IHK Movements

ÖPNV auf der Überholspur

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München wächst rasant und damit auch die Ansprüche an die Mobilität. Zwei Drittel der Münchener sind jeden Tag in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und Hunderttausende von Pendlern pilgern jeden Morgen in die Stadt – Tendenz steigend. Eine große Herausforderung für den innerstädtischen Verkehr, der ohne öffentliche Verkehrsmittel gar nicht zu bewältigen wäre.

Erfahren Sie in unserem Interview mit Ingo Wortmann, Geschäftsführer der MVG, mehr darüber, wie die MVG tickt und was ihre Pläne für die Zukunft sind.

Herr Wortmann, ein Großteil der Münchner fährt öffentlich – das setzt ein flächendeckendes
Netz der Öffentlichen voraus. Wie groß müssen wir uns das Verkehrsnetz der MVG
denn vorstellen?

Sehr groß. Insgesamt haben wir mehr als 500 Kilometer Busnetz, rund 100 Kilometer
U-Bahn- und 80 Kilometer Trambahnstrecken, auf denen täglich mehrere Hundert Fahrzeuge im
Einsatz sind. Die Trambahn übrigens schon seit 125 Jahren elektrisch.

Mit den wachsenden Fahrgastzahlen steigt natürlich die Belastung, aktuell sind wir mit unseren
Kapazitäten im Berufsverkehr teilweise bereits am Limit angelangt. Deshalb hat die
Erweiterung der Netze höchste Priorität für uns. Der nächste Schritt ist der Ausbau unseres
Busnetzes, unter anderem mit dichteren Takten und Expressbussen.

Streckenausbau ist natürlich einer der wichtigsten Aspekte, aber welche Möglichkeiten sehen
Sie darüber hinaus, um der wachsenden Menge an Pendlern Herr zu werden?

Um diese Herausforderung langfristig zu lösen, müssen wir unterschiedliche Ansätze
kombinieren: Ein größeres Netz, dichtere Takte, aber auch Digitalisierung,
Datenverarbeitung und alternative Fahrzeugkonzepte spielen eine wichtige Rolle. Durch ein
permanentes Monitoring von Fahrzeugdaten werden wir in Zukunft beispielsweise früher
erkennen, wann ein Fahrzeug in die Werkstatt muss, um längere Ausfälle durch Schäden zu
vermeiden.

Und die Lücken zwischen Abfahrtszeiten lassen sich bei kurzen Strecken teilweise bereits durch
Angebote wie das MVG Rad oder unser E-Scooter-Sharing überbrücken. Uns ist aber auch bewusst, dass solche Konzepte nicht die Lösung für jedermann sein können – ältere Menschen oder Eltern mit Kindern benötigen eher mehr Busse und Bahnen als E-Scooter und Fahrräder.

Spricht man von Mobilität, kommt man um den Umweltschutzaspekt nicht herum: Was tut die
MVG, um diesem Thema gerecht zu werden?

Umweltschutz ist ein Thema, das uns ganz besonders am Herzen liegt. Tram und U-Bahn sind seit Jahrzehnten gelebte Elektromobilität und machen heute bereits 80 Prozent unserer Verkehrsleistung aus.

Über die nächsten zehn Jahre wollen wir unsere komplette Busflotte elektrifizieren. Den Anfang haben wir jetzt mit unseren ersten vier E-Bussen gemacht, die zu 100 Prozent abgasfrei im Stadtgebiert unterwegs sind.

Wir wollen weg vom Öl und hin zu Null Emissionen. Wir reden nicht über Klimaschutz. Wir machen ihn.

Was die Menschen in München bewegt: die MVG, und zwar mit Bahn, Bus, Tram, Car-Sharing, E-Scooter und Rad. MVG-Chef Ingo Wortmann stand uns für die IHK Movements Rede und Antwort.

Zur Person

Ingo Wortmann

Ingo Wortmann ist seit Ende 2016 Geschäftsführer der MVG. Zuvor war er bei der SWU Verkehr GmbH und der SWU Nahverkehr Ulm/Neu-Ulm GmbH 13 Jahre lang für den Nahverkehr von Neu-Ulm und Ulm zuständig.

Nach seinem Studium der Bautechnik mit Fachrichtung Verkehrsplanung und Verkehrssysteme in Wuppertal, begann er seine Karriere im öffentlichen Nahverkehr 1996 bei den Dresdner Verkehrsbetrieben.