16.02.2016 - Eichstätt

Ausbildungsbilanz Eichstätt: Azubi-Rekrutierung wird für Betriebe zur Herausforderung

Im Landkreis Eichstätt absolvieren wieder mehr Jugendliche eine Ausbildung: Insgesamt ‎stellten die Betriebe aus Industrie, Handel und ‎Dienstleistung im vergangenen Jahr 378 ‎Auszubildende neu ein, zehn Prozent mehr als im Jahr 2014. Damit koppelt sich der ‎Landkreis deutlich vom oberbayerischen Trend ab. Hier ging die Anzahl der ‎Neu-Verträge um 0,3 Prozent zurück. Dies geht aus der aktuellen ‎Ausbildungsstatistik der IHK für München und Oberbayern für das Jahr 2015 hervor.‎

‎„Trotz dieser erfreulichen Bilanz ist es höchste Zeit, zu handeln. Ansonsten läuft uns ‎langfristig der Fachkräftemangel aus dem Ruder“, mahnt Liebscher. Erforderlich seien ‎vor allem gesellschaftliches Umdenken und die Abkehr vom vorherrschenden ‎Akademisierungswahn. „Die duale Ausbildung muss wieder als attraktive und echte ‎Alternative zum Studium wahrgenommen werden“, fordert der Gremiumsvorsitzende. ‎Noch immer würden die Karrierechancen nach der betrieblichen Ausbildung und ‎die ‎Fortbildungsmöglichkeiten über Meisterkurse bis zum Hochschulstudium ‎unterschätzt.‎
‎Außerdem müsse die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt weiter ‎vorangetrieben werden, so der IHK-Gremiumsvorsitzende. „Das von den bayerischen ‎IHKs entwickelte ‚3+2 Modell‘ hat letztendlich ‎bewirkt, dass Asylbewerber, die eine Lehre ‎aufnehmen, ‎nicht nur für die ‎Dauer ‎ihrer ‎dreijährigen Ausbildungszeit ein ‎Bleiberecht ‎haben, sondern darüber ‎hinaus auch ‎in ‎den fol‎genden zwei Jahren nicht abgeschoben ‎werden dürfen“, sagt Liebscher.‎‎ ‎

Derzeit erlernen im Landkreis Eichstätt 61 ausländische Jugendliche ‎einen ‎Ausbildungsberuf bei Industrie-, Handels- oder ‎Dienstleistungsunternehmen. Ihr ‎Anteil an den ‎insgesamt 952 ‎Auszubildenden in IHK-Berufen liegt ‎momentan bei 6,4 ‎Prozent. ‎In sieben Berufsintegrationsklassen werden außerdem mehr als ‎‎120 ‎jugendliche ‎Asylbewerber auf das Berufsleben vorbereitet. ‎

‎‎Damit die Integration in den Arbeitsmarkt weiter Fahrt aufnimmt, wird ‎die ‎Wirtschaft ‎selbst in Vorleistung gehen‎: Dazu stellen die bayerischen IHKs acht ‎Millionen ‎Euro ‎für ‎berufs- und ‎ausbildungsbegleitende Sprachförderung, ‎den ‎Aufbau ‎von ‎Unterstützungsstrukturen oder ‎die spezifische Fortbildung von ‎Ausbildern ‎für ‎Flüchtlinge ‎zur Verfügung. Dazu hat die IHK einen ersten Leitfaden mit ‎allen wichtigen ‎Informationen ‎rund um die Themen Ausbildung und Beschäftigung ‎von ‎Asylbewerbern ‎zusammengestellt (abrufbar unter ‎www.muenchen.ihk.de/fluechtlinge). ‎‎„All ‎diese ‎Maßnahmen gegen den ‎Fachkräftemangel werden aber erst langfristig ‎greifen“, ‎betont Liebscher.‎

Insgesamt sind zurzeit 211 IHK-zugehörige Unternehmen im Landkreis Eichstätt in ‎der ‎Ausbildung aktiv und ‎stehen für fast 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. ‎