einfachere Sprache

Praktische Impulse zum Thema Sprachförderung lieferte Ute Köhler vom IQ Netzwerk Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch. Sie beleuchtete den Einsatz von Sprache am Arbeitsplatz und plädierte dafür, die Kommunikation durch die Verwendung von mehr Bildern und Symbolen zu erleichtern sowie Mehrsprachigkeit gezielt zu nutzen.

In der anschließenden Diskussion wurden zudem eine einfachere Sprache und damit bessere Verständlichkeit vor allem auch im Berufsschulunterricht und in Prüfungen gefordert. Hier läge eine der größten Herausforderungen für Geflüchtete, Berufsausbildungen erfolgreich meistern zu können, kritisierten die Teilnehmer.

An Themeninseln zu den Bereichen "Rechtssituation, Fördermöglichkeiten, ‎Sprachförderung und Interkulturelles" wurde der Austausch mit den Integrationsberatern der IHK und Experten der Agentur für Arbeit Weilheim weiter vertieft.‎

Tipps aus der Praxis

Welche Wege sich derzeit in der Betriebspraxis als erfolgreich bei der Integration in Ausbildung erweisen, wurde in der abschließenden Podiumsdiskussion mit Unternehmern, Ausbildern und Jobbegleitern deutlich. Für Martin Lindner, Werksleiter der Bauer Maschinen und Technologie GmbH & Co. KG in Weilheim, bedarf es dabei keiner eigenen Strategie für die Integration von Geflüchteten in Arbeit und Ausbildung. Das Gelingen sei keine Frage der Nationalität, sondern vielmehr eine Frage der individuellen Einstellung und Motivation zur Arbeit. Als positiv habe sich in seinem Unternehme die Möglichkeit zu kleinteiligen Aufgabenverteilung und die Ausbildung in der eigenen Lehrwerkstatt erwiesen.

Anpassung von Arbeitsprozessen

Ähnliche Erfahrungen hat auch der Ausbildungsleiter der Landsberger Rational AG Leo Wieser gemacht. Wichtig sei, aufgeschlossen und unvoreingenommen gegenüber anderen Arbeitsweisen und –methoden zu sein und auch das ständige Gespräch mit den Auszubildenden mit Fluchthintergrund zu suchen. Die größte Herausforderung, so Wieser, sei nicht die Ausbildung an sich, sondern der ungleich größere bürokratische Aufwand bei der Ausbildung von Geflüchteten.

Sameer Abdullah Hashemi, Azubi der Rational AG, nannte die komplexe Fachsprache und Fragestellungen in den Prüfungen der Berufsschule als derzeit größte persönliche Herausforderung in seiner Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik. Jobbegleiterin Carola Dempfle regte die Betriebe dazu an, sich beim Thema ‎Sprachförderung zusammenzuschließen und gemeinsame berufsbezogene Sprachkurse ‎unternehmensübergreifend in Kooperationsmodellen zu organisieren.

„Unsere Veranstaltung zeigt, dass das Thema viele Unternehmen beschäftigt und dass es neuer zielgruppenspezifischen Unterstützungsmaßnahmen bedarf, um das Vorhaben zum Erfolg zu bringen“, betonte Amadou Ndiaye. Als für die Region zuständiger Integrationsberater der IHK warb er nochmals dafür, die vielfältigen regionalen Unterstützungsangebote zu nutzen.

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